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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Bordsteinkanten herum. Nicht ein einziges Kind spielte auf den staubigen Steinplatten.
   Regis sagte betrübt: »Es hat schon angefangen.«
   Er trat aus der Reihe und schritt auf den Eingang einer still daliegenden Hütte zu. Eine Minute später winkte er mir zu, und ich warf einen Blick hinein.
   Ich wünschte, ich hätte es nicht getan. Den Anblick werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen. Ein alter Mann, zwei junge Frauen und ein halbes Dutzend Kinder zwischen vier und fünfzehn Jahren lagen im Inneren. Der alte Mann, eines der Kinder und eine der jungen Frauen lagen sauber ausgerichtet auf dem Fußboden und regten sich nicht mehr. Sie waren in Leichentücher gehüllt, und ihre Gesichter waren nach darkovanischer Sitte mit grünen Zweigen bedeckt. Die andere junge Frau lag zusammengesunken neben der Feuerstelle, und ihr einfaches Kleid war über und über mit dem Schleim bedeckt, den sie im Tod erbrochen hatte. Die Kinder… Ich kann nicht einmal jetzt an sie denken, ohne Brechreiz zu verspüren. Eines, das noch sehr klein war, hatte sich, als die Frau zusammengebrochen war, auf ihren Armen befunden; es hatte sich ihrem Griff nur für einen kurzen Augenblick entwinden können. Die anderen befanden sich in einem unbeschreiblichen Zustand, und das Schlimmste daran war, daß eines von ihnen sich noch schwach bewegte, obwohl jede Hilfe zu spät kommen mußte. Regis wandte sich tastend von der Tür ab und lehnte sich gegen die Wand. Seine Schultern zitterten, aber nicht, wie ich zuerst annahm, vor Wut, sondern in unsäglichem Schmerz. Tränen liefen über seine Hände und fielen in den Staub, und als ich seinen Arm nahm, um ihn beiseite zu führen, taumelte er und fiel gegen mich.
   Mit gebrochener, undeutlich krächzender Stimme sagte er: »Oh, ihr Götter! Jason… Diese Kinder, diese Kinder… Wenn Sie jemals daran zweifeln sollten, was Sie getan haben oder tun werden, denken Sie daran… Denken Sie daran, daß Sie eine ganze Welt vor dieser Krankheit gerettet haben; daß Sie etwas taten, das nicht einmal den Hasturs zu tun vergönnt war!«
   Meine Kehle war wie zugeschnürt, und das lag nicht nur an der Verlegenheit, die ich empfand. »Warten Sie erst einmal ab, ob die Terraner überhaupt mit der Sache fertig werden - und gehen Sie von der Türschwelle weg. Ich bin immun, aber Sie sind es nicht, verdammt noch mal.« Dennoch mußte ich ihn mitziehen und von dem Haus wegführen wie ein Kind. Er hob den Kopf, sah mir ins Gesicht und sagte mit brennender Bestimmtheit: »Ich fragte mich, ob Ihnen klar ist, daß ich mein Leben ein dutzendmal für das, was Sie für uns getan haben, hergegeben hätte.«
   Seine Worte stellten ein ungewöhnlich ernstgemeintes Lob dar, erzeugten in mir aber nur einen schwachen Stolz. Und dann, als wir in das Dorf selbst vordrangen, vergaß ich das, was wir gesehen hatten - oder versuchte es zumindest, denn ich mußte die ängstlichen Waldläufer beruhigen, die nie zuvor eine zu ebener Erde erbaute Stadt gesehen hatten und ebensowenig Flugzeuge kannten. Kyla ging ich aus dem Wege. Ich wollte weder letzte Worte noch ein Lebewohl. Wir hatten uns bereits voneinander verabschiedet.
   Was die Vorbereitung der Unterbringung der Waldläufer anbetraf, so hatte Forth großartige Arbeit geleistet. Nachdem man sie mit allem Nötigen versorgt und sie beruhigt hatte, ging ich mit zitternden Knien hinunter und stieg in Jay Allisons Kleider. Ich warf einen Blick aus dem Fenster, sah die fernen Berge und las eine Zeile aus dem alpinistischen Fachbuch, das ich mir als junger Bursche auf einer fremden Welt gekauft hatte und das als Fragment einer verwehten Persönlichkeit in Jay Allisons Besitz geblieben war. Es brachte mich mit mir selbst in Konflikt:

Geh und suche das Verborgene,
das du hinter den Bergen verloren hast…
Ich hatte gerade erst zu leben angefangen. Sicher verdiente ich ein besseres Schicksal als das, in jenem Augenblick, in dem ich zu leben begonnen hatte, wieder unterzutauchen. Verdiente ein Mensch, der vom Leben so gut wie gar nichts wußte, das Leben überhaupt? Warum sollte ich mich in Jay Allison - dieser kalten Persönlichkeit, die nie danach fragte, was hinter dem nächsten Horizont lag - verlieren?
   Hinter den Bergen hatte ich etwas verloren - nichts würde in meinem Ich verlorengehen. Ich fing an, das übertriebene Pflichtbewußtsein zu verfluchen, das mich dazu getrieben hatte, hierher zurückzukehren. Jetzt, da es zu spät war, fühlte ich ein großes

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