Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Söhne Darkovers, Lindir.« »Eigentlich nicht, Dom. Es hat ein paar Minuten gedauert, bis mir einfiel, dass ich schon einmal von ihnen gehört habe. Aber ich glaube, Istvan hat einen Bruder, der bei ihnen Mitglied ist. Soll ich ihn holen?« »Ja, das wäre sehr hilfreich.« Duncan machte sich auf den Weg nach unten. Der zweite Wächter blieb neben der Tür stehen und bemühte sich, eins mit der Wandverkleidung hinter ihm zu werden, aber er war unübersehbar neugierig.
»Nun, was meinst du, Neffe?« »Ich glaube, wir könnten noch einiges von Mathias erfahren, aber ich bezweifle, dass es sonderlich nützlich wäre. Ich denke, im Grunde weiß er nicht sehr viel.« Domenic hielt inne und überlegte einen Augenblick. »Allerdings haben wir keine Ahnung, wie viele Angehörige des Fahrenden Volks noch in die Sache verwickelt sind. Kann sein, dass es sich nur um Vancof und diese Gruppe hier handelt, es wäre aber auch gut möglich, dass es noch in anderen Gruppen Spione der Föderation gibt. Deshalb bin ich der Ansicht, wir müssen alle Trupps des Fahrenden Volks suchen, egal, wo sie gerade sind, und sie festhalten.« »Eine gute Idee. Wie stellen wir das an?« »Ich teile Lew mit, was wir erfahren haben, und der soll die Relais in den Türmen zum Glühen bringen. Dann müssten wir sie noch vor morgen aufgestöbert haben. Die Entscheidung, was aus ihnen werden soll, überlasse ich jemand anderem ich bin so müde, Onkel Herm!« »Kein Wunder. Du erfüllst ja noch eine Sonderaufgabe als Vermittlungszentrale für unsere bescheidenen Anstrengungen.« »Bescheiden!« »Schon gut, das war zu zurückhaltend ausgedrückt. Würde dir gewaltig besser gefallen?« »Das Einzige, was mir jetzt ge fallen würde, wäre noch mal ein heißes Bad, ein zweites Abendessen und ungefähr drei Tage Schlaf.« Duncan kam mit einem zweiten Mann wieder, stellte ihn als Istvan MacRoss vor und sah sehr zufrieden mit sich aus.
Als er Domenic einen drolligen Blick zuwarf, lächelte der zurück. Es tat ihm im Moment sehr gut, vertrauenswürdige Gefolgsleute um sich zu haben.
»Erzähl mir, was du von den Söhnen Darkovers weißt, Istvan.« Istvan grinste. Er hatte eine Narbe quer über Stirn und Wange, die sein Lächeln Furcht erregend aussehen ließ. »Das ist nicht viel, Vai Dom. Mein jüngerer Bruder war vor Jahren Mitglied bei ihnen, und da es sich um eine Geheimgesellschaft handelt, hat er mir kaum etwas erzählt. Sie nennen sich die alten und treuen Söhne Darkovers und wurden in den letzten Regierungsjahren von Danvan Hastur gegründet. Ein wohlklingender Name für einen Haufen Unzufriedener, die meines Wissens nie etwas anderes getan haben, als auf ihren Versammlungen zu nörgeln und zu jammern, dass sie alles viel besser machen könnten.« »Was wollen sie?« »Das weiß ich nicht genau, nur dass alles anders werden soll. Sie mögen die Domänen nicht besonders – deshalb hat mein Bruder sie nach ein paar Jahren wieder verlassen – aber ich habe nie gehört, dass sie etwas gegen den Comyn unternommen hätten. Ich glaube, es geht ihnen hauptsächlich darum, dass sie geheim sind, dass sie Parolen haben und lauter solchen Unsinn.« »Glaubst du, es gibt hier in Carcosa einen Zweig dieser Organisation?« »Gut möglich. Sie gehen folgendermaßen vor: Keine Gruppe hat mehr als sechs Mitglieder, und nur einer der sechs weiß, wie man eine andere Gruppe erreicht. Diese Abteilungen nennen sie Rhowyns, nach den sechsblättrigen Blüten des gleichnamigen Baumes. Eigentlich ziemlich blöd, denn wenn dem einen, der Bescheid weiß, etwas zustößt, stehen sie dumm da.« »Ich verstehe. Ein recht gewöhnlicher Aufbau für eine Geheimgesellschaft – und so gut wie unmöglich, sie zu entdecken, wenn man die Kennworte oder so nicht weiß.« »Genau so ist es, Herr.« »Danke.« Onkel Ian, das klingt für mich, als hätte sich Vancof diese Söhne Darkovers nur zu Nutze gemacht, und sie selbst stellten keine ernsthafte Bedrohung dar.
Ganz deiner Ansicht. Und ich bin froh, dass es so ist, denn der Ärger mit der Föderation reicht uns fürs Erste. Ich vermute, der Geheimdienst der Föderation hat versucht, diese Söhne zu infiltrieren, und dann beschlossen, dass er mit dem Fahrenden Volk doch besser dran ist. Aber wer weiß – ich könnte mir hundert Möglichkeiten denken.
Ich auch – und ich bin sehr erleichtert, dass alles nur Unsinn ist, Onkel Ian.
Es ist nicht alles Unsinn, Tomas. Es gibt tatsächlich ein Komplott, ein sehr gefährliches, auch wenn die
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