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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Titel des Buches bildeten. Die glänzenden, leuchtenden Farben der Schrift wirkten, als wären sie erst vor einer Stunde aufgetragen worden.
    »Sind das Rubine?«, fragte Hutch und starrte auf die Reihen von kantig geschnittenen, flachen Edelsteinen, die ein Rechteck um die Worte bildeten.
    »Berylle.« Chris musste ihre Finger verschränken, um sich davon abzuhalten, die Oberfläche der Seite zu berühren. »Rubine über drei Karat sind selten und schwerer zu finden, also kamen sie erst ein paar Jahrhunderte später wirklich in Mode.« Sie griff nach einem Brieföffner auf dem Tisch und benutzte ihn, um vorsichtig die Seite umzublättern. Die nächste Illustration, eine Miniatur des Garten Edens, umrahmt von miteinander verflochtenen Reihen von Engeln mit Flammenschwertern, nahm ihr fast den Atem. »Man kann die Adern in jedem einzelnen Blatt sehen. Ich habe ein Buch über Crewes gelesen, in dem behauptet wurde, er hätte die winzigen Details mit einer Wimper gemalt, die er angespitzt und an seine eigene Fingerspitze geklebt hatte.«
    Hutchs Pfiff bewegte die Seite leicht. »Er hatte auf jeden Fall mal eine ruhige Hand – und dünne Wimpern.«
    »Das ist ein unglaublich gut erhaltenes Artefakt, aber es ist trotzdem siebenhundert Jahre alt. Selbst unsere Atmung könnte die Seiten beschädigen.« Sanft schloss Chris das Manuskript und legte es zurück in seinen Koffer. »Es ist falsch, es zu benutzen. Es sollte von niemandem berührt werden außer von einem ausgebildeten Kurator. Es sollte im Smithsonian liegen, direkt neben dem Hope-Diamanten.«
    »Wir legen es in einen hermetisch versiegelten Glaskasten«, warf Dennis ein. »Und zufälligerweise haben wir das Smithsonian davon überzeugt, uns eines ihrer neuen Laser-Sicherheitsnetze zu leihen, um die Vitrine zu sichern. Machen Sie sich keine Sorgen, Agent Renshaw. Niemand wird es berühren.«
    Chris dachte an all die Sicherheitssysteme, die der Magier schon außer Gefecht gesetzt hatte, zog ihre Handschuhe aus und richtete sich auf. »Ich möchte die Installation persönlich überwachen.«
    Jane Moran hatte sich nicht mehr zuschulden kommen lassen, als ein paar Abnehmpillen zu klauen, die ihre Mutter ihr nicht kaufen wollte. Sie hätte sie selbst kaufen können, aber sie waren teuer, und sie sparte ihr Taschengeld für neue Kleidung. Sie hatte fest vor, im Sommer Kleidergröße 36 zu tragen. Das war’s, das war alles.
    Doch der blöde Angestellte in der dämlichen Drogerie hatte gesehen, wie Jane die Pillen in ihre Tasche gesteckt hatte, und der Geschäftsführer hatte die Polizei gerufen, und alle hatten total überreagiert. Und dann hatte der Richter am Familiengericht beschlossen, sie richtig leiden zu lassen.
    Sie hätte niemals auch nur einen Diätriegel angefasst, hätte sie vom Sozialdienst gewusst. In den nächsten sechs Monaten musste sie jeden Samstag in einer Gemeindehalle ohne Klimaanlage damit verbringen, stundenlang herumzustehen und für Obdachlose Essen auszugeben.
    Es war mehr als widerlich.
    »Du packst ein Sandwich, eine Tüte Chips und einen Apfel in die Kiste«, sagte die Leiterin dieser Anlaufstelle für Obdachlose gerade. »Dann schließt du den Deckel und gibst sie dem Kunden.«
    Jane sah die lange Reihe von dreckigen, schäbigen Leuten entlang, die an einer Wand warteten. »Sie nennen Sie Kunden ?«
    »Lass dich besser nicht dabei erwischen, dass du sie anders nennst.« Die Leiterin gab ihr ein paar billige, durchsichtige Plastikhandschuhe. »Die musst du tragen, wenn du das Essen anfasst.«
    Handschuhe. Als würde sie etwas verschmutzen. Jane dachte darüber nach, einfach zu gehen, aber ihr vom Gericht bestellter Betreuer hatte sie gewarnt, dass Probleme beim Sozialdienst dafür sorgen würden, dass sie im Jugendknast landete. Jane fütterte auf jeden Fall lieber diese Leute hier, statt die nächsten sechs Monate mit deren Kindern zu verbringen.
    Sie zog die Handschuhe an und nahm ihren Platz in der Ausgabereihe ein. In einer Kiste lagen bereits verpackte Sandwiches, in einer anderen die Chipstüten, und auf dem Boden stand ein Eimer voller gewaschener Äpfel. Sie nahm einen Karton von dem Stapel hinter dem Ausgabetresen und füllte ihn mit Essen, bevor sie den Deckel schloss und damit die Lunchbox fertig machte.
    Definitiv nicht allzu schwierig .
    Sie sah über den Tresen zu dem ersten ihrer ›Klienten‹. Obwohl der Tag warm war, trug der dürre alte Kerl vier Jacken und eine Strickmütze unter einem ramponierten Cowboyhut aus Stroh.

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