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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Leitung. Weint der Typ jetzt etwa?
    »Hör zu, Jason. Wir sind doch Kumpels, oder? Ich hab doch immer pünktlich gezahlt, oder nicht? Hör mal, wie sieht’s aus, brauchst du ’ne Wohnung? Ich kann dir ’ne Wohnung besorgen, wenn du willst, ich …«
    »Ich brauch keine Wohnung, Big. J, ich wohn im Haus meiner Eltern, schon vergessen?«
    Das Acid kickt jetzt richtig rein, und meine geschärften Sinne lassen mich hören, wie sich Schritte meiner Haustüre nähern. Ich erwarte keine Kunden und das Geräusch gefällt mir nicht. Big J. labert irgendeinen Scheiß, aber ich würg ihn ab.
    »Ruf an, wenn du Kohle hast, Big J., dann zahlst du deine Schulden, und wir reden weiter.«
    »Aber Jason …«
    Klick. Ich hab aufgelegt. Ich habe keinen Bock auf unangekündigte Besuche, vor allem nicht von den Bullen. Mit zwei Schritten bin ich am Fenster und schiebe die Gardine mit den stockigen Nikotinflecken zur Seite. Auf der Straße ist kein Auto zu sehen. Auch kein Bullenauto. Vor meiner Haustür steht ein schmächtiger Typ, der eine Braut zu stützen scheint. Junkies? Penner? Jedenfalls nicht meine Kundschaft. Es klopft an der Tür. Warum klopfen die? Warum klingelt er nicht? Die Braut kann sich kaum auf den Beinen halten. Haben die was von mir genommen, und es ist schiefgelaufen? Mein Herz schlägt knapp unter meiner Kinnlade. Ich hab keinen Bock auf diesen Scheiß. Ich bin cool, ich bin vernünftig, aber ich brauche diesen Scheiß nicht.
    »Jason?«
    Er hat leise gerufen, und die Stimme kommt mir vage bekannt vor. Aber ich weiß nicht, woher ich sie kenne und auch nicht, ob ich etwas Angenehmes oder etwas Bedrohliches mit ihr verbinde. Im fahlen Mondlicht blitzt eine Nickelbrille auf.
    »Jason Hincks!«
    Wieder ruft er, diesmal etwas lauter. Der Typ scheint nicht aufzugeben. Wenn er mit dem Klopfen nicht aufhört, wird bald Mrs. Wilbur von gegenüber wach, und die hat mich eh auf dem Kieker. Ich muss diesen Scheiß beenden. Jetzt. Mit zwei weiteren Schritten bin ich am Sekretär im Flur, greife unter die Tischplatte und schiebe den Messingknopf zu Seite. Das Geheimfach fand ich schon mit sieben Jahren cool, als mein Alter das Teil anschleppte. Ich zieh mein Baby aus Österreich hervor. Eine Glock 17C, Kaliber 9, 19 Schuss, die mir ein Kunde mal anstatt von Dollarscheinchen gegeben hat, um zu bezahlen. Ich hab geflucht und den Typen zur Sau gemacht, aber genommen habe ich sie trotzdem. Und genau jetzt könnte der Moment gekommen sein, wo ich sie brauche. Ich entsichere das Ding und gehe zur Tür. Der Typ davor hämmert noch immer gegen das Türblatt.
    »Jason? Jason, mach auf!«
    »Was willst du hier, du Penner? Hau ab!«
    Kurze Stille hinter der Tür.
    Dann: »Jason? Bist du das, Jason?«
    Sind heute eigentlich alle bescheuert? Zuerst wählt Big J. meine Nummer und will wissen, ob ich das bin, der rangeht, und jetzt dieser Penner, der an meine Tür klopft.
    »Verpiss dich, du Arschloch!«
    »Jason, ich bin’s. Martin Prey. Aus der Highschool, du weißt schon.«
    »Martin?«
    Das Bild eines schmächtigen Typen mit Brille und Pickeln taucht vor meinem inneren Auge auf. So einer mit Büchern unter dem Arm und ’ner Collagejacke, die zwei Nummern zu groß ist. Einer der Nerds, die nix mit Frauen am Hut haben, weil Frauen nix mit ihnen am Hut haben. Und der um mich und meine schon damals offensichtlichen Beschaffungstalente in puncto Stimmungsaufheller immer einen großen Bogen gemacht hat. Was will der vor meiner Tür?
    »Bitte mach auf, Jason! Ich brauche deine Hilfe«, quakt der Typ, als hätte er gerade meine Gedanken gelesen.
    Seine Stimme ist brüchig, er steht kurz vor den Tränen. Was ist nur heute mit den Leuten los? Was hab ich diesem Tag angetan, dass er mir so auf den Kopf scheißt?
    »Hau ab, Martin! Ich kann dir nicht helfen, und ich brauch keinen Besuch!«
    »Bitte, Jason. Ich weiß nicht, zu wem ich sonst gehen sollte. Sarah geht es schlecht. Bitte!«
    Er ist laut geworden. Seine Stimme klingt fast ein wenig hysterisch. Ich muss den Scheißer von der Straße bringen, sonst macht mir Mrs. Wilbur die Hölle heiß, und in Nullkommanix stehen die Cops vor meiner Tür. Ich hasse es, wenn Cops vor meiner Tür stehen. Hab ich schon gesagt, dass ich vernünftig bin? Ich schiebe den Riegel auf und hänge die Kette ab, öffne die Tür einen Spalt breit und sehe das Gesicht der Alten, die in Martins Arm hängt. Sie ist total im Arsch. Martin selber sieht kaum besser aus. Er ist verschwitzt und hat Kratzer im Gesicht. Das

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