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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Mir wurde schwindelig. Ich hörte, wie der Mann leise mit dem Hund sprach, bis er sich endlich dazu überreden ließ, weiterzugehen. Erst als sie außer Sichtweite waren, wagte ich es, mich umzudrehen und ihnen zu folgen.
    Der Hüne und sein schweigsamer Begleiter blieben häufig stehen und sahen sich vorsichtig um. Das wunderte mich nicht, genauso wenig wie das Ziel, das sie ansteuerten: den schmutzigen Teil von Porterville.

    Die baufälligen Mauern des ›Abidias Asylum‹ waren in tiefe Schatten gehüllt. Hier hatte alles begonnen.
    Vor dem Sperrzaun hielt der Mann inne. Der Hund schnüffelte. Ich stand nur einen Steinwurf entfernt in einer Hofeinfahrt zwischen aufgerissenen Mülltüten. Vorsichtig hielt ich den Atem an und schloss die Augen. Schweiß lief mir die Stirn hinunter. Hatte die Bestie mich gewittert? Die Straße war leer, der ganze Stadtteil wie ausgestorben.
    Vorsichtig spähte ich durch eine Kerbe im Putz. Mit einer geschickten Bewegung öffnete der Mann ein verstecktes Tor im Zaun und verschwand. Erleichtert schöpfte ich Atem. Sie hatten mich nicht bemerkt. Ich überlegte fieberhaft. Hier bot sich mir die einmalige Gelegenheit, der Sache auf den Grund zu gehen. Der Kerl wusste, was mit Tom passiert war, dessen war ich mir sicher. Einen Moment zögerte ich noch, dann folgte ich ihm.
    Ich wählte denselben Weg wie beim ersten Besuch, doch diesmal war ich leise. Vorsichtig schlich ich den Hauptgang hinunter. Vor mir auf dem Boden lagen Glasscherben. Wenn ich weiter wollte, musste ich sie überqueren. Ich versuchte es auf Zehenspitzen. Eine Scherbe knackte. Ich hielt die Luft an. Alles blieb ruhig. Viel zu ruhig. Wo waren der Bärtige und sein Begleiter? Das ›Abidias Asylum‹ kam mir dunkler vor als beim letzten Mal. Leise schlich ich die Holztreppe in den Eingangsbereich hinunter und erinnerte mich an die Gewölbedecke mit ihren Malereien. Dort oben war es heller. Am Fuß der Treppe, dort wo ich stand, war finstere Nacht. Das mag der Grund dafür gewesen sein, warum ich sie erst jetzt sah. Meine Anwesenheit war nicht unbemerkt geblieben.
    Ich war umgeben von zerlumpten Gestalten, die sich langsam näherten. Ich kannte ihre Bewegungen. Empfindlich, grob, unfertig. Tom bewegte sich so. Was auch immer es war, sie hatten dieselbe Krankheit. Obwohl ich wusste, dass es sinnlos war, versuchte ich, sie anzusprechen.
    Sarah »Ich bin Sarah Freemann. Ich möchte euren Chef sprechen. Der Typ mit dem Hund.«
    Keine Antwort. Der Kreis wurde enger.
    Sarah »Ihr wisst genau, wen ich meine. Er ist gerade hier reingekommen.«
    Schwarze Augenpaare starrten mich an.
    Sarah »Tom Lennox. Er war hier. Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    Eine Frau, die keine Zähne mehr hatte, streckte ihre Hand aus. Ihre Haare waren verfilzt, ihre Augen milchig.
    Obdachlose »Oooohh, aaahhahhha, ooohhh.«
    Der Gestank wurde unerträglich. Ich hatte nur die Möglichkeit, in den Keller auszuweichen. Auf der Hälfte der feuchten Betonstufen blieb ich stehen und sah mich um. Schwarze Silhouetten mit bleichen Katzenaugen schoben sich Stufe für Stufe nach unten.
    Ich nahm den Treppenabsatz, bog um die Ecke und kam an eine Kreuzung. Ich hatte mit Sheriff Parker jeden Winkel des Kellers untersucht. An diese Stelle konnte ich mich nicht erinnern. Ich lief geradeaus, um Distanz zwischen mich und die Verfolger zu bringen. Doch die Schatten ließen sich nicht abschütteln. Ich rannte schneller. Eine neue Kreuzung. Ich wandte mich nach links, dann nach rechts, dann geradeaus. Minuten später wusste ich nicht mehr, wo ich war, geschweige denn, wie ich zurückkommen sollte.
    Überwogen anfangs Mauerschutt und Betonbrocken, lagen jetzt Abfälle wie Katzenfutterdosen und Einweggeschirr herum und anderer, im Zwielicht nicht zu identifizierender Unrat.
    Obwohl ich die ganze Zeit über auf der gleichen Ebene blieb, hatte ich das deutliche Gefühl, immer tiefer unter die Erde zu gelangen. Tatsächlich machten die Gänge den Eindruck eines gestrandeten Schiffs auf einer Sandbank. Es wurde warm und feucht. Und es stank bestialisch.
    Als sich vor mir auf dem Gang die Schatten zu bewegen begannen, wusste ich, dass ich im Kreis gelaufen war. An der nächsten Kreuzung war nur noch ein Gang frei. Auf dem anderen schlichen mir die Gestalten entgegen. Ich wählte den freien Gang und rannte weiter. So unkoordiniert sich diese Leute auch bewegen mochten, sie schienen mich in eine bestimmte Richtung zu treiben. Das Labyrinth wurde von Petroleumleuchten erhellt. Meine

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