Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
fragte ich mich, was die Gabe dann irgendjemandem nützte. Vielleicht in der Zeit, als Aldarans das Schicksal von Herrschern, Königreichen, sogar des Planeten voraussehen konnten… und das war ein weiterer beunruhigender Gedanke. Vielleicht erkannten die Aldarans mit ihrer Vorausschau, dass Darkover den Weg des terranischen Imperiums gehen würde, und hatten sich deshalb schon vor langer Zeit mit den Terranern zusammengeschlossen. Ob Beltran nach der Sharra-Rebellion völlig mit ihnen gebrochen hatte?
   Nun, es gab eine Möglichkeit, das herauszufinden, aber dazu war jetzt keine Zeit. Ich ging unruhig zum Fenster hinüber und blickte hinaus auf den mit Kopfsteinen gepflasterten Platz und das geschäftige Treiben. Männer führten Tiere zum Markt, Arbeiter mit Werkzeugen gingen vorüber, ein ruhiges, vertrautes Bild. Zu dieser Jahreszeit lag der Schnee nur als dünne Puderschicht auf den Steinen; das Fest und der Hochsommer waren nicht mehr fern. Trotzdem kam es mir nach Vainwal kalt vor, und ich nahm meinen wärmsten Mantel. Sollten die Terraner mich für einen Barbaren ansehen, wenn es ihnen Spaß machte. Ich war wieder zu Hause, ich würde die warmen Sachen tragen, die meine eigene Welt forderte. Ich zog den Mantel um mich, und das Pelzfutter fühlte sich selbst in dieser Jahreszeit gut an. Sowohl Marius als auch Jeff erboten sich, mich zu begleiten, aber dies war eine Privatangelegenheit, und ich musste sie selbst erledigen. Deshalb lehnte ich ab.
   Es war ein heller Tag; die Sonne, groß und rot - die Terraner nennen sie Cottmans Stern, aber für mich war sie einfach die Sonne und genauso, wie eine Sonne sein sollte -, hing über dem Horizont, sich aus Schichten von Morgenwolken erhebend. Die Monde Liriel und Kyrrdis waren zu kleinen Schatten am Himmel verblasst. Früher einmal hätte ich nach der Stellung der Monde bestimmen können, in welchem Monat und welchen zehn Tagen des Monats wir uns befanden, was in dieser Zeit zu pflanzen war, welche Tiere sich paarten oder Junge warfen. Ein Monat wird Pferdemonat genannt, weil mehr als drei viertel aller Stuten fohlen, bevor er zu Ende geht, und es gibt alle möglichen Witze über den Windmonat, weil dann die Hengste und Chervines und andere Tiere ihre Brunstzeit haben. Ich nehme an, wo Menschen dem Land sehr nahe leben, müssen sie so schwer arbeiten, dass sie außerhalb der richtigen Jahreszeit nicht viel Gelegenheit für brünstige Gefühle haben, und dann ist es gar nicht mehr komisch.
   Aber all dies Land… das Wissen war nur noch eine dunkle Erinnerung, obwohl ich glaubte, wenn ich länger hier lebte, würde es zurückkommen. Während ich durch die morgendlichen Straßen schritt, fühlte ich mich im Sonnenschein und unter den Schattenmonden wohl, und das beruhigte mein Gehirn. Ich war auf verschiedenen Planeten gewesen, die von einem bis zu sechs Monden alles Mögliche hatten - wenn es mehr Monde sind, machen die Gezeiten die Welt unbewohnbar -, und ich hatte gelbe, rote und gleißend blauweiße Sonnen gesehen. Zumindest wusste ich, diese hier brannte meine Haut nicht rot oder braun!
   Also hatte Marius zusätzlich zu seiner terranischen Ausbildung die Aldaran-Gabe. Das konnte eine gefährliche Kombination ergeben. Wie mochte dem Rat zu Mute sein, wenn er es erfuhr?
   Ob man Marius anerkannte oder von mir verlangte, einen von Gabriels Söhnen zu adoptieren?
   Es war ein ziemlich weiter Weg von dem Viertel, wo das Stadthaus meines Vaters und seiner Vorfahren stand, bis zu den Toren der terranischen Zone. Ein scharfer Wind blies, und meine Glieder wurden steif. An Märsche dieser Art war ich nicht mehr gewöhnt, und sechs Jahre lang hatte ich auf Terra und Vainwal gelebt, wo dringende Geschäfte durch mechanische Kommunikationsmittel erledigt werden konnten. Überall im Imperium wäre es mir möglich gewesen, die Formalitäten für die Auflösung einer Ehe über Kommunikator und Videoschirm zu erfüllen. Und wenn ein persönliches Erscheinen wirklich notwendig war, hätten mir sofort alle möglichen Transportmittel zur Verfügung gestanden. Darkover hat nie großes Interesse an Straßen gehabt - es erfordert entweder Maschinenarbeit, Menschenarbeit oder Matrixarbeit, gute Straßen zu bauen, und unsere Welt hat den Preis dafür in keiner der drei Währungen zahlen wollen. Ich hatte einige Zeit in einem Turm verbracht und bei der Art von Kommunikation mitgearbeitet, die man durch die telepathisch betriebenen Relais herstellt. Ich hatte auch beim

Weitere Kostenlose Bücher