Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
mich, aber ebenso auf euch alle. Damit müssen wir uns beschäftigen, und zwar sofort!« »Einen Mordanschlag? Erst versuchst du uns mit der Gefahr eines Angriffs auf Burg Comyn zu erschrecken, und dann das! Was für ein Haufen Unsinn!« »Hast du nicht gehört, was dein Bruder zu dir gesagt hat, Mutter?« Dom Francisco Ridenow hatte sich erholt und saß aufrecht in seinem Sessel, noch blass, aber eindeutig schon wieder auf Streit aus. »Ein Anschlag auf dich – wie praktisch«, höhnte er.
»Und wie bist du hinter dieses angebliche Komplott gekommen, wenn du seit Monaten Burg Comyn nicht verlassen hast?« »Das reicht jetzt, Francisco«, fuhr ihn Lew an. »Blockier gefälligst nicht immer alles.« »Ich tue, was ich will. Regis hat jahrelang Gespenster gesehen, und ich habe mich immer gefragt, wie viel davon wohl auf deine Kappe geht, Lew. Ich glaube, du hast seine Ängste genährt, damit du ihn kontrollieren konntest. Und was diese kleine Demonstration eben angeht – ich weiß nicht, wie du es angestellt hast, Mikhail, aber ich bezweifle doch sehr, dass wir die Stimme von Regis Hastur aus der Oberwelt oder von sonst woher gehört haben!« Sein Gesichtsausdruck ließ erahnen, dass er nicht ein Wort von dem glaubte, was er sagte, aber dass ein innerer Dämon ihn zwang, so zu reden.
»Natürlich – das war alles nur ein Trick, ein grausamer Trick«, kreischte Javanne mit schauderlich verzerrtem Gesicht. »Wie konntest du mir das nur antun, Mikhail!« »Richtig. Was hier eben vorgefallen ist, beweist absolut, dass man Mikhail nicht erlauben darf, Darkover zu regieren. Er besitzt zu viel Macht, als dass man ihm trauen könnte. Es gibt kein Komplott, nur Tricks und Lügen!« Dom Francisco brüllte erregt und hämmerte mit der Faus t auf den Tisch, um seine Worte zu unterstreichen.
»Ruhe!«, donnerte Mikhail. »Glaubt mir, wenn ich diese Erscheinung hätte steuern können, dann wäre mindestens eine Person im Saal jetzt tot! Ich habe eure Beleidigungen und Verdächtigungen jahrelang ohne Murren ertragen, aber ich werde weder dir, Mutter, noch dir, Francisco erlauben, weiter euren Schmutz über mich auszuschütten. Von mir aus könnt ihr bezweifeln, dass Regis Hastur die Matrixfallen im Kristallsaal zerstört hat, bis sämtliche Höllen Zandrus schmelzen. Aber das wäre ausgesprochen dumm, und keiner von euch ist so dumm.« »Es war Regis«, sagte Danilo sehr ruhig. »Er hat mich an Dinge erinnert, die niemand sonst in diesem Raum wissen konnte … nur mein engster Freund.« »Das stimmt«, ergänzte Lady Marilla. »Ich bin noch ganz durcheinander, aber ich weiß, es war Regis, der meinen Geist berührt hat, und niemand sonst.« »Auch du lässt dich also täuschen«, murmelte Dom Francisco und starte seine Verbündete böse an.
»Was für ein gemeiner Mensch du doch bist«, erwiderte Marilla würdevoll. »Wenn Mikhail sagt, es gibt eine Verschwörung gegen ihn und den Comyn, warum sollten wir es ihm nicht glauben? Was hätte er davon, eine solche Geschichte zu erfinden?« »Du dumme …« »Nur gut, dass Regis mich entwaffnet hat, Francisco«, knurrte Dyan Ardais, »sonst wäre dein Leben bereits verwirkt.« Dani Hastur räusperte sich. »Ich weiß, es war mein Vater, und ich wüsste gern mehr über dieses Komplott. Ich sehe, dass alle sehr schockiert und verängstigt sind – tut bloß nicht so, als wärst du es nicht, Francisco! Aber wenn wir uns jetzt gegenseitig umzubringen drohen, können wir Darkover genauso gut gleich an die Föderation ausliefern, und die Sache ist erledigt.« »Endlich ein vernünftiges Wort«, meldete sich Robert Aldaran. »Habt ihr denn alle den Verstand verloren? Wie Lady Marilla schon sagte, welchem Zweck sollte es dienen, von einem Komplott zu sprechen, wenn es keines gibt?« »Das kann ich dir sagen.« »Ich bin überzeugt, dir fällt eine plausible Erklärung ein, Francisco, weil du selbst nichts als Komplotte und Intrigen im Kopf hast.« »Und das von einem dreckigen Aldaran!« »Warum entehrt Ihr Euch selbst so, Dom Francisco?«, fragte Marguerida ruhig und drohend zugleich. »Ihr wisst in Eurem Herzen, dass Mikhail nur die Sicherheit Darkovers im Sinn hat, und doch fahrt Ihr in Eurem unvernünftigen Benehmen fort.« »Ich weiß nichts dergleichen, du Hexe!« »Ich habe Euch nie etwas zuleide getan, und trotzdem hasst Ihr mich – was soll das, Dom Francisco?« »Es wäre besser gewesen, du wärst vor Jahren gestorben«, gab er fauchend zurück. Schweiß stand nun auf seiner
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