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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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seinem Laptop auf, sondern wedelte vage mit der Hand in Richtung einiger Mikrofone, die auf einem überladenen Schreibtisch aufgebaut waren. »Wir sind in fünf Minuten bereit für Sie.«
    Ein weiterer Agent, der einen kleinen Aluminiumkasten in der Hand trug, steckte den Kopf durch die Tür. »Hutch, hast du die Schlüssel für das Ding?«
    Hutch griff in seine Tasche, grub darin herum und zog zwei Schlüssel hervor, die er dem anderen Agenten zuwarf. »Bring sie mir in einer Minute wieder.« Er wandte sich an Chris. »Sie haben das Buch noch nicht gesehen, oder?«
    »Nein, aber ich hoffe, dass Sie gute Arbeit geleistet haben.« Chris hatte in der Vergangenheit schon einige der kopierten Kunstwerke gesehen, die die Logistikabteilung des FBI s produziert hatte, und alle waren gut genug gewesen, um einer rein visuellen Prüfung standzuhalten.
    »Wir benutzen keine Kopie«, sagte Hutch, bevor er dem anderen Agenten zunickte. Dieser öffnete den Koffer und klappte den Deckel auf. »Das ist das Original.«
    Der Anblick der uralten Handschrift, sorgfältig verpackt in einem Nest aus Schaumstoff, sorgte dafür, dass Chris’ Herz für einen Moment aussetzte. Bei einer Razzia im Haus eines Mafiabosses sichergestellt, hatte Das Stundenbuch der Jungfrau es irgendwie geschafft, dem Zahn der Zeit fast unbeschädigt zu widerstehen. Es war immer noch so perfekt wie an dem Tag, an dem Bruder Thomas de Crewes es geschaffen hatte. Bruder Thomas, der den Großteil seines Lebens als Meister des Skriptoriums in einem Benediktinerkloster verbracht hatte, war der begabteste Illustrator des Mittelalters gewesen. Das Stundenbuch der Jungfrau , das er mit unbedeutenden Gebeten, Fabeln und Porträts der berühmten Persönlichkeiten seiner Zeit gefüllt hatte, war das einzige, noch existierende Kunstwerk aus seiner Feder.
    »Ich weiß, was du denkst«, sagte Hutch, als er ihr ein Paar Latexhandschuhe in die Hand drückte. »Es ist riskant, das Original zu benutzen.«
    »Ein unersetzbares, unschätzbar wertvolles Artefakt zu benutzen, für das sich seit siebenhundert Jahren Männer gegenseitig umbringen«, sagte Chris, während sie die Handschuhe anzog, »ist schierer Wahnsinn.«
    Hutch zog sich ebenfalls Handschuhe an und hob die Handschrift vorsichtig aus ihrem Kasten. »Eine Fälschung wird den Magier nicht täuschen. Er würde einen Blick darauf werfen und dann vorbeigehen.«
    Chris wusste, dass an den Worten ihres Partners etwas dran war. Der Magier hatte bei mehreren seiner Jobs ungefähr ein Dutzend Gemälde zurückgelassen, die auf Millionen Dollar geschätzt wurden. Alle waren später als Fälschungen entlarvt worden.
    »Schwer zu glauben, dass sie damals alle Bücher von Hand gefertigt haben.« Hutch legte die Handschrift sanft auf den Schreibtisch. »Es ist unglaublich schwer.«
    »Neunzehn Kilo, achthundertsechsundzwanzig Gramm«, erklärte Chris ihm geistesabwesend, während sie eine Ecke des gepolsterten Schutzumschlages hob, um die mit Juwelen besetzte Titelseite zu bewundern. »Es sieht aus, als wäre es erst gestern gefertigt worden, oder? Die Zeit, Kriege und Ignoranz haben fast alle Bilder aus dem Mittelalter zerstört, aber Manuskripte wie dieses wurden gewöhnlich übersehen oder besser beschützt. Sie sind wie Zeitkapseln verlorener Kunst.«
    »Ich dachte, selbst die teuersten Bücher würden nach ungefähr einem Jahrhundert zerfallen«, meinte Hutch.
    »Bruder Crewes hat ein Geheimrezept entwickelt, um seine Tinten, Farben und das Pergament farbenprächtiger und zur selben Zeit resistenter gegen Verschmieren und Reißen zu machen. Experten haben Proben davon analysiert und Leinen, Haare und Knochenmehl identifiziert, alles konserviert durch sechs unbekannte organische Substanzen. Was immer er benutzt hat, es hat dafür gesorgt, dass Tinte und Farbe das Pergament durchdrungen haben – deswegen hat er den Rücken jeder Seite auf die Vorderseite der nächsten geklebt – und es damit so widerstandsfähig gemacht wie versiegelte Leinwand, während es gleichzeitig so flexibel bleibt wie normales Papier. Über die Zeit hinweg haben seine Formeln auch verhindert, dass Schimmel, andere Pilze oder jede andere Form von schädlichem Einfluss das Manuskript angegriffen haben.«
    Die Bindung gab ein seltsames Geräusch von sich, als Chris den Einband öffnete, um einen Blick auf die erste Seite zu werfen. Sie war mit einer Schicht Blattgold überzogen und wurde von wunderschön gemalten, emaillierten Buchstaben geziert, die den

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