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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ich sagte, wir müssen es vergessen. Wir können es uns nicht leisten, gegeneinander zu kämpfen. Hast du es noch nicht gemerkt? Wir sitzen beide in der gleichen Klemme; wir tun Dinge, die wir, wenn wir richtig im Kopf wären, nie tun würden.«
   Er wußte, und ich wußte es, daß es bei uns nicht das gleiche war. Immerhin gab mir seine Erklärung den Mut, mich zu ihm umzudrehen.
   »Warum habe ich es getan, Lew? Wie, warum?«
   »Nur ruhig«, sagte ich. »Verlier jetzt nicht den Kopf. Wir haben alle Angst. Ich auch. Es muß einen Grund geben.« Ich versuchte, mir die einzelnen Comyn-Gaben ins Gedächtnis zurückzurufen. Sie sind heute meistens rezessiv, durch Heiraten mit Außenseitern hinausgezüchtet. Regis war jedoch seinem Äußeren nach ein Rückschlag auf den reinen Comyn-Typ; er mochte auch geistig ein Rückschlag sein. »Die Hastur-Gabe, was sie auch sein mag, ist latent in dir«, erklärte ich. »Vielleicht erkanntest du unterbewußt, daß die Ratssitzung abgebrochen werden mußte, und sorgtest auf diese drastische Art dafür.« Verlegen setzte ich hinzu: »Wenn das eben nicht passiert wäre, würde ich dir anbieten, in deinen Geist einzudringen und dein Gehirn auszusortieren. Nur - ich fürchte, du vertraust mir jetzt nicht mehr.«
   »Nicht mehr so richtig. Entschuldige.«
   »Keine Ursache«, brummte ich. »Ich vertraue mir danach selbst nicht mehr. Ashara oder Callina, eine von den Bewahrerinnen, könnte eine Tiefensondierung durchführen und es für dich herausfinden.«
   »Ashara - « Nachdenklich sah er zu dem Turm der Bewahrerin hoch. »Ich weiß nicht. Vielleicht.« Wir lehnten an dem Geländer und blickten ins Tal hinunter, das schon im Dunkel des sinkenden Abends lag. Plötzlich erschütterte ein tiefes Donnern die Burg. Ein silberner Pfeil raste mit einem roten Kometenschweif wie eine Kugel über den Himmel und verschwand.
   »Die Postrakete«, bemerkte ich, »von der Terranischen Zone.«
   »Terra und Darkover«, erklang eine Stimme hinter uns, »die unwiderstehliche Kraft und das unbewegliche Objekt.«
   Der alte Hastur trat auf den Balkon hinaus. »Ich weiß, ich weiß«, sagte er, »ihr jungen Altons liebt es nicht, herumkommandiert zu werden. Offen gestanden, ich finde ebensowenig Vergnügen daran; dazu bin ich zu alt.« Er lächelte Regis zu. »Ich habe dich hinausgeschickt, um dich davon abzuhalten, zusammen mit Lew in den Dreck zu springen. Ich wünschte nur, es gelänge dir, deine Heftigkeit zu zügeln, Lew Alton!«
   » Meine Heftigkeit!« Diese Verdrehung der Tatsachen machte mich sprachlos.
   »Ich weiß, du bist provoziert worden. Aber wenn du deinen berechtigten Zorn gezügelt hättest… « - er betonte das Wort mit saurer Ironie - »… wäre Dyan offensichtlich im Unrecht gewesen. Wie die Dinge jetzt liegen - nun, du hast den Comyn-Frieden als erster gebrochen, und das ist ernst. Dyan schwört, er wird deine Verbannung durchsetzen.«
   Beinahe nachsichtig antwortete ich: »Das kann er nicht. Das Gesetz verlangt mindestens einen Laran -Erben von jeder Domäne - oder warum habt Ihr Euch soviel Mühe gemacht, mich zurückzurufen? Ich bin der letzte lebende Alton und kinderlos. Darüber kann sich nicht einmal Dyan hinwegsetzen.«
   Hasturs Gesicht verfinsterte sich. »Du glaubst also, alle unsere Gesetze brechen zu dürfen - weil du unersetzlich bist? Denke noch einmal darüber nach, Lew. Dyan schwört, er habe ein Kind von dir gefunden.«
   »Von mir? Das ist eine gemeine, stinkende Lüge«, gab ich wütend zurück. »Sechs Jahre lang bin ich von Darkover fern gewesen. Und ich bin Matrix-Mechaniker. Ihr wißt, was das bedeutet. Und es ist allgemein bekannt, daß ich im Zölibat gelebt habe.« Im Geist erteilte ich mir Absolution für die einzige Ausnahme. Wenn Dio nach diesem Sommer auf Vainwal mein Kind geboren hätte, hätte ich es erfahren. Erfahren? Ich wäre dafür ermordet worden!
   Der Regent betrachtete mich skeptisch. »Ja, ja, ich weiß. Und davor? Du warst nicht zu jung, um körperlich fähig zu sein, ein Kind zu zeugen, nicht wahr? Das Kind ist ein Alton, Lew.«
   Regis meinte bedächtig: »Dein Vater war nicht gerade ein Einsiedler, Lew. Und ich nehme an - wie alt war Marius? Vielleicht hat er irgendwo ein Zufallskind gezeugt.«
   Ich überlegte. Es war unwahrscheinlich, daß ich einen Sohn hatte. Nicht unmöglich, wenn ich an gewisse Abenteuer meiner frühen Mannheit dachte, aber unwahrscheinlich. Andererseits würde

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