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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Waldläufer wohlbehalten zur terranischen Zone zu bringen, um sich noch damit aufhalten zu können, nach einem Entlaufenen Ausschau zu halten. Wie Kyla gesagt hatte, war der Planet groß. Und er war meine Welt. Ich würde in ihr nicht allein sein.
   »Kyla, Kyla«, sagte ich hilflos, zog sie an mich und küßte sie. Sie schloß die Augen, und ich warf einen sehr langen Blick auf ihr Gesicht. Sie war sicherlich nicht schön - aber weiblich, tapfer und vereinigte alle anderen schönen Dinge in sich. Es war ein Abschiedsblick, den ich ihr zuwarf, und wenn sie es nicht wahrnahm, so wußte zumindest ich darum.
   Kurz darauf löste sie sich aus meinem Griff. Ihre feine Stimme war plötzlich sanfter und eindringlicher als jemals zuvor. »Wir brechen besser auf, ehe die anderen erwachen.« Sie sah, daß ich mich nicht bewegte. »Jason… «
   Ich konnte sie nicht ansehen. Das Gesicht hinter den Händen verborgen, sagte ich: »Nein, Kyla. Ich… habe dem Alten versprochen, auf seine Leute achtzugeben.«
   » Du wärst doch sowieso nicht dort , um nach ihnen zu sehen! Du würdest nicht mehr derselbe sein!«
   Schwach erwiderte ich: »Ich werde mir selbst einen Brief schreiben, um mich zu erinnern. Jay Allison ist mit einem äußerst starken Pflichtbewußtsein ausgestattet. Er wird meine Pflichten gegenüber den Waldläufern erfüllen. Es wird ihm zwar keinen Spaß machen, aber er wird bis zum letzten Atemzug für sie sorgen. Er ist ein besserer Mensch als ich, Kyla. Es ist besser, wenn du mich vergißt. Ich habe niemals existiert.«
   Aber damit war die Sache noch nicht ausgestanden. Nicht einmal annähernd. Sie flehte mich an, und ich weiß nicht einmal mehr, wie ich es fertigbrachte, ihr Flehen mit sturer Beharrlichkeit zu ignorieren. Aber schließlich lief sie weinend fort, und ich warf mich neben dem Feuer auf den Boden, verfluchte Forth und meine eigene Torheit - am meisten jedoch Jay Allison. Ich haßte mein anderes Ich mit flammender, würgender Wut.
   Noch vor dem Morgengrauen zuckte ich neben dem erlöschenden Feuerschein zusammen, fühlte, daß Kylas Arme mich umfaßten und ihr Körper sich eng an den meinen preßte. Sie weinte und zitterte.
   »Ich kann dich nicht überzeugen«, schluchzte sie, »und ebensowenig kann ich dich ändern… Ich würde es nicht einmal tun, wenn ich es könnte. Aber was ich kann… was ich kann, ist dich zu haben, solange du noch du bist.«
   Ich riß sie an mich. Und in diesem Moment wurde meine Angst vor dem Morgen, mein Haß und meine Bitterkeit gegenüber den Männern, die mit meinem Leben gespielt hatten, von der Süße ihres Mundes, der warm und verlangend unter dem meinen lag, hinweggespült. Im Licht des ersterbenden Feuers, von Verzweiflung gepackt und wissend, daß ich vergessen würde, nahm ich sie.
   Was auch immer ich am nächsten Tag sein würde - heute nacht gehörte ich ihr.
   Und ich wußte plötzlich, welche Gefühle Männer verspüren, wenn sie angesichts des Todes lieben - und mein Schicksal war schlimmer als der Tod, denn ich würde weiterleben als gefühlloser Schatten, der durch kalte Tage und noch kältere Nächte wandelte. Wild, ungestüm und verzweifelt versuchten wir uns an das Leben zu klammern, das in ein paar Stunden für uns vorbei sein würde. Als ich im Schein der aufgehenden Sonne auf Kylas nasses Gesicht hinabsah, war meine Bitterkeit verschwunden.
   Ich würde vielleicht für immer zu existieren aufhören und nur noch als Geist, den die Erinnerungen eines anderen Mannes hinwegspülten, bestehen bleiben - aber ich würde noch für diesen letzten Erinnerungsfunken ewig dankbar sein und noch in meiner Vorhölle zu schätzen wissen, daß es Menschen gab, die mich aus dem Nichts hatten hervortreten lassen, um das hier zu erfahren: die Tage der Kämpfe und der Liebe mit meinen Genossen, den rauhen Wind der Berge, der über mein Gesicht strich, und - als mein letztes Abenteuer - die warmen Lippen jener Frau in meinen Armen.
   Ich hatte in der kurzen Zeitspanne meines Lebens mehr erlebt als Jay Allison in all seinen steril-sauberen Jahren noch erleben würde. Ich hatte mein Leben gelebt. Ich mißgönnte ihm das seine nun nicht länger.

Als wir am nächsten Nachmittag die ersten Ausläufer des kleinen Dorfes erreichten, wo man die Luftbrücke eingerichtet hatte, stellten wir fest, daß die armseligen Unterkünfte nahezu verlassen waren. Weder gingen Frauen in den Straßen spazieren, noch lungerten Männer an den

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