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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Schwierigkeiten, sie zu bilden, und als er zu Ende gesprochen hatte, war er sich nicht sicher, welche Sprache er benutzt hatte. Rannirl wandte sich ihm zu und sagte mit einem Grinsen, das Kerwin, wie dieser erkannte, ermutigen sollte: »Nichts, worüber du dir Sorgen zu machen brauchst.«
   »Ich verstehe nicht, warum das notwendig ist«, meinte Taniquel. »Er ist doch bereits auf Laran getestet worden! Die Mühe haben sie uns mit den Überwachungsschirmen abgenommen.« Während sie sprach, flackerte ein ungerufenes Bild in Kerwins Gedanken auf, der Bruder und die Schwester, die seine Matrix studiert und ihm dann arrogant mitgeteilt hatten, er sei weder in ihrem Haus noch auf ihrer Welt willkommen.
   »Verdammte Unverschämtheit!« rief Corus zornig aus. »Das habe ich nicht gewußt.«
   Taniquel sagte: »Und was das Übrige betrifft… «
   Kerwin sah auf das Mädchen hinab, das sich an sein Knie schmiegte. Ihr Gesicht war ihm zugewandt, ihre Augen, leuchtend vor Mitgefühl, suchten seinen Blick. Sie war ihm sehr nahe. Kerwin hätte sich niederbeugen und sie küssen können.
   Er tat es.
   Taniquel lehnte sich an ihn, lächelnd, ihre Wange an seiner. Sie verkündete: »Kennard, Empathie positiv.«
   Kerwin erschrak, als ihm bewußt wurde, daß er seine Arme um Taniquel gelegt hatte. Dann lachte er, entspannte sich und machte sich plötzlich keine Gedanken mehr darüber. Wenn es dem Mädchen nicht recht gewesen wäre, hätte sie das bereits zu erkennen gegeben. Er spürte jedoch, daß sie zufrieden war, in seinen Armen zu liegen. Auster gab einen Schwall unverständlicher Silben von sich, und Neyrissa sah Taniquel vorwurfsvoll an und schüttelte den Kopf.
   » Chiya , das ist eine ernste Sache!«
   »Und es war mir völlig ernst«, lächelte Taniquel, »auch wenn euch meine Methoden unorthodox erscheinen.« Sie legte ihre Wange gegen Kerwins. Zu seiner Überraschung fühlte Kerwin einen Klumpen in seiner Kehle, und zum ersten Mal seit Jahren sammelten sich Tränen in seinen Augen und verschleierten ihm die Sicht. Jetzt lächelte Taniquel nicht mehr. Sie rückte ein bißchen von ihm ab, ließ aber ihre Hand wie ein Versprechen an seiner Wange liegen.
   Sie sagte leise: »Kannst du dir einen besseren Test für einen Empathen vorstellen? Ich sagte mir: Wenn er keiner ist, dann schadet es nichts, weil er nichts von mir empfängt, aber wenn er einer ist - dann verdient er es.« Ihre weichen Lippen berührten Kerwins Hand, und seine Gefühle überwältigten ihn beinahe. Die Zartheit und Intimität dieser kleinen Geste bedeutete ihm mehr als alles, was jede Frau in seinem ganzen Leben je getan hatte. Damit hatte sie ihn voll akzeptiert, als Mann und als menschliches Wesen, und irgendwie waren er und Taniquel hier vor allen anderen plötzlich zu einer engeren Verbindung gelangt als Liebende.
   Die anderen hatten aufgehört zu existieren. Sein Arm lag um sie, er zog ihren Kopf an seine Schulter, und sie schmiegte sich an ihn, zärtlich, tröstend. Es vermittelte ihm ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit, wie er es noch nie erfahren hatte. Er hob seine tränenerfüllten Augen, blinzelte und geriet in Verlegenheit, weil er seine Gefühle zur Schau stellte. Aber er sah nichts als Verständnis und Freundlichkeit.
   Kennards ernstes Gesicht wirkte ein bißchen weniger kantig als gewöhnlich. »Taniquel ist die Expertin für Empathie. Wir hätten es uns denken können - er hat Ridenow-Blut. Trotzdem ist es verdammt selten, daß ein Mann die Gabe in diesem Ausmaß hat.«
   Taniquel flüsterte, immer noch nahe bei Kerwin: »Wie einsam du gewesen sein mußt.« Die Worte waren kaum hörbar.
   Mein ganzes Leben lang. Niemals habe ich irgendwo hingehört.
   Aber jetzt gehörst du hierher .
   Nicht alle Blicke waren wohlwollend. Kerwin begegnete Austers Blick und hatte den Eindruck, er würde, wenn Blicke brennen könnten, schon als rauchendes Häufchen auf dem Fußboden liegen. Auster sagte: »So sehr es mir widerstrebt, dieses rührende Schauspiel zu unterbrechen… «
   Mit resigniertem Schulterzucken ließ Taniquel Kerwins Hand los. Auster sprach weiter, aber er war zu jener Sprache übergegangen, die Kerwin nicht verstand. Kerwin sagte: »Es tut mir leid, ich verstehe dich nicht«, und Auster wiederholte es in der gleichen Sprache. Dann sagte Auster etwas zu Kennard und hob dabei mit hämischem Grinsen die Augenbrauen.
   Kennard fragte: »Verstehst du gar nichts davon,

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