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Darkover 20 - Das Schwet des Aldones

Titel: Darkover 20 - Das Schwet des Aldones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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höflich ein, sich zu setzen. »Wenn du als Dyans Sekundant gekommen bist, sag ihm, er soll sich keine Mühe mehr machen. Es gibt kein Duell. Hastur hat es verboten.«
   Lerrys setzte sich. »Hm, nein. Tatsächlich wollte ich dir einen Vorschlag unterbreiten. Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, daß jetzt, wo dein Vater nicht mehr ist, du und ich und Dyan die Stärke der Comyn sind?«
   »Eine schöne Zusammenstellung«, bemerkte ich trocken.
   »Laß uns ohne Beleidigungen miteinander reden. Es gibt keinen Grund, warum wir uns gegenseitig bekämpfen sollten; es ist genug für uns alle da. Du bist zur Hälfte Terraner; ich setze voraus, daß du etwas von dem gesunden Menschenverstand der Terraner besitzt. Du weißt, wie die Leute des Terranischen Imperiums vorgehen, nicht wahr? Sie verhandeln mit jedem, der in einer Position ist, wo er Befehle geben kann. Warum sollten du und ich und Dyan nicht die Bedingungen für Darkover stellen?«
   »Verrat«, sagte ich langsam. »Du redest, als sei der Comyn bereits aus dem Weg.«
   »Der Comyn-Rat wird in einer oder zwei Generationen auseinanderfallen«, stellte Lerrys ruhig fest. »Dein Vater und Hastur haben ihn in dem letzten Dutzend Jahren allein durch die Kraft ihrer Persönlichkeit zusammengehalten. Du hast Derik gesehen. Glaubst du, er könne Hasturs Platz einnehmen?«
   Das glaubte ich nicht. »Trotzdem bin ich Comyn und habe geschworen, hinter Derik zu stehen, solange er lebt.«
   »Und die Katastrophe um eine weitere Generation hinauszuschieben, koste es, was es wolle?« fragte Lerrys. »Ist es nicht besser, jetzt Vereinbarungen zu treffen, statt auf den großen Knall zu warten und das Land für Jahre in Anarchie versinken zu lassen, bis wir wieder Ordnung geschaffen haben?«
   Er stützte sein Kinn auf die Hand und sah mich forschend an. »Die Terraner können eine Menge für Darkover tun, und du auch. Hör mir zu, Lew. Jeder Mann hat seinen Preis. Mir ist aufgefallen, wie du heute Callina angesehen hast. Ich würde nicht einmal die Fingerspitzen dieser Teufelin berühren und ganz bestimmt nicht mit ihr ins Bett gehen, aber das ist wohl Geschmackssache. Eine Zeitlang habe ich gedacht, du wolltest Dio haben. Aber du würdest perfekt in unsere Pläne passen. Du wärst besser als Beltran. Du bist auf Terra erzogen, siehst jedoch wie ein Darkovaner aus. Du bist Comyn - aus der alten Aristokratie. Das Volk würde dich akzeptieren. Du könntest den Planeten regieren!«
   »Unter den Terranern?«
   »Irgendwer wird es tun. Und wenn du nicht willst - nun, du bist wegen der Sharra-Rebellion unbeliebt. Und du bist Comyn. Die Terranan haben die Gewohnheit, erbliche Monarchien zu stürzen, falls sie nicht mit ihnen zusammenarbeiten. Terra wäre es gleichgültig, ob du tot oder lebendig bist.«
   Wahrscheinlich hatte Lerrys recht. In dieser Zeit der fallenden Reiche lädt sich niemand eine zu große Bürde an Loyalität auf. Der Comyn würde irgendwann zusammenbrechen. Warum sollte ich nicht etwas aus den Ruinen retten?
   Lerrys fragte: »Dann wirst du darüber nachdenken?«
   Ich antwortete nicht. Eine plötzliche Intuition ließ mich aufblicken, und da bemerkte ich seinen grauweißen Teint und seine verkniffenen Gesichtszüge. Das störte mich. Die Ridenows sind hypersensibel. In der fernen Vergangenheit des Comyn, als noch Verbindungen zu Nichtmenschen auf Darkover bestanden, war die Ridenow-Gabe in die Familie hineingezüchtet worden. Man setzte Ridenows dazu ein, fremde Präsenzen aufzuspüren oder vor einer verderblichen psychischen oder telepathischen Atmosphäre zu warnen.
   Mit merkwürdiger Intensität erklärte er: »Es gibt Schlimmeres als Terra, Lew. Es ist immer noch besser, Darkover zu einer terranischen Kolonie zu machen, als es durch unsere eigenen Leute mit Sharra oder dergleichen zu tun zu bekommen.«
   »Erlik schütze uns vor beidem!«
   »Letzten Endes magst du es sein, der die Wahl treffen muß.«
   »Verdammt, Lerrys, so wichtig bin ich nicht!«
   »Du weißt es vielleicht nicht«, meinte er, »aber du könntest der Schlüssel zu allem sein.«
   Plötzlich war mir, als sehe ich vor mir nicht einen Mann, sondern zwei. Meines Bruders Freund, der sich bemühte, mich auf seine Seite zu ziehen - und etwas Tieferliegendes, das Lerrys für seine eigenen Zwecke gebrauchte. Ich überlegte mir ernsthaft, ob ich einen Dämpfer anstellen solle, bevor er mir irgendeinen mentalen Streich spielte. Aber ich

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