Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)
hierher zu gelangen, werden Sie doch ein wichtiges Anliegen haben. Lassen Sie mich raten: Es geht um die Budget-Kürzungen im Kultur-Etat, die auch Ihre Bibliothek betreffen. Jetzt sorgen Sie sich natürlich um das große Krimi-Festival im Herbst, und nun soll der liebe Bürgermeister mal schauen, was sich machen lässt, stimmt’s?«
Martin »Nein … nein, es geht nicht um das Krimi-Festival …«
Hudson »Ich ziehe Sie doch nur auf, Martin. Ich darf Sie doch Martin nennen, oder? Natürlich weiß ich, weshalb Sie hier sind. Es geht um Ihre indisponierte Freundin, Miss … Sarah Freeman, richtig?«
Martin »Ja! Ich will, dass ihr geholfen wird!«
Hudson »Immer mit der Ruhe, Martin. Diese ungestümen Ausbrüche sind gänzlich kontraproduktiv. Lassen Sie sich von mir in dieser Angelegenheit einen gut gemeinten Rat geben: Vergessen Sie Sarah und suchen sich etwas Neues. Etwas Passenderes. Das Ganze hätte doch ohnehin nie funktioniert.«
Martin »Was?? Was soll das?«
Hudson »Mein Junge, ich nenne die Dinge nur beim Namen. Sarah Freeman ist eine bildschöne, sexuell aktive junge Frau und noch dazu vergeben. Glauben Sie im Ernst, ein Rohrkrepierer wie Sie spielt mit ihr in derselben Liga, nur weil er sich in abgeschmackter Groschenheft-Manier als edelmütiger Beschützer aufspielt? Ein Faible für fremde Eleganz macht den Freak noch lange nicht zum Gentleman.«
Martin »Sie wissen doch überhaupt nicht, wovon Sie reden!«
Hudson »Ach nein? … Ich habe da eine Frage, Martin: Kennen Sie …«
Martin »Jaa, ich kenne euren beschissenen Darkside Park! Deshalb bin ich ja hier!!«
Hudson »Lassen Sie mich doch ausreden, junger Mann. Ich meinte die Simpsons.«
Martin »Was?!?«
Hudson »Na, die Simpsons, diese gelbe Zeichentrick-Familie aus Springfield. Die kennen Sie doch, oder?«
Martin »Ja, natürlich. Aber wieso …«
Hudson »Ganz einfach. In der Serie gibt es doch diesen schlaksigen, leicht durchgeknallten Professor Frink. Ein Eierkopf und Außenseiter, wie er im Buche steht – hochintelligent, aber attraktiv wie ’ne Darmspiegelung: Lächerliches Outfit, Scheiß-Frisur und eine Brille mit ungefähr 30 Dioptrien. Sie wissen, wen ich meine?»
Martin »Ja …«
Hudson »Ausgezeichnet. Nun, in einer Folge befindet sich Frink zusammen mit vielen anderen Springfield-Bewohnern in einer Varieté-Show, bei der ein Hypnotiseur auftritt. Und dieser Hypnotiseur verwandelt den unbeholfenen Wirrkopf plötzlich in einen galanten Don Juan, dem jede Frau zu Füßen liegt.«
Hudson legt eine Kunstpause ein.
Martin »Ja, und?? Was soll das alles?«
Hudson »Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Martin, Sie sind Professor Frink. Und wenn Sie möchten, kann ich Ihr Hypnotiseur sein. Im Gegensatz zu Frink wäre Ihre Verwandlung sogar dauerhaft. Und das alles ganz ohne Hypnose. Passen Sie auf … äh, Sally, kommen Sie doch bitte mal herein.«
Sekretärin »Ja, bitte?«
Hudson »Sally, Sie kennen doch unseren Freund, Martin Prey.«
Sekretärin »Natürlich, Sir.«
Hudson »Die Sache ist die: Martins Ehe- und Intimleben befindet sich seit Jahren im fortgeschrittenen Stadium der Mumifizierung. Vor ein paar Wochen kam es dann zu einem unverhofft aufregenden Kontakt, und was passiert? Unser kleiner Bücherwurm verwechselt prompt Libido mit Liebe und stürzt sich in kopflosen Aktionismus zur Rettung seiner vermeintlich schutzbedürftigen ›Herzensdame‹.«
Sekretärin »Wie rührend …«
Martin »Das ist nicht wahr!!«
Hudson »Um ihm seine Samariter-Flausen auszutreiben, wäre es daher sehr freundlich, wenn Sie sich seiner annehmen würden und mal so richtig die Matratze knallen lassen. Vorne, hinten, oben, unten – das volle Programm. Und nehmen Sie ruhig Ihre beiden Kolleginnen mit.«
Sekretärin »Aber gerne. Kommen Sie, Mr. Prey?«
Martin »Sie … Sie ticken ja nicht richtig! Ich lasse doch Sarah nicht im Stich, nur um es mit Ihrer Vorzimmer-Stute zu treiben!«
Hudson »Bitte, mäßigen Sie sich. Oder soll ich Clark um erneute Intervention bitten?«
Martin verstummt.
Hudson »Sie wollen also das Angebot einer dauerhaften Beischlaf-Legitimation ausschlagen und stattdessen Ihren hormonellen Notstand weiterhin mit subversiven Guerilla-Aktionen kompensieren? Nun, das werden wir leider nicht zulassen können, Martin.«
Martin »Sagen Sie mir doch einfach, was mit Sarah passiert ist, und ob man sie noch retten kann! Was geschieht in dieser Stadt? Wohin sind all die Vermissten verschwunden? Und wer war
Weitere Kostenlose Bücher