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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Bewahrerin muß Jungfrau bleiben, oder sie verliert die Kraft, an den Schirmen zu arbeiten?«
   »Das ist Unsinn«, gab ich zurück.
   »Ob Unsinn oder nicht, sie glauben es. Der springende Punkt ist, daß diese Heirat zwei Schiffe auf einer Spur startet. Beltran wird als Verbündeter gewonnen und Callina auf sichere, legale Weise aus dem Rat entfernt.«
   »Langsam wird mir einiges klar«, sagte ich. »Dyan und alles übrige.« Noch weniger als einen gesunden Alton-Mann wollte Dyan eine Comyn-Bewahrerin im Rat haben; sie stellte eine noch größere Bedrohung für ihn dar. »Diese Heirat wird nur über meine Leiche stattfinden.«
   Regis wußte sofort, was ich meinte. »Dann heirate du sie, Lew, sofort! Wenn es sein muß, illegal, in der Terranischen Zone.«
   Ich grinste ironisch und streckte meinen verstümmelten Arm aus. Nach darkovanischem Gesetz durfte ich keine Ehe eingehen, solange Kadarin lebte. Eine offene Blutrache hat Vorrang über alle anderen Verpflichtungen eines Mannes. Nichtsdestotrotz konnten wir nach terranischem Gesetz heiraten.
   Ich schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Sie würde niemals zustimmen.«
   »Wenn nur Marius am Leben geblieben wäre!« stieß Regis hervor. Mich bewegte die Aufrichtigkeit dieser Worte. Es war das erste ehrliche Bedauern, das ich von irgend jemandem hörte, obwohl sie mir alle ihr Beileid ausgedrückt hatten. Mir gefiel es, daß er nicht tat, als trage er persönlich Leid um Marius, sondern schlicht feststellte: »Die Comyn brauchten ihn so, Lew, könntest du für einen solchen Brennpunkt einen anderen Telepathen einsetzen - mich zum Beispiel?«
   »Ich weiß es nicht«, gestand ich. »Ich möchte es lieber nicht erst versuchen. Du bist ein Hastur, und wahrscheinlich würde es dich nicht umbringen, aber angenehm wäre es nicht.« Meine Stimme wurde hart. »Und jetzt sag mir das, weswegen du hergekommen bist!«
   »Das Todeszeichen«, platzte er heraus. Sein Gesicht verzog sich vor Entsetzen. »Ich habe es nicht mit Absicht getan, ich… «
   Ich hätte sein Vertrauen gewinnen können, wenn ich gewartet hätte. Statt dessen ließ ich mich zu etwas hinreißen, worüber ich mich heute noch schäme. Ich packte mit meiner guten Hand sein Handgelenk und drückte ihn mit einer schnellen Drehung, einem Trick, den ich auf Vialles gelernt hatte, gegen das Geländer. Er wehrte sich nicht, und dann fing ich seinen Gedanken auf.
   Ich kann nicht mit einem Mann kämpfen, der nur eine Hand hat .
   Das verstärkte meine Wut, und in diesem Augenblick blinden Zorns erzwang ich den Rapport mit ihm. Grob drang ich in seinen Geist ein, fand, was ich suchte, und zog mich zurück.
   Totenblaß, zitternd fiel Regis gegen das Geländer, und ich, den Geschmack bitteren Triumphes auf meiner Zunge, drehte ihm den Rücken. Um ihm nicht zu zeigen, daß ich mich selbst verachtete, sagte ich barsch: »Also du hast das Zeichen projiziert! Du - ein Hastur!«
   Regis bebte vor Zorn. »Ich würde dir dafür das Gesicht zerschmettern, wenn du kein - verdammt, warum warst du so gemein?«
   »Ich habe herausgefunden, was ich wissen wollte.«
   »Ja, das hast du«, murmelte Regis.
   Dann gestand er mit flammenden Augen und schwankender Stimme: »Das ist es, was mir Angst einjagt. Das ist es, warum ich dir nachgegangen bin. Du bist ein Alton, ich dachte, du wüßtest es. Im Rat überkam mich etwas. Ich - ich verstehe überhaupt nichts von Matrix-Mechanik, das mußt du inzwischen doch festgestellt haben! Ich weiß nicht, wie ich es gemacht habe, oder warum. Ich überbrückte einfach die Lücke und warf das Zeichen. Ich dachte, ich könne es dir erzählen - dich fragen… « Seine Stimme brach. Er stand am Rand eines hysterischen Ausbruchs. Ich hörte ihn erstickt fluchen wie ein Kind, das versucht, nicht zu weinen. Er flog am ganzen Körper.
   Endlich begann er von neuem: »Nun gut. Ich habe immer noch Angst. Und am liebsten würde ich dich umbringen, für das, was du getan hast. Aber es gibt sonst niemanden, den ich um Hilfe bitten könnte.« Er schluckte. »Was du getan hast, kann ich überwinden. Aber ich ertrage es nicht, daß ich nicht weiß, was ich vielleicht als nächstes tun werde.«
   Kraftlos vor Scham ging ich weg von ihm. Regis, der versucht hatte, Freundschaft mit mir zu schließen, war von mir behandelt worden wie mein schlimmster Feind. Ich brachte es nicht fertig, ihm ins Gesicht zu sehen.
   Nach einer Weile folgte er mir. »Lew, wie

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