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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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fremdartigen Physis ein Sedativum zu geben, doch ein heißes Getränk würde ihm sicher nicht schaden. Irgendwo im HQ gab es immer Kaffee oder das nach bitterer Schokolade schmeckende Zeug, das das darkovanische Äquivalent dafür zu sein schien.

Es war eine verdammt aufreibende Nacht gewesen. David überraschte es gar nicht, als er bei einem Blick durchs Fenster feststellte, daß die Sonne aufging.
   Ebenso wenig überraschte es ihn, später an diesem Vormittag zu erfahren, daß Conner über alles, was geschehen war, Bescheid wußte. Langsam gewöhnte er sich daran, ein Telepath zu sein, und es hatte seine Vorteile.
   Schon formulierten sich in ihm die Fragen, die er Keral stellen mußte. Eine wissenschaftliche Untersuchung des Chieri brachte ihn nicht weiter. Er wollte auf seine Intuitionen vertrauen und ihnen folgen, wohin sie ihn führen mochten.

Regis Hastur trat in den rötlichen, nebelverhüllten Morgen hinaus und blickte geistesabwesend zum Himmel empor. Melora war außer Gefahr, und dank Kerals schnellem Eingreifen war das Kind gar nicht erst in wirkliche Gefahr gekommen. Beide schliefen jetzt, und Regis hatte sie in guten Händen zurückgelassen. Aber er war von dem langen Kampf zu Tode erschöpft, und die Angst schüttelte ihn von neuem.
   Vielleicht sah er alle Möglichkeiten klarer als andere Menschen. War der Anschlag von Darkovanern der rabiaten Anti-Terraner-Partei verübt worden, um die Terraner in Mißkredit zu bringen, wenn sie ein Hastur-Kind unter ihren Augen ermorden ließen? War es Teil des Plans, alle Telepathen zu vernichten, den er schon lange argwöhnte? Wie sollte er Meloras Eltern gegenübertreten, nachdem er ihnen mit großer Mühe die Erlaubnis zu etwas noch nie Dagewesenem abgerungen hatte - eine darkovanische Edelfrau bekam ihr Kind unter den Auspizien des Imperiums!
   Wenn jemand von unserm Volk dahintersteckt, sind wir es nicht wert, gerettet zu werden! dachte er mit der Trostlosigkeit der Verzweiflung. Er richtete seine Sinne nach innen, damit er die Anwesenheit der terranischen Wachen nicht spürte, die seinen Schritten folgten und sich Mühe gaben, dem Fremden, den sie bewachten, nicht lästig zu werden.
   Mit der Sicherheit des ausgebildeten Telepathen erkannte er, daß sich Fremde in seinem Haus befanden. Er blieb in dem schwach beleuchteten Flur stehen und versuchte festzustellen, ob eine Bedrohung vorhanden war. Er lauschte nach oben, wo die beiden älteren Kinder mit ihren Pflegerinnen in einem bewachten Zimmer schliefen. Dort war alles friedlich. Er hatte das jüngste überlebende Kind und seine Mutter mit einer Begleitmannschaft nach Burg Hastur geschickt. Das Gefühl, es sei ein Fremder anwesend, blieb…
   Linnea! Ich habe es in dieser schrecklichen Nacht vergessen - bist du schon da?
   Er spürte, daß sie die Treppe hinuntergelaufen kam, sah auf und schloß sie in seine Arme. Mit fast qualvollem Verlangen zog er sie an sich, und ihr schlanker Körper verschmolz mit dem seinen, als könnten die Barrieren des Fleisches fallen, als könnte er Linnea irgendwie in sich absorbieren. (Im HQ-Gebäude, weit von ihnen entfernt löste sich David in plötzlicher Verlegenheit von Keral. Draußen in der Handelsstadt wälzte sich Missy in ihrem unruhigen Schlaf und wimmerte.) Dann stellte Regis sie auf die Füße, trat zurück, seufzte und lächelte.
   »Es ist egoistisch von mir, Preciosa , und ich sollte dich wieder wegschicken. Aber ich bin glücklich, daß du gekommen bist.«
   »Meine Großmutter hat sich auch gefreut, mich zu sehen. Allerdings tat sie, als sei sie schockiert darüber, daß ich meinen Posten in Arilinn verlassen habe. Sie stellte laut Überlegungen an, was das nur für Mädchen seien, die heutzutage ausgebildet werden«, lachte Linnea. »Ich bin froh, daß Melora und das Kind in Sicherheit sind. Ich werde Melora besuchen, wenn die Terraner es erlauben und mich nicht für eine schlaue Attentäterin halten.«
   »Das Schlimmste ist, daß ich mir von ihnen allen anhören muß, sie hätten es mir ja gleich gesagt«, gestand Regis. »Doch ich schäme mich, daß ich mich darüber ärgere, wo beide in Lebensgefahr gewesen sind.«
   »Du bist zu müde, um vernünftig zu denken«, meinte Linnea. »Laß mich einen Diener rufen, der dir zu essen bringt. Und dann - Regis, es widerstrebt mir, dich noch mehr zu ängstigen und noch mehr Verantwortung auf deine Schultern zu laden, aber ich muß dir berichten, was ich gesehen habe.«

Privates

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