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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Linnea sanft zur Seite und griff schnell wie eine Katze nach seinem Schwert. Es war keine sichtbare Bedrohung, es war reiner Instinkt. Conner sprang auf die Füße.
   Und dann war es unverkennbar Rondo, der schrie - aber benutzte er Wörter? Es war ein schrecklicher Aufschrei voller Wut und Qual:
   Nein! Ich habe euch ihre Pläne verraten, weil ich frei werden wollte von dieser Welt, aber sie haben mir nie etwas Böses getan, und ich will nicht teilhaben an einem Mord…
   Und eine rennende Gestalt, die plötzlich erstarrte und sich in die Luft erhob, aufwärts, körperlich aufwärts durch die sich verdichtende Luft, wie ein fliegender Dämon, umgeben von einem stärker werdenden Glanz. Mitten in der Luft packte er etwas mit einer merkwürdig drehenden Bewegung, und Körper und glühender Gegenstand schossen raketengleich höher und höher…
   Tausende von Fuß über der Burg barst das Ding wie ein gewaltiger Funkenregen von Feuerwerk. Ein stummer Schrei in unglaublichem Schmerz und ersterbender Qual - und dann war Stille, ein großes, klaffendes Loch in der Welt, wo Rondos Gedanken und Stimme und Geist gewesen waren. Dann kam das Geräusch der Explosion, gedämpft durch die Entfernung, weit draußen im Raum und harmlos, und doch erschütterte es die Burg, hallte wider - und erstarb.
   Plötzlich stand inmitten der Chieri und eingehüllt von ihrem Licht eine Frau in der farblosen Kleidung des Imperiums. Sie kämpfte gegen die unsichtbare Gewalt, die sie aus ihrem Versteck gerissen hatte. Der triumphierende Ausdruck befriedigter Rache auf ihrem Gesicht verwandelte sich in Furcht, Staunen und Ungläubigkeit.
   Ich habe euch alle für tot gehalten. Ich wußte nicht, daß einige von euch am Leben geblieben sind, um auf diese Welt zurückzukehren, auch wenn es nur zum Sterben war.
   »Nein.« Die Stimme des ältesten Chieri, einer großen und schönen Frau, alterslos und übermenschlich, füllte den dunklen Garten. »Wir leben, wenn auch nicht mehr lange. Aber wir können nicht Tod für Tod geben, wir müssen Leben für Tod geben… «
   »Ihr Name ist Andrea«, sagte die rothaarige Freie Amazone, die sich aus den Schatten des Gartens erhob. »Ich wußte, sie hätte uns vernichtet, wenn sie gekonnt hätte, aber ich wußte nicht… «
   »Nein«, wiederholte das alte Chieri, sich mit unendlicher Traurigkeit und Sanftmut an Andrea wendend. »Wir erkennen dich wieder, auch nach diesen vielen, vielen Jahren, Narzain-ye kui, Kind des Gelben Waldes, die du uns während unserer Suche voller Verzweiflung verlassen hast. Wir betrauerten dich als lange, lange tot, Geliebte… «
   Das Gesicht der Frau war verzerrt vor Qual und Leid. »Und ich gebar ein Kind auf einer der äußeren Welten, einem Fremden, dessen Namen ich nie erfuhr, dessen Gesicht ich nie sah - ein im Wahnsinn empfangenes und zum Sterben ausgesetztes Kind, denn ich hielt euch alle für tot und dahin… «
   »Die langen, langen Jahre des Wahnsinns«, flüsterte Keral. Er nahm Andreas Gesicht mit unendlicher Zärtlichkeit zwischen seine Hände. Sie öffnete die krampfhaft geschlossenen Augen, sah das Leuchten seiner überhöhten Schönheit, sah die große Kraft, die in Keral lag, die Macht des künftigen Lebens. Ruhig sagte Keral:
   »Es ist nicht alles zu Ende. Ich lebe - und du siehst, was mir widerfahren ist. Vielleicht lebt auch dein Kind noch irgendwo; wir sind schwer umzubringen… « und seine Augen suchten in der Menge kurz nach Missy. Auf den reinen Zügen stand zu lesen, welche Überlegung er anstellte. »Unsere Rasse lebt, Andrea, in diesen Leuten. Schon als Kind wußte ich, daß unser Blut in ihnen weiterlebt. Und wie du siehst… «
   Kerals unirdische Schönheit schimmerte, und zum ersten (und einzigen) Mal nahm David ihn als das exquisite Mädchen wahr, für das er ihn anfangs gehalten hatte. Wie ein Blitz kam ihm die Erkenntnis, daß die Chieri den Höhepunkt der Veränderung und die volle Weiblichkeit (die Missy nur nachgeahmt hatte) in der Schwangerschaft erfuhren. Und jetzt verstand er auch Kerals Freudenrausch, der sie alle mitgerissen - und sie alle gerettet hatte. Wahrscheinlich hatte er die ganze Welt gerettet.
   Und dann erwachte der Arzt in ihm. Vergessend, daß er noch halb nackt war, sprang er vor und fing Andrea in seinen Armen auf, als die alternde Chieri-Frau bewußtlos zusammenbrach.

Epilog
Die Frau, die sich jahrhundertelang Andrea Closson genannt hatte, saß auf einem hohen Balkon der

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