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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Ich habe angenommen, dass es Mikhail war.« Istvana sprach langsam, als sei sie tief in Gedanken.
»Wieso das denn?« Margaret spürte, wie sie feuerrot wurde. »Chiya, wir alle wissen… es ist kaum zu übersehen, wie sehr ihr beiden euch mögt. Aber es ist unglaublich süß. Normalerweise ist es doch mit einer jungen Liebe, als würde man die Ziegen im Frühjahr beobachten: lustig, aber ein bisschen derb. Deine Traumbegegnungen mit Mikhail sind hingegen sanft und zärtlich und zurückhaltend, größtenteils.« Istvana senkte für einen Augenblick den Kopf, und Margaret wusste, dass sie auch die Bilder jener anderen, fast pornografischen Träume aufgefangen hatte. »Oh, verdammt! Ich habe fast schon befürchtet, dass ich meine grenzenlose Begierde im ganzen Turm herumschreie.«
Istvana lachte so heftig, dass ihr die Augen tränten. »Es tut mir Leid, Marguerida. Es ist nicht nett von mir zu lachen«, sagte sie, als sie wieder bei Atem war. »Mit unverhüllter Be gierde wäre übrigens leichter umzusehen. Aber dein Verlangen gleicht einem anhaltenden Schmerz. Meinst du, dein Onkel Gabriel wird jemals nachgeben?«
»Er ist wahnsinnig stur.«
»Ich habe Maultiere gekannt, die umgänglicher waren«, stimmte die Leronis trocken zu.
Dom Gabriel und Istvana hatten sich vor einigen Monaten auf Burg Ardais wegen Marguerida fast geprügelt. Sie schien nichts als Ärger zu machen, wo sie auch hinkam. Sie wünschte, sie könnte weglaufen und dem ganzen unglaublichen Durcheinander entfliehen. Aber im Augenblick lag fast ein Meter Schnee rund um den Turm - und das war angeblich sogar noch wenig, und der Winter sollte mild werden! Die Wege in den Bergen waren jetzt bereits schwierig und würden’ bald unpassierbar sein. Wo wollte sie außerdem hin? Zum Mond? Bei diesem Gedanken musste Margaret lachen, und es ging ihr gleich wieder besser. »Als mein Vater nach Darkover kam, dachte ich, alles würde geregelt, aber irgendwie herrscht immer noch ein großes Durcheinander. Und anscheinend kann ich es nicht entwirren, egal, wie viel ich darüber nachdenke. Ich glaube, es ist wie mit dem Berge versetzen - eine nette Metapher, aber wesentlich leichter gesagt als getan.«
»Hier herrscht zwar kein völliges Durcheinander, aber … Doch zurück zu diesem Rufen. Ich halte es für sehr wichtig. Ich dachte, es ist Mikhail, und wahrscheinlich habe ich deshalb erst darauf geachtet, als du dich so aufgeregt hast, aber wenn ich mich jetzt recht erinnere, habe ich seine Stimme gar nicht gehört. Es war allerdings ein Mann, keine Frau, also kannst du ruhig aufhören, dir wegen Ashara Sorgen zu machen.«
»Ja, du hast Recht. Es war eine tiefe Stimme - Basso profundo, nicht ein heller Tenor, wie der von Mik. Sie klang fast
wie das Grollen der Erde. Und ich kenne niemanden, der eine solche Stimme hat. Glaub mir, ich weiß über Stimmen Bescheid. Manchmal wünsche ich mir sehnlichst, ich würde wieder umherziehen und alte Lieder aufnehmen, anstatt den richtigen Umgang mit meinen Gaben zu lernen. Es tut mir Leid. Alle Leute hatten große Geduld mit mir, sehr viel Verständnis und alles. Aber ich fühle mich immer noch eingesperrt.« Margaret hielt inne. »Und wenn ich von diesen Fluren und Labyrinthen träume, ist es sogar noch schlimmer. Das war mir gar nicht bewusst, bevor ich es ausgesprochen habe.«
»Labyrinthe? Die hast du früher schon mal erwähnt - als du dich von der Schwellenkrankheit erholt hast. Ich hatte es schon wieder vergessen.«
»Ich auch - und ich habe absolut nichts vermisst dabei! Es gibt eine Menge Dinge, die ich sehr gern aus meiner Erinnerung verbannen würde.«
»Bitte erzähl mir noch einmal von den Labyrinthen.« Istvana lehnte sich in ihrem Sessel zurück und hüllte sich fester in ihre Gewänder. Es war kühl im Raum, wenn auch nicht richtig kalt, denn der Turm war gut beheizt. Margaret zog ein gestricktes Umhängetuch aus der Kommode neben dem Bett und warf es der Bewahrerin zu, dann nahm sie sich ebenfalls eins. Sie hatte inzwischen ein halbes Dutzend davon, alle aus weicher Wolle oder mit feiner Seide durchsetzt und in den grünen oder rotbraunen Farbtönen, die sie bevorzugte. Manchmal trug sie sogar mehrere auf einmal. Als beide ihre Tücher umgelegt hatten, runzelte Margaret die Stirn. »Als ich das erste Mal auf Burg Comyn war - als Rafe Scott mich begleitete, meine ich, nicht als kleines Mädchen -, hatte ich das Gefühl, dass ich ein Labyrinth sehe, das durch die ganze Burg verläuft. Ich dachte, ich hätte es

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