Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Unverständnis, insofern es die rätselhaften Wege der Götter angeht, nicht den Monden zur Last legen dürfen. Und das bedeutet, wie ich meine, daß Krankheiten, Armut und Elend nicht von ihnen hervorgerufen werden.«
   »Für einen Hastur sind das seltsame Worte«, erwiderte der Alte verstimmt.
   »Dies sind auch seltsame Zeiten für einen Hastur«, entgegnete Regis laut. Der Alte stieß einen Laut des Unbehagens hervor. Regis senkte zwar seine Stimme, behielt den fordernden Tonfall jedoch bei. »Ihr gebt den Monden, die am Himmel stehen, die Schuld. Ich bin derjenige, der behauptet, daß weder sie noch die Winde oder die Götter für das Übel verantwortlich zu machen sind. Die Götter schicken uns das Übel lediglich, um die Findigkeit der Menschen zu prüfen; sie wollen herausfinden, ob sie mit dem Willen ausgestattet sind, diese Übel zu meistern!«
   Der Alte runzelte die Stirn und sagte mit deutlichem Abscheu: »Das also ist der Erbe eines Geschlechts von Königen - jener Mann, den das Volk heute Hastur nennt?«
   »Ob Mensch, Gott oder Hastur, ich bin nicht zu stolz, um für mein Volk zu bitten«, sagte Regis schlagfertig und wurde gleichzeitig rot vor Zorn. »Nie zuvor in der gesamten Geschichte Darkovers hat ein Hastur vor einem von euch gestanden und gebettelt… «
   »… für die Menschen einer anderen Welt.«
   »… für alle Menschen unserer Welt! Alter, ich könnte sicher im Haus der Hasturs sitzen, und der Tod würde erst dann nach mir greifen, wenn ich des Lebens müde geworden wäre! Aber ich habe es vorgezogen, mit neuen Menschen neue Lebensweisen zu erfahren. Die Terraner können sogar die Hasturs noch einige Dinge lehren, und eines davon könnte das Gegenmittel gegen das Waldläuferfieber sein.« Er sah sich nach mir um, als sei er bereit, das Gespräch von mir weiterführen zu lassen, und so sagte ich: »Ich bin kein Fremder von einer unbekannten Welt, Alter. Ich bin ein Sohn deines Hauses gewesen. Vielleicht bin ich geschickt worden, um euch zu lehren, wie man gegen sein Schicksal ankämpft. Es ist mir unvorstellbar, daß ihr dem Tod gleichgültig gegenübersteht.«
   Plötzlich - und ohne recht zu wissen, was ich da tat - fand ich mich auf den Knien wieder und stellte fest, daß ich in das ruhige, ernste und unbewegte Gesicht des Nichtmenschen sah.
   »Mein Vater«, sagte ich, »Euer Volk hat einen sterbenden Mann und ein sterbendes Kind aus einem brennenden Flugzeug gezogen. Angehörige ihrer eigenen Art hätten die beiden vielleicht ausgeplündert und dem Tod überlassen. Ihr aber habt das Kind gerettet, es aufgezogen und wie einen Sohn behandelt. Als er in ein bestimmtes Alter kam, glaubtet Ihr, seine Umgebung würde es unglücklich machen, und ein Dutzend Angehörige Eures Volkes haben ihr Leben riskiert, um das Kind zu den seinen zu bringen. Niemand kann mir einreden, daß Ihr und Euer Volk dem Tod von einer Million Menschen meines Volkes gleichgültig gegenübersteht, wenn allein das Leben eines einzigen Euer und der anderen Mitleid hervorrief!«
   Einen Augenblick lang herrschte Stille. Schließlich sagte der Alte: »Gleichgültig… nein. Aber hilflos. Mein Volk stirbt, wenn es die Berge verläßt. Die Luft ist für sie zu dicht und die Nahrung ungesund. Das Licht blendet und foltert sie. Kann ich diejenigen, die mich Vater nennen, wegschicken, wo ich weiß, daß sie leiden und sterben werden?«
   Eine meiner Erinnerungen, die ich längst verschüttet wähnte, kam wieder an die Oberfläche. Hastig sagte ich: »Vater, hört mir zu. In der Welt, in der ich jetzt lebe, nennt man mich einen weisen Mann. Ihr braucht mir nicht zu glauben, aber hört mir zu. Ich kenne Euer Volk, denn es ist auch das meine. Ich erinnere mich daran, daß damals, als ich ging, mehr als ein Dutzend Freunde meiner Eltern - trotz des Wissens um die tödlichen Gefahren, denen sie sich aussetzen würden - sich anboten, mich zu begleiten. Ich war damals noch ein Kind; mir wurde gar nicht bewußt, welches Opfer sie auf sich nehmen wollten. Aber ich bemerkte, wie sie litten, als wir die Höhen hinter uns ließen, und ich beschloß… ich beschloß… « - ich hatte Mühe, die richtigen Worte zu finden, und es erschien mir, als müßte ich sie durch eine Widerstand erzeugende Barrikade schieben - »… da andere dermaßen für mich gelitten hatten… mein ganzes Leben den Leiden anderer zu widmen. Vater, die Terraner nennen mich einen gelehrten Arzt und einen Heiler. Ich weiß, daß mein

Weitere Kostenlose Bücher