Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
drehte sich um und entdeckte die Contessa neben dem Brunnen. »Sie ist verrückt geworden«, murmelte Chris der schwarzen Frau zu. »Sie wird alle umbringen.«
»So trifft man sich wieder, Salva«, grüßte sie der Highlord.
Chris’ Blick glitt zu Richard, der seine Kapuze nach hinten geschoben hatte. Sein Gesicht schien halb das eines Menschen, halb das einer Katze zu sein. »Sie hat eine Phiole mit den Tränen ihrer Schwester«, erklärte sie schnell. »Sie will sie einsetzen, um Sie umzubringen.«
Die Kyn um sie herum verstummten, dann wichen sie langsam zurück.
»Salvatora«, sagte der Highlord mit eisiger Höflichkeit. »Was tut Ihr hier?«
Die Contessa vollführte einen kleinen Knicks. »Ich halte mein Versprechen gegenüber meiner Schwester. Ich habe ihr geschworen, dass ich ihren Tod an Euch und Euren sechs Metzgern rächen werde.«
Richard nickte. »In Ordnung. Ihr solltet wissen, dass ich allein den Befehl gegeben habe, Eure Schwester zu töten. Ich werde Euch im Austausch dafür mein Leben überlassen. Aber gefährdet keine Unschuldigen.« Er streckte eine breite, in einem Handschuh verborgene Hand aus. »Gebt mir die Phiole.«
»War Beatrice etwa nicht unschuldig?«, fragte Salva, zog die Phiole heraus und hielt sie über den Brunnen. »Sie hat sich selbst fast zu Tode gehungert, um nicht zu töten. Wusstet Ihr das, Mylord? Wir mussten Menschen ausbluten lassen und ihr das Blut in den Hals gießen, um sie vor dem Verhungern zu bewahren.«
»Oh Gott.« Chris erinnerte sich daran, was Guy ihr auf dem Flug von Rom nach London erzählt hatte, und verstand plötzlich, was die Contessa vorhatte. »Sie will Sie nicht einfach töten. Sie wird die Tränen in das Wasser gießen.«
»Contessa«, sagte Braxtyn angespannt. »Ihr wisst, dass unsere Springbrunnen von Quellen gespeist werden. Wenn Ihr dieses Gift in das Wasser werft, schickt Ihr den Schwarzen Tod in die Welt der Menschen.«
»Ich finde es nur passend, dass die Kyn den Schmerz kennenlernen, den meine arme Beatrice erleiden musste.« Salva lächelte. »Es wird keine Sterblichen mehr geben, von denen Ihr Euch nähren könnt. Ihr werdet alle verhungern, wie sie es getan hat, oder zu den Tieren werden, die Ihr in Eurem Innersten seid.«
Ein Pfeil schoss an Chris vorbei und vergrub sich im Arm der Contessa. Salva stolperte, aber dann richtete sie sich wieder auf, um mit unsicheren Fingern den Stöpsel der Phiole zu entfernen.
Chris dachte nicht nach, sie lief mit ausgestreckten Armen los, um die Phiole zu packen. Ein zweiter Pfeil sauste von hinten heran und traf Salva in den Rücken.
Die Contessa packte Chris, schlang ihr einen Arm um den Hals und schnitt ihr so die Luft ab. »Haltet Euch von mir fern.«
»Salva.« Robin ließ sich aus den Bäumen fallen und packte ihre freie Hand, um die Phiole zu stabilisieren. »Lass es dabei bewenden.«
Salva kämpfte wie wild darum, den Inhalt der kleinen Glasflasche in den Brunnen zu gießen. Gerade, als die ersten Tropfen über den Rand quollen, tauchte Robin unter ihre Hand und zwang ihre Hand an seinen Mund. Mit einem einzigen Schluck trank er den Inhalt der Phiole.
Die Contessa schrie und löste sich mit einer heftigen Bewegung von ihm. Chris sah, wie ein kleiner Tropfen Blut vom Rand der Flasche auf die Wange der Contessa spritzte. Das Rot breitete sich über ihre Haut aus, bis ihr gesamter Kopf leuchtete und ihre Augen scharlachrot brannten.
Die Contessa fiel um wie ein gefällter Baum und riss Chris mit sich zu Boden.
Chris stieß die Tote von sich und krabbelte zu dem Brunnen. Robin lag über dem Rand, halb im Wasser, und seine Haut nahm bereits eine unnatürliche dunkelrosa Färbung an.
»Robin.«
Er öffnete die Augen, und das Kupfer in seinen Augen verwandelte sich in ein Amethystblau mit scharlachroten Flecken. »Hat etwas von den Tränen dich berührt?«
Chris schüttelte den Kopf, unfähig, zu sprechen.
Er lächelte. »Ich werde … auf dich warten … Liebes. Lass … dir … Zeit.«
Robin sackte ins Wasser und rührte sich nicht mehr.
Alex half der rothaarigen Sterblichen, Robins unbeweglichen Körper aus dem Springbrunnen zu ziehen.
»Jemand muss mir sagen, was das Zeug ist, das er geschluckt hat«, schrie sie, als sie Locksley auf den Rücken rollte.
»Giftige Tränen«, erklärte ihr die Rothaarige. »Sie töten Kyn beim ersten Kontakt.«
»Dieses Mal nicht.« Alex riss Robins Hemd auf. »Er atmet noch. Richard.«
Der Highlord kam und kniete sich neben Robin. »Er hat die
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