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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Hier. Schnell.« Sie streckte mir den kleinen Lederbeutel entgegen. Ich warf ihn in die Tunika, drückte ihn gegen meine Haut. Sogleich schien mir, als könne ich besser sehen, und das dumpfe Dröhnen in meinen Ohren hörte auf. Selbst mein Herz schlug ruhiger. Ich fühlte mich immer noch zerschlagen und verletzt, doch wieder lebendig. »Wie bist du daran gekommen?«
   »Bob hat sie mir gegeben«, antwortete sie. »Er hat gesagt, ich sei die Bewahrerin und könne sie als einzige bei mir halten, ohne dich zu verletzen. Er sagte, du würdest sonst sterben. Da habe ich sie genommen, Lew, nur um dich zu retten. Ich schwöre es… «
   »Ich weiß. Wenn irgend jemand anders außer einer Bewahrerin sie lange behalten hätte, wäre ich sicher gestorben.« Nicht etwa, daß ich Kadarin wegen dieses Interesses an meinem Wohlergehen verziehen hätte. Er wußte wahrscheinlich, was mit ihm geschehen würde, wenn er zuviel mit der Matrix eines anderen herumhantierte.
   »Wo ist die Sharra-Matrix?«
   »Ich glaube, Thyra hat sie«, sagte sie zweifelnd. »Ich bin aber nicht sicher.«
   »Wie bist du hier hereingekommen, Marjorie? Stehen Wachen draußen?«
   Langsam nickte sie. »Alle Wachen kennen mich«, sagte sie schließlich. »Die meisten waren Freunde meines Vaters und kennen mich, seit ich als Kind auf ihren Knien gesessen habe. Sie vertrauen mir… und ich habe ihnen Wein mit einem Schlafmittel gebracht. Ich schäme mich dafür, Lew, aber was hätte ich sonst tun können. Wir müssen so schnell wie möglich hier fort. Wenn sie erwachen, werden sie merken, was passiert ist, und es Beltran sagen… « Ihr versagte die Stimme.
   »Er sollte dir dankbar sein, weil du den letzten Rest seiner Ehre bewahrt hast«, sagte ich zornig. Dann merkte ich, daß sie »wir« gesagt hatte.
   »Du kommst mit mir?«
   »Ich muß. Nach dem, was ich getan habe, wage ich nicht zu bleiben. Lew, willst du mich denn nicht? Glaubst du, ich hätte mit ihnen… oh!«
   Ich umarmte sie fest. »Kannst du daran zweifeln? Aber in diesen Bergen, in dieser Jahreszeit… «
   »Ich bin hier geboren. Und ich bin bei schlechterem Wetter als diesem unterwegs gewesen.«
   »Dann müssen wir fort, ehe die Soldaten wach werden. Was hast du ihnen gegeben?«
   Sie sagte es mir, und ich schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut. Sie werden innerhalb der nächsten Stunde wach. Aber vielleicht kann ich etwas tun.« Ich berührte die Matrix. »Laß uns gehen.« Hastig suchte ich meine Sachen zusammen. Marjorie hatte sich warme Kleider angezogen, wie ich sah, wozu schwere Stiefel und ein langes Reitkleid gehörten. Ich blickte aus dem Fenster. Es wurde schon Nacht, doch dank irgendeiner günstigen Fügung des Schicksals schneite es nicht.
   In dem dämmrigen Flur lagen ausgestreckt zwei schnarchende Gestalten. Ich bückte mich und lauschte auf ihren Atem. Marjorie rang nach Luft. »Töte sie nicht, Lew. Sie haben dir nichts zuleide getan.«
   Ich war nicht so sicher. Meine Rippen taten immer noch von den Tritten ihrer schweren Stiefel weh. »Ich weiß was Besseres, als sie umzubringen«, sagte ich und wog die Matrix auf der Handfläche. Rasch und durchdringend glitt ich in die Gedanken der Schlafenden. Schlaft , befahl ich ihnen, schlaft lang und tief, schlaft, bis euch die Sonne weckt. Marjorie ist nie hier gewesen. Ihr habt keinen Wein getrunken, ob mit oder ohne Drogen .
   Die armen Teufel würden sich vor Beltran dafür verantworten müssen, daß sie auf ihrem Posten eingeschlafen waren. Aber ich hatte getan, was ich konnte.
   Ich ging auf Zehenspitzen den Flur entlang. Marjorie hielt sich in der Deckung der Mauer hinter mir. Vor der großen Gästesuite lagen zwei weitere schlafende Soldaten. Ich beugte mich über sie und schickte auch sie in tiefe Träume.
   Meine Hände sind stark. Ich wurde mit den Riegeln schneller fertig als Marjorie. Nur flüchtig wunderte ich mich über die Auffassung von Gastfreundschaft, die außen an Gästezimmern Riegel anbringen läßt. Als ich hineintrat, stellte sich Danilo rasch zwischen mich und Regis. Dann erkannte er mich und zuckte zurück.
   Regis sagte: »Ich dachte, sie hätten dich umgebracht… « Seine Augen glitten über mein Gesicht. »Sieht so aus, als hätten sie es versucht! Wie bist du herausgekommen?«
   »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich. »Zieht euch Reitkleidung an, es sei denn, ihr schätzt die Gastfreundschaft der Aldaraner so sehr, daß ihr hierbleiben

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