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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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oder drei Welten deportiert und ließ sich schließlich in den Hellers nieder. Einige der Terraner dort haben darkovanisches, auch nichtmenschliches Blut. Er begann, die Rebellen, die Unzufriedenen zu organisieren. Dann fand er mich.«
   Ich stand auf und entfernte mich ein Stück von ihr. »Du weißt, wie mein Leben aussah. Hier - ein Bastard, ein Fremder. Unter den Terranern - ein Telepath, eine Abnormität. Kadarin gab mir wenigstens das Gefühl, irgendwo hinzugehören.«
   Nicht einmal mir selbst gegenüber mochte ich zugeben, daß ich ihn gern gehabt hatte. Ich seufzte.
   »Du sprachst von einem Renegaten namens Zeb Scott.«
   Die Flut der Erinnerungen strömte über mich hin, und nur ein paar karge Worte fand ich, um die Jahre des Abenteuers und der langen Suche zu beschreiben. »Zeb Scott starb im Rausch, als er in einer Weinschenke in Carthon randalierte. Er faselte von dem blauen Schwert mit der Kraft von hundert Dämonen. Wir errieten, daß es Sharra war.
   Vor Jahrhunderten - so lautet die Sage - riefen die Aldarans Sharra in diese Welt. Aber die Kraft wurde wieder versiegelt, und die Aldarans wurden für ihr Verbrechen ausgestoßen. Erst danach haben die Aldarans Verrat an Darkover begangen und den Terranern einen Stützpunkt auf unserer Welt verkauft.
   Kadarin machte sich auf die Suche nach dem Sharra-Schwert, fand es und experimentierte mit der Kraft. Er brauchte einen Telepathen. Ich war zur Hand und zu jung und zu verdammt unbedacht, um zu wissen, was ich tat. Und da waren die Scotts. Rafe war damals noch ein Kind. Die Mädchen, Thyra und Marjorie… «
   Hier brach ich ab. Es war sinnlos. Ich war einfach nicht imstande, ihr von Marjorie zu erzählen. Ich schleuderte meine Zigarette aus dem Fenster und sah ihr nach, wie sie in einem kleinen Wirbelwind nach unten segelte.
   Callina hatte ich beinahe vergessen. Da fragte sie leise: »Was versuchte er zu tun?«
   Dies war sicherer Boden. »Warum stiehlt oder betrügt ein Verräter? Die Terraner bemühen sich seit Jahrhunderten, Geheimnisse der Matrix-Mechanik zu erbetteln, zu borgen oder zu stehlen. Die Comyn waren unbestechlich. Kadarin wußte, die Terraner würden gut bezahlen. Indem er mit der Kraft experimentierte, aktivierte er einige der Brennpunkte und zeigte ihnen, zu was er fähig war. Aber am Ende verriet er auch die Terraner und öffnete ein - ein Loch im Raum, ein Tor zwischen Welten, um diese ganze Kraft… «
   Meine Stimme schnappte über wie die eines Halbwüchsigen. »Verdammt soll er sein! Verdammt soll er sein im Wachen und im Schlafen, lebend und tot, jetzt und in Ewigkeit!« Mühsam gewann ich die Beherrschung zurück und sprach ruhiger weiter: »Er bekam, was er wollte. Aber Marjorie und ich befanden uns an den Polen, und… «
   Ich schüttelte den Kopf. Was konnte ich sonst noch sagen? Der monströse Schrecken, der zwischen den Welten gebrannt und gewütet hatte, das Höllenfeuer… Marjorie, zuversichtlich und ohne Angst am Pol der Kraft, plötzlich unter Qualen zusammenbrechend, unter der Rückzündung dieser furchtbaren Energie…
   »Es gelang mir, aus dem Matrix-Kreis auszubrechen und das Tor irgendwie wieder zuzuwerfen. Doch Marjorie war bereits - «
   Ich brachte kein weiteres Wort mehr heraus, ließ mich in einen Sessel fallen und verbarg mein Gesicht auf meinem Arm. Callina kam schnell zu mir, kniete sich nieder und legte ihre Arme um meine gebeugten Schultern. »Ich weiß, Lew. Ich weiß.«
   Ich zuckte vor ihrer Berührung zurück. »Du weißt! Danke deinen Göttern, daß du es nicht weißt!« stieß ich wild hervor. Dann ließ ich, geschüttelt von den Erinnerungen, den Kopf an ihre Brust sinken. Sie wußte es doch. Sie hatte versucht, uns beide zu retten. Marjorie war in ihren Armen gestorben. »Ja«, murmelte ich, »den Rest weißt du.«
   Mein Kopf dröhnte, und ich fühlte das Klopfen ihres Herzens wie ein Echo durch die weiche Seide ihres Kleides. Ihr Haar lag wie Blütenstaub an meinem Gesicht. Ich hob meine gute Hand und ergriff ihre weichen Finger.
   Sie warf den Kopf zurück und sah mich an.
   »Wir sind allein damit, Lew. Hastur ist durch den Vertrag verpflichtet, dem Rat zu gehorchen. Derik ist ein Schwachkopf, und Regis ist noch ein Junge. Die Ridenows, die Ardais - ihr einziges Interesse ist, daß sie ihre Macht behalten. Sie würden sich selbst an Sharra verkaufen, wenn sie es gefahrlos tun könnten! Du bist hilflos allein. Und ich… « ihre Lippen

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