Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
Vom Netzwerk:
die Schultern.
    »Das müsste doch draußen dranstehen.« Er will nachschauen gehen, aber ich sage: »Wir sind in der psychiatrischen Abteilung. Hier sind alle Türen verschlossen.«
    Er geht zum Fenster, schaut nach draußen.
    »Kannst du erkennen, wo wir sind?«, frage ich.
    »Ich weiß nicht. Auf jeden Fall im dritten Stock.« Er presst das Gesicht gegen die Scheibe. »Ich war immer nur tagsüber hier.«

    Wir gehen zurück in den Kühlschrank, zurück durch den schmalen Gang. Nebeneinander lehnen wir an der Wand, ich wechsele die Batterien unserer Taschenlampen. Sicherheitshalber.
    »Und jetzt?«, fragt der Junge.
    Ich weiß es nicht. Es war ein Fehler, einfach so aufzubrechen. Ohne Vorbereitungen.
    »Was halten Sie davon, wenn wir weiter nach vorn gehen?«, fragt er. »Vielleicht kann man von da mehr erkennen.«
    »Viele der Zimmer sind belegt«, sage ich. »Wenn uns jemand entdeckt, ist es vorbei.«
    Der Junge nickt, und wir schweigen. Dann höre ich das Kratzen. Ich ziehe scharf die Luft ein, der Junge wirbelt herum. »Da! Da ist es wieder! Hören Sie?«
    »Nein«, sage ich. »Das ist was anderes.«
    Erneut das Kratzen, ganz aus der Nähe.
    »Hören Sie doch!«
    Es kommt aus einem der schmalen Gänge.
    »Das ist ein anderes Geräusch«, sage ich. »Nicht das aus den Tunneln.«
    Ich gehe nach rechts, das Kratzen wird lauter. Ich leuchte in den Gang. Er ist leer. Wieder das Kratzen. Es kommt aus einem der Zimmer.
    »Jemand hat bemerkt, dass wir hier sind«, sage ich.
    »Das ist sie!« Der Junge drängt sich an mir vorbei in den Gang. »Das ist sie, ganz bestimmt! Sie spürt, dass wir hier sind!« Er tastet die Vertiefung ab. »Wie geht das auf? Los, kommen Sie schon!« Er ist zu laut, viel zu laut. »Machen Sie das Ding auf!«
    Ich zwänge mich durch den schmalen Spalt und öffne die Rückwand. Das Mädchen kniet im Inneren des Kühlschranks. Ihre Augen sind geschlossen. Ihre Hände bedecken die Ohren. Ihr Mund steht offen. Sie hechelt.
    »Sarah! Sarah, ich bin’s: Martin.« Sie weicht zurück, kauert sich gegen die Kühlschranktür.
    »Die Taschenlampen«, sage ich, und wir richten sie auf den Boden.
    »Wir holen dich hier raus, Sarah!« Das Mädchen rollt sich zusammen, vergräbt den Kopf in ihren Armen.
    »Was hast du?«, fragt der Junge.
    »Sie sind sehr geräuschempfindlich«, sage ich.
    Wir schweigen, und das Mädchen entspannt sich. Sie hebt den Kopf und kommt näher, ihre Augen bleiben geschlossen.
    »Streck deine Hand hin«, flüstere ich.
    Der Junge tut es, und das Mädchen riecht daran. Sie schnuppert. Dann schmiegt sie ihren Kopf an die Hand des Jungen. Sie erkennt ihn.
    »Wir holen dich hier raus«, flüstert er.
    Und sie ergreift seine Hand und rutscht aus dem Kühlschrank.

    Als ich den Tunnel betrete, spüre ich, dass sich etwas verändert hat. Das Mädchen bemerkt es ebenfalls. Sie verfällt in ein leises Winseln und drängt sich an den Jungen.
    »Was ist passiert?«, fragt er.
    »Es hat sich verändert«, sage ich.
    Ich leuchte nach Süden, der Junge nach Norden. »Die war vorhin noch nicht da, oder?«
    Ich drehe mich um. Am Rande des Lichts liegt eine Kreuzung.
    »Nein«, sage ich. »Die war vorhin noch nicht da.«
    »Vielleicht sind wir über eine andere Leiter hinaufgestiegen«, sagt der Junge. Aber wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Er macht zwei Schritte Richtung Kreuzung … und das Klicken ertönt, irgendwo vor uns in der Dunkelheit. Der Junge erstarrt, und das Klicken verstummt. Er stolpert rückwärts, und das Klicken kommt näher.
    »Bleib stehen!« Ich packe ihn, halte ihn fest.
    Er versucht, sich zu befreien. »Sind Sie verrückt? Wir müssen hier weg!«
    »Wir dürfen uns nicht bewegen!«
    »Haben Sie das denn nicht gehört?«
    »Wenn du jetzt wegläufst, sterben wir.«
    Er schaut mich an. Sein Körper erschlafft. »Was?«
    »Es bewegt sich, wenn wir uns bewegen. Und wenn wir stehen bleiben, bleibt es auch stehen. Es spielt mit uns, verstehst du?«
    »Sie wissen, was das ist?«
    »Sie nennen es den bleichen Mann.«
    Der Junge schaut zurück zur Kreuzung. Der Lichtstrahl seiner Taschenlampe verendet in der Dunkelheit. In der Ferne blitzen zwei kleine Punkte auf. Gelbe Augen. Der Junge beginnt zu zittern.
    »Was machen wir jetzt? Hier warten? Stehen bleiben, bis er es sich anders überlegt?«
    »Du musst sie in Sicherheit bringen, hörst du?«
    Das Mädchen kauert auf dem Boden, wippt vor und zurück.
    »Ich zähle bis drei«, sage ich. »Dann lauft ihr los. Verstanden? Ihr

Weitere Kostenlose Bücher