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Darkover 19 - Retter des Planeten

Titel: Darkover 19 - Retter des Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Bedauern. Kyla hatte mir das Leben angeboten. Ich zweifelte nicht daran, daß ich sie nie wiedersehen würde.
   Aber konnte ich etwas bedauern, an das ich mich nicht erinnern würde? Ich ging zu Forths Büro wie zu meiner eigenen Beerdigung. Es war meine eigene Beerdigung…
   Forth begrüßte mich herzlich.
   »Nehmen Sie Platz und erzählen Sie mir, wie es war«, sagte er. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich es bevorzugt, kein Wort zu sprechen. Statt dessen jedoch lieferte ich ihm einen umfassenden Bericht, der hin und wieder seltsame Bilder aus meinem Unterbewußtsein nach oben spülte. Als ich herausfand, daß ich auf nichts anderes als auf eine posthypnotische Suggestion reagierte und im Begriff war, erneut einer Hypnose unterzogen zu werden, war es bereits zu spät, und alles was zu denken mir übrigblieb, war, daß dies schlimmer war als der Tod - es war ein Sterben bei lebendigem Leibe.
   Jay Allison setzte sich aufrecht hin und richtete sorgfältig seine Krawatte, bevor er seinen Mund zu einer Grimasse verzog, die ein Lächeln darstellen sollte. »Ich nehme an, daß das Experiment erfolgreich war?«
   »Ein voller Erfolg.« Forths Stimme klang ein wenig barsch und widerwillig, aber das berührte Jay nicht. Er hatte sich seit Jahren daran gewöhnt, daß die meisten seiner Untergebenen und Vorgesetzten ihn nicht mochten. Er hatte sich schon lange damit abgefunden.
   »Die Waldläufer haben ihr Einverständnis erklärt?«
   »Das haben sie«, sagte Forth überrascht. »Sie erinnern sich an überhaupt nichts?«
   »Nur an Bruchstücke. Wie nach einem Alptraum.« Jay Allison warf einen Blick auf die Rückseite seiner Hand, bewegte vorsichtig die Finger und berührte die teilweise bereits verheilten Wunden. Forth folgte der Richtung seines Blickes und sagte tröstend: »Machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihrer Hand. Ich habe sie mir genau angesehen. Es wird nichts von der Verletzung zurückbleiben.«
   Jay erwiderte unbewegt: »Es sieht mir ganz so aus, als wäre ich ein ziemlich großes Risiko eingegangen. Ist Ihnen überhaupt je bewußt geworden, was es für mich bedeutet hätte, die Beweglichkeit meiner Hand zu verlieren?«
   »Es wäre den Preis wert gewesen«, sagte Forth trocken, »selbst wenn es sich so ergeben hätte. Jay, ich habe die gesamte Geschichte, wie Sie sie mir erzählt haben, auf Band gespeichert. Vielleicht gefällt Ihnen der Gedanke nicht, einige leere Stellen in Ihrer Erinnerung zu haben. Wollen Sie hören, wie Ihr Alter ego die Sache durchführte?«
   Jay zögerte. Dann streckte er die Beine aus und stand auf. »Nein, ich glaube nicht, daß es mich interessieren würde.« Ein schmerzender Muskel ließ ihn verharren. Er blieb stehen und wartete mit finsterem Gesicht.
   Was war geschehen? Warum verschaffte ihm ein derart geringfügiger Schmerz größere Pein als ein zerrissener Nerv? Forth beobachtete ihn, und Jay fragte irritiert: »Was ist?«
   »Sie sind wirklich kalt wie ein Fisch, Jay.«
   »Ich verstehe nicht, Sir.«
   »Das können Sie auch nicht«, murmelte Forth. »Ich mochte Ihre unterdrückte Persönlichkeit komischerweise.«
   Jays Mund verzog sich zu einem geringschätzigen Grinsen.
   »Sie vielleicht«, sagte er und wandte sich schnell um. »Kommen Sie jetzt. Wenn ich an der Serumerzeugung mitarbeiten soll, würde ich jetzt gern die Freiwilligen untersuchen, die gekommen sind, um Blut zu spenden, und mir die Papiere dieses Dr. Sowieso ansehen.«
   Aber die jenseits der Fenster liegenden Gipfel der Berge fingen unerklärlicherweise seinen Blick ein und hielten ihn fest.
   »Lächerlich«, sagte Jay Allison und kehrte an die Arbeit zurück.

8.
    Vier Monate später standen Jay Allison und Randall Forth nebeneinander und schauten dem letzten der sich entfernenden Flugzeuge zu, die die Freiwilligen nach Carthon zurückbrachten, von wo aus sie sich wieder in die Berge begeben würden.
   »Ich hätte mit ihnen nach Carthon fliegen sollen«, sagte Jay nachdenklich. Forth registrierte, daß der hochgewachsene Mann die Berge anstarrte, und fragte sich, was hinter seinen undurchsichtigen Gesten und seiner Versunkenheit stecken mochte.
   »Sie haben genug getan, Jay«, sagte er dann. »Sie haben wirklich geschuftet wie ein Pferd. Legat Thurmond hat mir mitteilen lassen, daß Sie eine offizielle Belobigung erhalten und außerdem befördert werden sollen. Und damit ist das, was Sie in der Waldläuferstadt alles zuwege

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