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Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters

Titel: Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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klang unkompliziert und vernünftig, aber Kate war sich nicht sicher, ob sie einfach auf einen wildfremden Menschen zugehen und ihre Sorgen äußern konnte. Nein, sie würde lieber noch eine Weile abwarten, wie es weiterging. Aber es tat gut zu wissen, dass sie nicht die einzige frustrierte und zornige Bewohnerin auf Burg Comyn war.
    Sie dachte eine Weile über die Sache mit der Empathie nach. Das war doch ein normaler menschlicher Zug? Dennoch schien es auf Darkover mehr zu sein, eine dieser Gaben, von denen ständig die Rede war. Einfühlungsvermögen zu besitzen, damit müsste sie leben können. Margueridas Erklärung klang jedenfalls einleuchtend.
    Als es zum zweiten Mal an der Tür klopfte, war sie unentschlossen, ob sie sich über diese neuerliche Störung freuen oder ärgern sollte. »Herein.« Es war Gisela, sie sah ein wenig schüchtern aus, unsicher, ob sie willkommen war. Die Frau trug ein rostbraunes Übergewand und einen dunkleren Rock, es war den Kleidungsstücken nicht unähnlich, die sie Katherine am Vortag mitgebracht hatte. »Hallo. Störe ich gerade sehr?« »Überhaupt nicht. Ich habe nur vor mich hin geträumt.« Hatte Marguerida ihr so schnell gesagt, dass sie kommen sollte? Katherine war noch nicht für ein Porträt vorbereitet – sie würde eine Sitzgelegenheit für ihr Modell brauchen, und es gab nur den Hocker – aber sie konnte ein paar Skizzen anfertigen. »Gut.« Gisela musterte sie von oben bis unten. »Warum trägst du einen Reitrock, Kate?« »Ist das einer? Kate zupfte an den Falten des Kleidungsstücks. »Ich habe nach etwas gesucht, das bequem ist und nicht leicht schmutzt. Ist es unangemessen?« »Nein, nicht direkt, es sieht nur zusammen mit einer Schürze ziemlich extravagant aus.« Gisela lachte kurz, dann wurde sie wieder ernst. »Ich habe letzte Nacht kaum geschlafen.« »Das tut mir Leid.« »Aber nicht doch! Ich habe darüber nachgedacht, was du in der Kutsche gesagt hast, und ich war bis fast zum Morgengrauen so aufgeregt, dass ich kein Auge zutun konnte. Geht es dir gut, Kate? Du siehst aus, als hättest du nicht mehr Schlaf abbekommen als ich.« »Ja, alles in Ordnung.« Katherine unterdrückte das Verlangen, mit Gisela über Herm zu sprechen. Sie mochte ihre neue Schwägerin, aber sie wusste noch nicht genau, wie vertrauenswürdig diese war. »Ich glaube, es braucht einfach seine Zeit, bis ich mich an Darkover gewöhnt habe.« »Du wirkst beunruhigt.« »Tatsächlich?« »Machst du dir immer noch Sorgen, man könnte in deinen Gedanken herumstöbern?« »Ja, ein bisschen wohl schon.« Mit leichtem Erstaunen stellte Katherine fest, dass es ihr gelungen war, fast eine halbe Stunde lang nicht an dieses Problem zu denken. Wie unfreundlich von
    Gisela, sie daran zu erinnern.
»Hör auf damit.« Kates Schwägerin zögerte wieder und trat in ihren langen Röcken von einem Bein aufs andere. »Darf ich dir etwas zeigen?« Katherine sah sie an und nun fiel ihr auf, dass sie etwas von Giselas Stimmung fühlen konnte. Es war sehr sonderbar, und im ersten Moment war ihr ausgesprochen unwohl dabei. Aber alles, was sie bei Gisela wahrnahm, war Aufregung, ohne die eher düsteren Gefühle, die sie am Vortag bemerkt hatte, wie ihr nun erst bewusst wurde. Inwieweit hatte sie sich all die Jahre nur geweigert, diese Sache akzeptieren?
Vielleicht hatte Marguerida Recht. »Natürlich, solange es nichts Schlimmes ist.« Gisela sah betroffen aus und schüttelte den Kopf. »Kate, ich schwöre dir, ich werde nie wieder etwas Gemeines tun! Ich will, dass du meine Freundin bist. Ich brauche deine Freundschaft!« In ihren lebhaften grünen Augen glitzerten Tränen, Und sie zitterte. Katherine legte den Skizzenblock beiseite und stand langsam auf, gerührt, aber auch ein wenig verängstigt von diesem Gefühlsausbruch. Dann durchquerte sie den Raum und legte die Arme um Gisela. Sie roch den schwachen Lavendelduft in der Kleidung und ein Parfüm ebenfalls. »Na, na. Weine nicht, meine Liebe. Marguerida hat mich gerade gebeten, ein Porträt von dir zu malen«, fügte sie an. Sie wollte der Woge der Verzweiflung Einhalt gebieten, die ihre Schwägerin erschütterte, und griff nach dem erstbesten Trost, der ihr einfiel.
»Wirklich? Und, hast du ihr gesagt, dass du mich bereits gebeten hast, dir Modell zu sitzen?« »Nein. Sie dachte, es würde dir Freude bereiten, und ich wollte nicht …« Gisela richtete sich auf. »Das war sehr nett von ihr, oder? Nach allem …« »Ich glaube,

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