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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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abnorm lange, wie sich bei einigen der alten Hastur-Könige gezeigt hatte.
   »Tot wird er auf jeden Fall sein, sobald er meinen Weg kreuzt«, sagte ich. »Sein Leben gehört mir; ich werde es ihm nehmen, wann, wo und wie ich kann. Sobald ich ihn sehe, das versichere ich Ihnen, werde ich ihn töten wie einen Hund.«
   »Blutrache… ?«, fragte Lawton, und ich antwortete: »Ja.« Er war einer der wenigen Terraner, die es verstehen konnten. Eine nicht ausgeglichene Fehde hatte in den Bergen Vorrang vor jeder anderen Verpflichtung… Wenn es sein musste, konnte ich die Regelung meines Anspruchs auf die Alton-Domäne verschieben lassen, indem ich in der alten Art von Blutrache sprach.
   Ich hätte ihn längst töten sollen… Ich dachte, er sei tot. Ich war auf fremden Planeten gewesen, ich hatte meine Pflicht, meine Ehre vergessen… Ich war überzeugt, er sei tot… und eine Stimme erhob sich in meinem Kopf. Sie flüsterte, aber sie war bereit, sich gleich wieder zum Brüllen zu steigern, mein letzter Befehl… kehre nach Darkover zurück, kämpfe für die Rechte deines Bruders… Die Alton-Domäne konnte mit dem Makel einer unerfüllten Blutrache nicht überleben.
   »Warum glauben Sie, er könne noch am Leben sein?«, fragte ich. »Und warum fragen Sie überhaupt mich nach ihm? Ich bin fern von Darkover gewesen, aber ganz abgesehen davon ist kaum anzunehmen, dass er sich unter meinem Mantel verstecken würde.«
   »Niemand beschuldigt Sie, ihm Zuflucht gewährt zu haben«, betonte Lawton. »Doch wie ich hörte, waren Sie und er während der Rebellion und der Sharra-Unruhen, als Caer Donn niederbrannte, Verbündete… «
   Um Fragen abzubiegen, sagte ich schnell: »Sicher haben Sie die Geschichte von Beltran gehört… «
   »Nein. Ich habe den augenblicklichen Lord Aldaran nie kennen gelernt«, erklärte Lawton, »wenn ich ihn auch einmal gesehen habe. Wissen Sie, dass zwischen Ihnen eine sehr starke Ähnlichkeit besteht? Sie sind Vettern, nicht wahr?«
   Ich nickte. Ich habe schon Zwillinge gesehen, die sich weniger ähnlich sahen als Beltran und ich, und es hatte eine Zeit gegeben, als diese Ähnlichkeit mich glücklich machte. Ich berührte die Narben auf meinem Gesicht. »Jetzt sind wir uns nicht mehr so besonders ähnlich.«
   »Trotzdem, bei einem flüchtigen Blick könnte jemand, der Sie beide kennt, den einen immer noch für den anderen halten«, meinte Lawton. »Ein halbes Gramm Kosmetik würde diese Narben verdecken. Aber das bringt uns nicht weiter… Was hatte Kadarin mit Beltran zu tun - und mit Ihnen?«
   Ich gab ihm einen kurzen, nackten, emotionslosen Abriss der Geschichte. Als der alte Lord Aldaran - der mein Großonkel war - im Sterben lag, hatte Beltran von Aldaran den alten Mann, der sich selbst Kadarin nannte, dazu angestachelt, die Sharra-Matrix von dem Schmiedevolk zu holen.
   »Der Name Kadarin ist nichts als Trotz«, erklärte ich. »In den Hellers wird jeder… Bastard… Sohn Kadarins’ genannt, und er hat sich die Bezeichnung zugelegt.«
   »Er war einer unserer besten Geheimdienstleute, bevor er den Abschied nahm«, stellte Lawton fest. »Jedenfalls steht es so in den Akten. Ich war damals noch nicht aus der Schule. Wie dem auch sei, es war ein Preis auf seinen Kopf gesetzt. Er hatte auf Wolf gedient; niemand wusste, dass er nach Darkover zurückgekehrt war, bis sich die Sharra-Katastrophe ereignete.«
   Ich kämpfte gegen eine Erinnerung an: Kadarin, mager, wölfisch, lächelnd, von seinen Reisen im Imperium erzählend. Ich hatte zugehört, fasziniert wie ein Junge. Marjorie auch. Marjorie… Einen Augenblick lang schwand die Gegenwart. Ich ging durch die Straßen einer Stadt, die jetzt in Schutt und Asche lag, ich ging Hand in Hand mit einem Mädchen mit bernsteinfarbenen Augen… und wir teilten einen Traum, der Terraner und Darkovaner als Gleichberechtigte zusammenbringen sollte .
   So sachlich wie möglich berichtete ich:
   »Beltran und Kadarin hatten den Plan entwickelt, um eine der alten Matrices hoher Ebene einen Kreis zu bilden und den Terranern zu zeigen, dass wir eine eigene Technologie, eine eigene Wissenschaft besitzen. Es war eine der Matrices, die Flugmaschinen anzutreiben, Metalle zu fördern vermögen. Wir glaubten, wenn wir lernten, mit ihr umzugehen, könnten wir sie dem Imperium im Austausch gegen einige terranische Errungenschaften anbieten. Wir bildeten einen Kreis… einen Turmkreis, aber ohne Turm… einen

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