Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer
verhalten und ihre Verpflichtungen erfüllt. Wenn sie diese Welt mit Gewalt öffnen wollten, hätten sie es schon vor dreihundert Jahren getan.«
»Aber wer dann, Regis, wenn nicht die Terraner?« fragte Linnea.
»Ich kann nur sagen, die Galaxis ist groß, und es gibt - ich habe vergessen, wie viele - bewohnte Welten«, antwortete Regis. »Wie findet man eine bestimmte Nuß im Wald? Schon auf einer einzigen Welt ist die Suche nach einer bestimmten Person - Tatsache ist, Linnea, wir haben nicht die zentralisierte Organisation... « - er benutzte die lingua franca , da es in der alten darkovanischen Sprache solche Begriffe und Wörter nicht gab - »… um mit so etwas fertig zu werden. Das ist ein Krieg, und wir haben schon lange keinen Krieg mehr gehabt. Kämpfe schon. Auch Fehden, Überfälle. Noch bevor mir ein Bart sproß, war ich dabei, als Kennard Alton uns gegen Kadarin und seine Schar führte. Aber wir hassen und bekriegen einen oder zwei oder zehn. Es ist einfach unvernünftig , große Gruppen von Leuten zu hassen, die uns persönlich nie etwas getan haben, nur weil sie hier sind. Deshalb haben wir uns gegen das Imperium nie richtig zur Wehr gesetzt, obwohl ich glaube, die meisten Menschen haben den Raumhafen auf Darkover nicht gewollt. Es ist eine große Welt, und es ist immer Platz genug für jede Vorstellung gewesen; so haben wir gedacht. Wir haben von den Terranern eine Menge gelernt, und sie haben uns viel gegeben. Und dafür haben wir wiederum dem Imperium unser Siegel aufgedrückt. Aber während diese Art zu denken auf lange Sicht die einzig vernünftige ist, haben wir es jetzt mit der unmittelbaren Zukunft zu tun. Und wir können es nicht fassen, daß Krieg herrscht. Im großen und ganzen sind wir ein friedliches Volk, und gegen diese Sorte von Sabotage sind wir besonders verwundbar.«
»Dann glaubst du, es gibt keinen Weg, den Feind aufzuhalten?« fragte Linnea, und Danilo ballte die Fäuste: »Wir können kämpfen, wenn wir müssen!«
»Es gibt einen Weg«, erwiderte Regis, »aber wir sind im Augenblick nicht in der Lage, ihn zu beschreiten. Wir haben eine einzige Hoffnung, und die stirbt aus.«
»Und das wäre?«
»Die alte Telepathen-Technologie von Darkover«, stellte Regis fest. »Nur sind wir durch Inzucht geschwächt, und unsere Fruchtbarkeit nimmt ab, und es wird eine erschreckende Anzahl von uns umgebracht, wie der Überfall heute nacht von neuem beweist. Für die koordinierte Anstrengung, die wir unternehmen müßten, sind auf Darkover nicht mehr genug von uns am Leben. Oh, wir haben reichlich Warnungen bekommen! In den letzten hundert Jahren haben die Terraner immer wieder versucht, mit uns zusammenzuarbeiten. Sie wollten unsere alten Wissenschaften entwickeln, den Umgang mit den Matrices lernen, die Ausbildung von mehr Matrix-Technikern und Telepathen fördern. Wenn wir ein paar hundert fähige Telepathen und Türme und Relais-Kreise in vollem Betrieb hätten, könnten wir den Planeten erkunden, herausfinden, was gegen uns unternommen wird, und die Schäden beheben. Wie die Dinge liegen, müssen wir uns auf fremde Techniken verlassen, und unser ganzer Lebensstil widerspricht ihnen.«
Er schloß die Augen und dachte nach. Die ersten paar Wochen von ›Projekt Telepath‹ hatten nur ein paar vereinzelte unausgebildete Telepathen zu Tage gefördert, und die Untersuchung hatte bisher keine Ergebnisse gebracht. Sicher, David hatte Melora das Leben gerettet; man hatte neue und faszinierende Einzelheiten über die legendären Chieri erfahren, aber das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Etwa ein Dutzend auf anderen Welten entdeckte Telepathen waren unterwegs nach Darkover. Wie viele unter ihnen würden sich als Psychopathen wie Rondo erweisen oder, wie Missy, unfähig sein, eine Befragung zu ertragen?
Danilo fragte: »Wie viele Telepathen gibt es eigentlich auf Darkover?«
Müde antwortete Regis: »Aldones, wie soll ich das wissen? Hältst du mich für einen Gott?« Dann durchfuhr es ihn:
Aber ich kann es in Erfahrung bringen!
Ich Dummkopf, ich habe jedermanns Kräfte studiert, nur unsere eigenen nicht!
Mit einer beherrschten Ruhe, die seiner plötzlichen Erregung nicht entsprach, sagte er:
»Denken wir einmal darüber nach. Wie viele Türme sind noch in Betrieb, Linnea?«
»Neun«, gab sie Auskunft, »weit verstreut. In Arilinn sind wir acht; in den anderen Türmen sind zwischen sieben und zwölf oder vierzehn
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