Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
extrahieren? Dodge und seine Jungs würden sich gern für den Barrett-Vorfall revanchieren. Die haben unten in der Garage schon alles für eine kleine Sonderbehandlung vorbereitet: Wagenheber, Lötkolben, Stahlsäge … alles, was man für ein spannendes Wochenende braucht.«
Hudson »Das wird nicht möglich sein. Mr. Prey ist mein persönlicher Gast und genießt vollständige Immunität.«
Parker »Oh, … ich verstehe. Und darf ich fragen …«
Hudson »Betrachten Sie Mr. Prey als Diplomaten-Besuch mit allen Einblicksrechten.«
Parker »Mit … allen Einblicksrechten?«
Hudson »So ist es. Beginnen wir doch gleich mit dem Kontrollraum.«
Parker »Dem … Kontrollraum? Sie meinen, jetzt gleich?«
Hudson »Richtig … jetzt gleich. Oder soll ich erst einen formellen Antrag stellen?«
Parker »N-nein, natürlich nicht! Ich dachte nur …«
Hudson »Wunderbar. Dann wollen wir aufbrechen.«
Parker »S-sehr wohl. Bitte, folgen Sie mir.«
Er öffnet eilig die Tür. Gemeinsam gehen sie einen Flur hinunter und bleiben vor einer massiven Sicherheitstür stehen.
Parker »Da wären wir.«
Er gibt einen Code ein und die Tür öffnet sich.
Hudson »Kommen Sie, Martin. Sehen Sie sich nur um. [Er lächelt breit.] Wenn der Hudson Tower Portervilles Gehirn ist, dann sind das hier seine Augen.«
Martin »Das ist … unglaublich. Das müssen ja Tausende von Monitoren sein!«
Parker »Die exakte Zahl ist mir jetzt nicht präsent, aber …«
Martin »Ihr … ihr seid ja überall … einfach überall! Straßen, Geschäfte, Restaurants, Kirchen … Wohnhäuser … Badezimmer, Schlafzimmer!!«
Parker »Die visuelle Abdeckung liegt derzeit bei 82 Prozent, aber wir steigern uns stetig.«
Martin »Das ist doch krank!«
Hudson »Martin, glauben Sie mir, … diese Kontrolle ist absolut notwendig. Glück und Zufriedenheit sind viel zu zerbrechlich, als dass man sie Amateuren überlassen dürfte. Mit dieser Überwachung gewährleisten wir, dass unsere Stadt so schön und lebenswert bleibt, wie sie ist.«
Martin »Lebenswert?! So lebenswert wie ein Hochsicherheits-Gefängnis!«
Hudson »Sie sind aufgebracht, dafür habe ich vollstes Verständnis. Aber seien Sie versichert, dass der Normalbürger keineswegs diese Empfindung hat.«
Martin »Verstehe. Und jeder, der aus dieser Norm herausfällt, wird ›extrahiert‹!«
Hudson »Natürlich. Damit ein Rosenstock blüht und gedeiht, muss er von seinen kranken Knospen befreit werden.«
Martin »Und Sarah? War sie für euch auch eine ›kranke Knospe‹?«
Hudson »Wir wollen uns jetzt nicht über Metaphern streiten. Aber wenn wir bei dem Vergleich bleiben, dann wucherte Miss Freemans Knospe auf bedenkliche Weise in die falsche Richtung. Also musste sie, wie schon zuvor ihr unachtsamer Freund, sorgsam gestutzt werden.«
Martin »Und was heißt das?? Was genau ist mit ihr passiert?«
Hudson »Auf Miss Freeman werden wir zu einem späteren Zeitpunkt zurückkommen. Schauen Sie sich vorher noch ein wenig um. Einen solch exklusiven Blick hinter die Kulissen bekommen nicht viele geboten.«
Martin »Und falls doch, können sie später nicht mehr davon berichten … Diese verwackelten Aufnahmen hier – so ähnliche habe ich auch im Haus von Dr. Barrett gesehen. Nur bewegen sich diese Kameras durch die Innenstadt.«
Parker »Ganz genau. Das ist die mobile Abteilung. Wir nennen sie auch scherzhaft unsere Hobo-Cops.«
Martin »Hobo? Also Penner.«
Hudson »Ganz recht, Martin. Sie sehen hier das Bildmaterial, das uns in permanenter Übertragung von unserem Außendienst zugespielt wird.«
Martin »Von den Obdachlosen?«
Parker »So ist es. Sie bilden die unverzichtbare Speerspitze der städtischen Sicherheit.«
Martin »Aber das sind doch … geistige Wracks! Tiermenschen, zu denen ihr sie gemacht habt! So wie bei Tom und Sarah!«
Hudson »Wir bevorzugen die Formulierung ›mental retardiert‹. Dies ist aber lediglich eine Facette des Umwandlungsprozesses. Synchron zur kognitiven Destrukturierung werden andere Sinne um ein Vielfaches verstärkt. Das macht unsere Undercover-Spione vielfältig einsetzbar.«
Martin »Aber die begreifen doch gar nicht, was um sie herum vor sich geht!«
Parker »Das ist auch gar nicht notwendig. Wir denken für sie. Ihre Sinneseindrücke werden über miniaturisierte Spezial-Kameras und Mikrofone ins Kontroll-Zentrum übermittelt. Hier werden die Ergebnisse ausgewertet und im Bedarfsfall entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Nach einer gewissen
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