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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihn alt werden, sterben zu sehen?)
   Nur die Berührung von diesem anderen…
   Keral war in ihr Inneres eingedrungen, als habe er körperlich die Hand ausgestreckt und in ihr etwas zerrissen. Er haßte sie. Er fürchtete sie. Und trotzdem war etwas zwischen ihnen gewesen, obwohl er nicht einmal ein Mann war. Was war Keral, und was hatte er ihr angetan? Und dieser David war ihr gegenüber gleichgültig geblieben. Zum ersten Mal hatte der Zauber versagt, dem noch nie ein Mann hatte widerstehen können.
   Seit dem Augenblick des Rapports mit Keral ging in ihr etwas Unheimliches vor, ein Fließen, Verlagern, Verändern, in ihrem Körper und tief in den unausgeloteten und unauslotbaren Tiefen ihres Geistes. Da hatte sie erkannt, daß auf keinem Planeten Platz für sie beide war, und am Töten fand sie keinen Geschmack. Sie hatte zweimal getötet: einmal, um ihr Leben, und einmal, um ihr Geheimnis zu schützen, aber sie verabscheute, was es ihr angetan hatte, und nur im äußersten Notfall würde sie es wieder tun.
   Besser, sie floh von neuem.

»Laß mich gehen«, bat Conner. »Sieh mal, ich bin Raumfahrer; ich kenne mich in diesen Vierteln aus. Darkover ist ein Hafen wie jeder andere; wer einen gesehen hat, kennt sie alle. Ich werde mir anhören, was so geredet wird, und wenn etwas vor sich geht, werde ich es herausfinden.«
   David war zwar der Meinung, er persönlich werde es überleben, daß Missy aus ihrer Mitte verschwunden war, aber Conner sah so elend aus, daß er Mitleid mit ihm bekam. Rondo dagegen erklärte grob: »Sei doch froh, Conner, daß du das Miststück los bist. Das Mädchen ist eine Hure, und dazu noch psychotisch.«
   David bestätigte: »Conner, das ist wahr. Und da ist noch etwas. Wäre Desideria nicht gewesen, hätte Missy leicht Keral umbringen können. Sie ist gefährlich.«
   Jason Allison fügte dem hinzu: »Wir bekommen Nachricht, wenn sie versucht, den Planeten zu verlassen; es ist auf dem Raumhafen Befehl gegeben worden, sie festzuhalten. Ich fürchte nur, wenn sie nicht will, haben wir keine Befugnis… «
   »Ich werde sie davor bewahren, jemand anders Schaden zuzufügen«, flehte Conner verzweifelt. »Aber ich muß sie finden, ich muß! «
   Zu aller Erstaunen kam Desideria ihm zu Hilfe. »Ich glaube, Conner hat recht. An eine psychotische Hure mit voll entwickeltem Laran , psychokinetischen und Poltergeist-Fähigkeiten, die die ganze menschliche Rasse haßt und frei auf Darkover herumläuft, kann ich nicht denken, ohne mich mindestens ein dutzendmal zu schütteln. Geh nur, Dave - und wenn ich dir helfen kann, rufst du mich.«

Das trübe Licht im Zimmer war zum Glosen geworden und die dunkle Sonne hing wie eine rote Kohle niedrig am Himmel, als Missy aufstand, ihr langes Haar glättete und sich mit so automatischen Bewegungen schönmachte, daß sie kaum in den armseligen gesprungenen Spiegel zu sehen brauchte. Sie zog ihr leichtes Gewand um sich, verließ das Haus und schritt in ihren dünnen Schuhen vorsichtig über die schlammige Straße.
   Das Viertel der roten Laternen war genauso wie in den Raumhafenstädten auf allen Planeten, billige Bars und Amüsierbetriebe, Restaurants und Freudenhäuser, Spielhallen und Weinlokale aller Arten und jeden Ranges. Missy hatte sie unter mehreren Dutzend Sonnen kennengelernt. Darkover war ein bißchen kälter als die meisten anderen Welten, ein bißchen besser beleuchtet. Langsam wanderte sie von Bar zu Bar, und gleich beim Eintreten schätzte sie die Anwesenden mit einem Blick ab. Für gewöhnlich konnte sie innerhalb von vier oder fünf Minuten das Durchschnittseinkommen der Gäste berechnen und das Niveau des Lokals bestimmen. In den meisten Fällen behielt sie die Kapuze ihres Mantels über dem Haar und benahm sich ganz unauffällig und bescheiden. Die wenigsten bemerkten sie überhaupt, und die es taten, sahen nur ein schmächtiges Mädchen, vielleicht die kleine Tochter eines Raumfahrers oder Hafenbeamten, die auf jemanden wartete und sich ihrer zweifelhaften Umgebung gar nicht bewußt war. Auch in den anderen Lokalen dämpfte sie ihre Wirkung und wies Annäherungsversuche ruhig zurück, bis sie die gewünschte Beute erspähte.
   Er sah wohlhabend aus. Seine Uniform sagte Missy sofort, daß er der Zweite Offizier auf einem Passagierschiff des Imperiums war - kurz, er besaß Autorität und eine Position ebenso wie Geld.
   Der Offizier hob die Augen von seinem Glas und erblickte ein junges Mädchen von

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