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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Feindseligkeit stellen mußte.
   Ich wandte mich Andres zu. »Schick irgend jemanden, mir etwas zu essen zu bringen«, sagte ich, »und sieh nach, wo Vater die Stabsliste und den Appell hat, aber störe ihn nicht. Ich sollte baden und mich umziehen. Habe ich dazu noch Zeit?«
   Andres blickte mich ruhig an. »Verliert nicht den Kopf. Ihr habt alle Zeit, die Ihr benötigt. Wenn Ihr das Kommando habt, können sie nicht anfangen, ehe Ihr dort seid. Nehmt Euch die Zeit, Euch zurechtzumachen. Ihr müßt aussehen , als hättet Ihr das Kommando, selbst wenn Euch nicht danach ist.«
   Er hatte natürlich recht. Ich wußte es, wenn ich auch seinen Tonfall ablehnte. Andres scheint immer recht zu haben. Er war der Coridom , der Hauptverwalter auf Armida, seit ich denken konnte. Er war ein Terraner und einmal bei der Raumarmee gewesen. Ich habe nie erfahren, wo er meinen Vater traf oder warum er das Imperium verlassen hatte. Die Diener meines Vaters hatten mir die Geschichte erzählt, daß er eines Tages nach Armida gekommen sei und gesagt habe, er habe die Raumarmee satt, und mein Vater hatte gesagt: »Wirf deine Waffe fort und versprich mir, das Abkommen zu halten, dann habe ich Arbeit auf Armida für dich, so lange du willst.« Zuerst war er Vaters Privatsekretär gewesen, dann sein persönlicher Assistent, und schließlich stand er dem gesamten Haushalt vor, von den Pferden und Hunden angefangen bis zu den Söhnen und der Pflegetochter. Er gab Zeiten, da hatte ich das Gefühl, Andres sei der einzige, der mich so wie ich war akzeptierte. Bastard, Halbblut - Andres war das gleichgültig.
   Jetzt fügte er hinzu: »Für die Disziplin ist es besser, zu spät zu kommen als pünktlich, aber unordentlich und ohne zu wissen, was zu tun ist. Bring dich in Ordnung, Lew, und ich meine nicht nur deine Uniform. Man gewinnt nichts, wenn man in mehrere Richtungen gleichzeitig loszurennen versucht.«
   Ich ging ins Bad, nahm ein schnelles Frühstück ein und kleidete mich angemessen an, um den Blick von hundert und mehr Offizieren aushalten zu können, von denen jeder auf der Suche nach Fehlern war. Nun, sollten sie doch.
   Andres fand die Stabslisten und die Dienstliste der Wache unter der Habe meines Vaters. Ich nahm sie und ging zur Wachhalle.
   Die Haupthalle der Wache auf Schloß Comyn liegt auf der untersten Ebene. Dahinter liegen die Kasernen, Ställe, Waffenkammern und Paradeplätze. Davor führt ein verbarrikadiertes Tor hinab nach Thendara. Der Rest von Schloß Comyn läßt mich kalt, doch die großen Bogenfenster der Halle habe ich niemals ohne einen merkwürdigen Kloß im Hals ansehen können.
   Als mein Vater mich zuerst hierherbrachte, war ich vierzehn Jahre alt und mir schon damals dessen bewußt, daß mein Leben aufgrund meiner Herkunft unsicher und zerrissen sein würde. Bevor er mich zu meinen Verwandten schickte oder jedenfalls zu denen, die er sich als meine Verwandten erhoffte - sie dachten darüber anders -, hatte er mir von einigen der Altons erzählt, die vor uns hierhergekommen waren. Zum ersten und fast zum letzten Mal hatte ich ein Zugehörigkeitsgefühl zu jenen alten Altons gespürt, deren Name einen gewichtigen Part in der Geschichte Darkovers gespielt hatte: Mein Großvater Valdir, der das erste Feuerlöschsystem in den Khilgard-Bergen organisiert hatte. Dom Esteban Lanart, der vor hundert Jahren die Katzenmenschen aus den Höhlen von Corresanti vertrieben hatte. Rafael Lanart-Alton, der als Regent eingesetzt wurde, als Stefan Hastur der Neunte in der Wiege gekrönt wurde, in jenen Tagen, bevor die Elhalyn Könige in Thendara waren.
   Die Wachhalle war ein riesiger gemauerter Raum mit Bogengängen und Steinboden, Rundsteine, die im Lauf der Jahrhunderte von den Füßen der Wachen abgewetzt worden waren. Das Licht drang merkwürdig gebrochen und in vielen Farben durch die Fenster, die von der Art und Weise waren wie man sie baute, bevor man Glasscheiben kannte.
   Ich zog die Liste, die Andres mir gegeben hatte, aus der Tasche und studierte sie. Auf dem obersten Blatt standen die Namen der Kadetten des ersten Jahrgangs. Der Name Regis Hastur stand als unterster darauf; offensichtlich war er später hinzugefügt worden. Verdammt, wo war Regis? Dann ging ich die Liste der Kadetten im zweiten Jahr durch. Man hatte den Namen von Octavien Vallonde gestrichen. Ich hatte seinen Namen auch nicht erwartet, doch seine Anwesenheit hätte mich erleichtert.
   Auf der Stabsliste hatte Vater

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