Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
Vom Netzwerk:
Mitgefangenen in den anderen Säcken kämpften ebenfalls. Ihr Schreien war schlimmer als alles, was ich bisher erlebt hatte. Irgendetwas versetzte sie in Todesangst. Die Schreie des Mannes neben mir waren hoch und schrill. Seine Stimme hatte alles Männliche verloren und klang wie die eines kleinen Mädchens.
    Irgendetwas geschah in der Halle. Irgendetwas näherte sich. Der riesige Raum wurde von einem Rauschen erfüllt.
    Die Gefangenen verstummten schlagartig. Eine unheimliche, vollkommene Stille. Nichts außer diesem Rauschen war zu hören. Ich lauschte in die Dunkelheit. Spitzte die Ohren, überprüfte jedes noch so kleine Geräusch auf Hinweise. Ich lauschte so angestrengt, dass ich das Klingeln in meinen Ohren als lautes Dröhnen wahrnahm. Das Rauschen veränderte sich. Es umrundete uns, kam von allen Seiten gleichzeitig. Eisige Kälte legte sich auf die Ledersäcke und sickerte wie Trockeneis durch die Luftschlitze nach unten, als wäre die Tür zu einem Kühlraum aufgestoßen worden.
    Es war kein Wind. Es waren Tausende und Abertausende dünner Beine. Die Beine von Ratten. Sie waren überall. Neben mir, unter mir. Die ganze Halle war voll von ihnen. Ich spürte ihre borstigen Körper durch das Leder. Gierige, kleine Zähne begannen es anzunagen. Unermüdlich, unersättlich.
    Ein vielstimmiges Kreischen schwoll an. Das hungrige Quengeln einer überfüllten Entbindungsstation.
    Die Betondecke wanderte wieder an mir vorbei, ohne dass ich etwas dazu beitrug. Verfaulte Zähne grinsten aus schmutzigen Gesichtern. Sie schleppten mich geduckt und eilig über Treppen und Flure. Irgendwann lag ich wieder im verchromten Raum. Bevor ich mich aufrichten konnte, bauten sie hinter mir die Rampe ab und verschlossen die Tür. Meine Glieder waren steif wie die einer 80-Jährigen. Ich war ungewaschen, stank erbärmlich und ekelte mich vor mir selbst. Schwerfällig rollte ich mich auf die Seite, krümmte mich zusammen. Ich wollte nur noch schlafen. Das harte Stahlgitter war eine Wohltat gegen die Verkrümmung, die einem der Ledersack zumutete.
    Welche Höllenqualen hatte Tom durchlitten? Ich war bereit, ihm zu verzeihen. Ich schämte mich, ihm jemals Vorwürfe gemacht zu haben. Ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen.
    Sarah »Es tut mir leid, Tom. Es tut mir leid!«
    Als das Krachen endlich begann, war es eine Befreiung. Ich rollte mich auf den Rücken, starrte die Decke an und hoffte, dass es vorbeigehen würde.
    Plötzlich flimmerte die Decke. Wieder hatte ich den Eindruck, Doppelbilder zu sehen, als wäre ich betrunken. Doch diesmal wurde das Flimmern stärker. Die Wände wurden transparent. Hinter meinem Raum, dem Raum, in dem ich lag, erschienen weitere. Sie waren, tief unter der Erde, wie Punkte auf einer Kugel um einen gemeinsamen Mittelpunkt angeordnet. Was waren das für Räume? Welchem Zweck dienten sie? Was befand sich in ihrem Zentrum?
    Das Krachen wurde heftiger. Ich kniff die Augen zusammen, versuchte, mich zu konzentrieren, und entdeckte noch etwas. Zahlen. Auf den Flächen an denen sich die Räume berührten … 1, 13, 55, 147, 309, 561, 923 und 1415. Waren das Konstruktionsmarken, oder hatten die Zahlen eine andere Bedeutung?
    Gigantische Elektromagneten polten krachend Magnetfelder um und bauten immer stärkere auf. Am Ende durchzuckten weiße Blitze die verchromten Teslaräume und im Zentrum der Apparatur veränderte sich etwas. Etwas, das ich mit keinem meiner Sinne wahrnehmen konnte, weil ich bereits bewusstlos war. Mein Unterbewusstsein jedoch registrierte eine Erschütterung. Ein Echo. Ich war hier … und an einem anderen Ort.
    Als ich erwachte, war ich wieder in der Dunkelheit meines Ledersacks gefangen. Die Schweine der Unterwelt fauchten und bissen sich gegenseitig, um die besten Plätze zu ergattern, rasend vor Lust auf die warme, weiche Überraschung im Inneren der Ledersäcke.
    Ich jammerte leise. Plötzlich, für den Bruchteil einer Sekunde, rutschte ich in die Außenperspektive. Früher hatte ich sie oft eingenommen. Ich konnte über mich selbst nachdenken und mich beurteilen. Diese Perspektive war mir abhanden gekommen, das wurde mir in diesem Moment klar, doch für den Bruchteil einer Sekunde kehrte sie zurück und ich hörte mich selbst.
    »Ohhhh, ahhahhnnn, oohhhnn.«
    Ein heftiges Déjà-vu durchfuhr mich. Wie lange war ich hier? Waren es Tage oder Wochen? Ich hatte den Überblick verloren. Warum konnte ich mich nicht erinnern? Ich versuchte festzustellen, an welchem Tag ich hierher

Weitere Kostenlose Bücher