Darkover 21 - Sharras Exil
hatten, die Hellers in etwas Langsamerem und Niedrigerem als einer Maschine mit Raketenantrieb zu überqueren, sich in kräftigen Flüchen über die alptraumhaften Aufwinde, Abwinde und wilden thermischen Störungen auszusprechen pflegten. »Was willst du ihm sagen, wenn er hier eintrifft? Bitte, Lord Aldaran, macht kehrt und zieht wieder heim, wir haben unsere Meinung geändert!? «
Der alte Hastur schnitt eine Grimasse. »Auf Darkover sind schon für weniger als das Kriege ausgefochten worden.«
»Und die Aldarans haben den Vertrag nicht immer genau eingehalten«, betonte Regis. »Entweder müssen wir es zulassen, dass er Callina heiratet - oder wir müssen Beltran, möglicherweise in aller Öffentlichkeit, sagen: ›Tut uns Leid, Lord Aldaran, die Frau will Euch nicht.‹ Vielleicht könnten wir ihm auch erzählen, dass unser Prinz und Herrscher ein Schwachkopf ist, dem man nicht einmal die Aufgabe anvertrauen kann, eine Heirat für seinen Friedensmann zu vermitteln. So oder so, Beltran bekommt Grund, uns zu grollen. Großvater, ich kann es kaum glauben, dass du das nicht vorausgesehen hast!«
Hastur ließ sich wieder in seinen geschnitzten und vergoldeten Audienzsessel fallen. Er sagte: »Mir war klar, dass Derik nicht zugestanden werden kann, irgendeine wichtige Entscheidung selbst zu fällen. Wieder und wieder habe ich gesagt, dass mir sein Umgang mit Merryl nicht gefällt. Aber konnte ich ahnen, dass Merryl die Unverschämtheit besitzt, für das Oberhaupt seiner Domäne zu sprechen - und dass Aldaran ihm zuhört?«
»Hättest du der Tatsache ins Gesicht gesehen, dass Derik schwachsinnig ist - nun ja, nicht schwachsinnig, kein Trottel, der von einem Betreuer am Gängelband geführt werden muss, aber doch ohne das gesunde Urteilsvermögen eines zehnjährigen Jungen, ganz zu schweigen von dem eines Thronerben… «, begann Regis. Dann seufzte er. »Sir, geschehen ist geschehen. Es hat keinen Zweck, darüber zu diskutieren, was wir hätten tun sollen. Die Frage ist jetzt, wie wir uns aus der Affäre ziehen, ohne einen Krieg zu entfesseln.«
»Callina wird der Heirat mit ihm sicher nicht zustimmen, und wenn es nur eine leere Zeremonie… « Hastur brach ab, als sein Diener eintrat und nahe der Tür stehen blieb.
»Ja?«
» Domna Javanne Lanart-Hastur und ihr Gemahl Dom Gabriel.«
Regis ging, seiner Schwester die Hand zu küssen und sie ins Zimmer zu geleiten. Javanne Hastur war eine große, hübsche Frau, jetzt gut in den Dreißigern, mit den kräftigen Hastur-Zügen. Sie sah beide Männer an und fragte: »Hast du wieder mit Großvater gestritten, Regis?« Es klang, als werfe sie ihm vor, auf Bäume geklettert zu sein und seine beste Feiertagshose zerrissen zu haben.
»Nicht gestritten«, antwortete er leichthin. »Wir haben nur unsere Ansichten über die politische Situation ausgetauscht.«
Gabriel Lanart verzog das Gesicht. »Das ist schlimm genug.«
»Und ich erinnerte meinen Enkel und Erben daran«, fiel Danvan Hastur scharf ein, »dass er zu alt ist, um unverheiratet zu sein, und schlug vor, wir könnten ihm sogar Linnell Aillard-Lindir zur Frau geben, wenn ihn das genügend motivieren würde. In Evandas Namen, Regis, auf was wartest du noch?«
Regis versuchte, den aufsteigenden Zorn zu beherrschen. »Ich warte darauf, Sir, eine Frau kennen zu lernen, mit der mein ganzes restliches Leben zu verbringen ich mir vorstellen kann. Ich weigere mich nicht zu heiraten… «
»Das will ich auch hoffen!«, schnaubte sein Großvater. »Es ist… unwürdig für einen Mann deines Alters, immer noch unverheiratet zu sein. Ich sage kein Wort gegen den Syrtis-Jungen: Er ist ein guter Mann, ein passender Gefährte für dich. Aber in den Zeiten, die kommen werden, können wir eins nicht brauchen, und das ist, dass irgendwer den Erben von Hastur verächtlich einen Liebhaber von Männern nennt!«
Regis fragte ruhig: »Und wenn ich es tatsächlich bin, Sir?«
Sein Großvater hatte heute Abend schon zu viele unverdauliche Tatsachen zurückgewiesen. Jetzt sollte er sich an dieser die Zähne ausbeißen. Javanne sah erschrocken und bestürzt aus. Sicher, so etwas sagte man nicht vor seiner Schwester, aber schließlich, so verteidigte Regis sich ärgerlich selbst, sein Großvater kannte die Situation sehr genau.
Danvan Hastur sagte: »Unsinn! Du bist jung, das ist alles. Aber wenn du alt genug bist, um so entschiedene Standpunkte zu vertreten, und wenn ich
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