Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
damit, und wir brauchen Sie in Topform. Wenn Sie müde sind, könnte Ihnen ein Fehler unterlaufen und Sie könnten ihre Tarnung sprengen. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht?«
»Ich weiß, was ich tue.«
»Tun Sie das?« Hutchins schüttelte den Kopf, als wollte er damit seine eigene Frage beantworten. »Dieser Kerl hat über die Jahre gestohlene Kunst im Wert von über zwei Milliarden bewegt. Er wird außer bei uns noch in zweiundzwanzig weiteren Ländern gesucht. Wenn wir ihn erwischen und damit durchkommen, macht uns das zu Legenden.«
»Das ist mir nicht wichtig.« Sie musste einen Abschluss für DeLuca und alle finden, die der Magier über die Jahre bestohlen hatte. »Ich will ihn einfach nur einsperren. Für immer.«
»Dann besorgen Sie sich ein paar Tabletten, trinken Sie warme Milch oder tun Sie, was auch immer eben nötig ist, um zu verhindern, dass Sie bis zum Morgengrauen durch die Straßen wandern«, sagte Hutchins. »Wenn Sie das nicht machen, werden Sie zusammenbrechen oder die Kontrolle verlieren. Immer angenommen, Sie werden nicht eines Nachts von einem unserer ausgezeichneten, aufrechten Cracksüchtigen überfallen.«
Chris entspannte sich ein wenig. »In Ordnung, Partner.«
»Sie streiten nicht groß rum; das muss ich Ihnen lassen.« Er streckte die Hand aus. »Meine Partner nennen mich Hutch.«
Sie nahm seine Hand, so wie sie angeboten wurde, voller Respekt. »Chris.«
»Bist du eine Christine, eine Christina oder eine Christa?«
Norman hatte sich nicht mal dafür interessiert, wie sie wirklich hieß. »Nichts davon.«
Sie verließen das Apartment und fuhren mit dem Aufzug in die Tiefgarage. Um Chris’ Tarnung als Kunsthändlerin zu bewahren, spielte Hutch die Rolle ihres Chauffeurs. Das machte es nötig, in dem Mercedes, den das FBI für sie geleast hatte, hinten zu sitzen.
»Das ist ein bisschen lächerlich«, grummelte Chris, als Hutch ihr die Tür öffnete. »Ich bin nicht Miss Daisy.«
»Oh, aber Sie sind jetzt in Georgia, Miss Renshaw«, sagte er, während er gleichzeitig die Schultern hochzog, die Augen aufriss und seinen Akzent noch betonte. »All die netten reichen weißen Damen hier haben einen farbigen Fahrer.«
»Farbig.« Chris ließ sich in den Ledersitz sinken. »Sagen die Leute das tatsächlich noch?«
Er lachte leise, während er sich hinter das Steuer setzte. »Wenn du glaubst, Atlanta wäre schlimm, dann solltest du mal im Büro in der Mississippi-Gegend vorbeischauen. Einige der Kerle dort haben immer noch Revolutionsflaggen an ihren Wagen.«
Die Kunstgalerie in der Innenstadt, die das FBI für die Operation übernommen hatte, war von ihrem Besitzer aufgegeben worden. Er hatte sich mit einer Sammlung unschätzbar wertvoller europäischer Kunst – eine Leihgabe aus Frankreich – nach Australien abgesetzt. Zusätzlich hatte er noch das gesamte Geld seiner Investoren mitgenommen. Die australische Polizei hatte zugestimmt, die Nachricht von seiner Festnahme und Rückführung in die USA zu zurückzuhalten, was dem FBI die Zeit und Möglichkeit gab, die Führung der Galerie zu übernehmen und Chris als neue Kuratorin und Geschäftsführerin zu präsentieren.
»Dieser Informant, der dich in Chicago kontaktiert und über die Lieferung der Nazi-Kunst informiert hat«, sagte Hutch, während er sich seinen Weg durch das Verkehrschaos in der Innenstadt suchte, »woher wusste er, dass es der Magier war, der die Sachen in die USA geschmuggelt hat?«
»Er ist ein Privatsammler«, antwortete Chris. »Der Magier hat ihn kontaktiert, um ihm die Teilnahme an der Auktion zu ermöglichen. Als er herausfand, dass die Nazis im Zweiten Weltkrieg die Sachen von ihren ursprünglichen Besitzern gestohlen hatten, hat er Gewissensbisse bekommen.«
Hutch beäugte sie im Rückspiegel. »Und du hast ihm geglaubt?«
»Normalerweise hätte ich das nicht«, gestand sie, »aber dieser Sammler ist Jude, und seine Großeltern wurden in Auschwitz ermordet.«
Hutch nickte. »Das erklärt einiges.«
Schwere Damastvorhänge verdeckten die großen Glasfenster der Galerie und verbargen sehr effektiv die fieberhafte Aktivität in den Räumlichkeiten dahinter. Hutch parkte auf dem seitlichen Parkplatz und führte Chris in das Gebäude. Sobald man sie nicht mehr sehen konnte, nahm er seine Mütze ab, zog die Jacke aus und begleitete sie in den Lagerraum, der jetzt als Einsatzzentrale diente.
»Agent Renshaw, Agent Hutchins.« Dennis Engleman, der verantwortliche Techniker, sah nicht einmal von
Weitere Kostenlose Bücher