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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wisse, habe sie keinen, sagte ich. Ich bin überzeugt, sie hat einen und benutzt ihn nur nicht; die Hälfte der Ridenows von Serrais nennen ihre Töchter Cassilda , vielleicht weil es einige Zweifel an ihrem Status als echte Abkömmlinge von Hastur und Cassilda gibt, die wahrscheinlich sowieso nie existiert haben. Wohnsitz der Ehefrau. Nun, sie würde sich in der Obhut ihres Bruders befinden, deshalb nannte ich das Gut Serrais, wo die Ridenows von Rechts wegen leben sollten, und wünschte von Herzen, sie befänden sich alle da draußen. Grund für die Auflösung der Ehe?
   Hier geriet ich in Verlegenheit, und der Angestellte, der sich benahm, als käme es hundertmal am Tag vor, dass eine Liebe wie die unsrige zerrissen wird - und so ist es in der ameisengleichen Bevölkerung des Imperiums wohl auch -, sagte gereizt, ich müsse einen Grund für die Auflösung der Ehe nennen. Ja, ich konnte doch nicht gut sagen, ihr Bruder drohe, mich andernfalls zu ermorden!
   Der Angestellte bot mir zur Auswahl an: »Unfruchtbarkeit, wenn Sie beide Kinder wünschen, Impotenz, unvereinbare kulturelle Gewohnheiten, verlassen… «
   Das würde genügen; verlassen hatte sie mich gewiss.
   Aber der Angestellte leierte weiter.
   »Allergie gegen den Planeten oder Wohnsitz des Partners, Unfähigkeit, die Kinder aus der Ehe zu ernähren, Unfähigkeit lebensfähigen Nachwuchs zu zeugen, wenn beide Kinder wünschen… «
   »Das ist es«, fiel ich ein. Mir war klar, dass dies ebenso wie Unfruchtbarkeit selten als Scheidungsgrund angegeben wird. Für gewöhnlich schiebt man im gegenseitigen Einverständnis etwas weniger Beleidigendes vor, zum Beispiel Verlassen oder unvereinbare kulturelle Gewohnheiten. Aber Dio wollte es so, und ich würde den wirklichen Grund eintragen lassen.
   Langsam speiste der Angestellte das in den Computer ein. Jetzt war es aktenkundig gemacht, dass ich unfähig war, lebensfähigen Nachwuchs zu zeugen. Nun, es musste schon irgendwo in den Unterlagen dieses terranischen Krankenhauses auf Vainwal festgehalten sein… was Dio in dieser grauenvollen Nacht geboren hatte. Vor meinem geistigen Auge tauchte zu meiner Qual ein Bild von Dio auf, die zu mir hoch lächelte und von unserm Sohn sprach, und ich erstickte es. Nein. Das war vorbei. Sie wollte frei von mir sein, und ich würde mich nicht an eine Frau klammern, die guten Grund hatte, mich zu verabscheuen.
   Während der Angestellte die Einzelheiten erledigte, piepte irgendwo ein Kommunikator. Er meldete sich und blickte auf.
   »Mr. Montray, Sie möchten bitte auf dem Rückweg im Büro des Legaten vorsprechen… «
   »Des Legaten?« Ich hob die Augenbrauen. Ich hatte den terranischen Legaten, einen wichtigtuerischen Funktionär namens Ramsay, einmal gesehen, als er an einer Konferenz teilnahm, bei der ich die Ehrenwache hatte. Damals war ich noch einer der Offiziere meines Vaters gewesen. Vielleicht wollte auch er mir höflich sein Beileid zum Tod meines Vaters aussprechen, eine dieser bedeutungslosen gesellschaftlichen Formalitäten, die sich weder auf Darkover noch auf Terra beschränken. Der Angestellte erklärte: »Das wäre erledigt«, und ich sah unsere Ehe und unsere Liebe zu einer Druckzeile reduziert, die irgendwo in einem Computer gespeichert war. Der Gedanke erfüllte mich mit Abscheu.
   »Mehr ist nicht zu unternehmen?«
   »Nein, es sei denn, Ihre Frau erhebt innerhalb von zehn Tagen Einspruch gegen die Scheidung«, antwortete der Angestellte, und ich lächelte bitter. Das würde sie nicht tun. Ich hatte genug Zerstörung in ihrem Leben angerichtet; ich konnte es ihr nicht übel nehmen, wenn sie mehr davon nicht wollte.
   Der Angestellte zeigte mir die Richtung, in der es zum Büro des Legaten ging, aber als ich dort ankam (der vielen neugierigen Blicke wegen wünschte ich, ich hätte meine Hand getragen), stellte ich fest, dass der Legat nicht der Mann war, an den ich mich erinnerte. Sein Name war Dan Lawton.
   Ich hatte ihn einmal kurz kennen gelernt. Tatsächlich war er ein entfernter Verwandter, aber näher als mit mir war er mit Dyan verwandt. Und Dyan war schließlich der Cousin meines Vaters. Lawtons Geschichte hatte Ähnlichkeit mit meiner, nur dass bei ihm der Vater Terraner und die Mutter eine Frau mit Comyn-Blut war. Er hätte einen Sitz im Rat beanspruchen können, wenn er gewollt hätte, aber er hatte sich anders entschieden. Er war groß und mager, und sein Haar kam dem Comyn-Rot näher als meins. Er

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