Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
zog sie näher an sich, drückte sie an seinen Körper und legte sein Kinn auf ihren Kopf. »Ich glaube, das ist der Moment, an dem mein ernsthaft verletzter Stolz in sich zusammenstürzt.«
»Es geht nicht um dich. Es geht um mich. Mein Leben. Meine Art zu leben.« Chris legte den Kopf in den Nacken und küsste ihn auf die Wange. »Ich bin so froh, dass du es verstehst. Ich werde dich nie vergessen und auch nicht die Nacht, die wir miteinander verbracht haben.«
Und jetzt hielt sie ihn für verständnisvoll. Glaubte, er würde es akzeptieren und glücklich in die Nacht verschwinden, um sie ihren verdeckten Ermittlungen zu überlassen. Zumindest wusste er nun, dass sie den Sex mit ihm nie vergessen würde.
Wenn er diesen Raum verließ, ohne sie erwürgt zu haben, dachte Robin, wäre es ein wahres Wunder.
»Bevor du mich wegschickst«, sagte er vorsichtig, »und dann dein Leben weiterlebst, wie es vorher war, möchte ich dir noch etwas geben, woran du dich erinnern sollst.« Er packte mit den Händen ihre Hüfte, hob sie hoch, bis ihre Füße in der Luft hingen und senkte seinen Mund auf ihren.
Chris versuchte ungefähr fünf Sekunden, ihn zurückzustoßen, bevor ihre Hände weiterwanderten, sie die Arme um seinen Hals schlang und ihre Lippen sich für seine Zunge öffneten.
Robin stöhnte. Seine Chris mochte ja aussehen wie eine schicke Anwältin, aber sie küsste wie eine persische Kurtisane. Wie schon letzte Nacht setzte sie seinem Hunger ihren eigenen entgegen. Ihr weicher, seidiger Mund knabberte und liebkoste; ihre Zunge streichelte und kostete.
Seine Wut war nicht verschwunden, und Chris’ leidenschaftliche Reaktion fügte zu seiner Wut auch noch Verbitterung hinzu. Er wusste, wie man eine Frau umwarb, aber sie hatte den Rohling in ihm geweckt, und er ließ es an ihrem Mund aus. Sie blieb jedoch nicht passiv. Sie erwiderte seine Wut mit leidenschaftlicher Akzeptanz, fing seine Lippen zwischen ihren Zähnen oder fuhr mit den Händen über sein Gesicht. Sie liebkoste ihn, als wollte sie ihn dazu herausfordern, mehr zu tun, mehr zu nehmen.
Nach Jahrhunderten, in denen er nachgiebige, menschliche Frauen im Arm gehalten hatte, die bereit waren, ihm jeden Wunsch zu erfüllen, trieb ihn die erotische Herausforderung dieser Frau fast in den Wahnsinn. Niemand hatte ihm je solche Gefühle verschafft, und er würde nicht zulassen, dass es endete. Zur Hölle mit der Handschrift, dem FBI , der Menschheit, den Kyn und dem Rest der verdammten Welt. Sie würde ihn nicht aus ihrem Leben werfen. Er würde einen Weg finden, ihr Herz zu erobern.
»Warte.« Sie stieß das Wort zwischen leidenschaftlichen Küssen hervor. »Feuer.«
Er stellte fest, dass er seinen Mund fast wortwörtlich von ihrem reißen musste, um sie über das schreckliche Klirren in seinem Kopf zu hören. »Was?«
»Alarm.« Sie löste einen seiner Arme von sich, holte tief Luft und ging auf ziemlich wackligen Beinen um ihn herum. » Feueralarm .«
8
Chris konnte das Büro nicht verlassen, bis Robin an ihr vorbeigriff und die Tür mit Gewalt aufriss. Sobald er das getan hatte, hörte sie unter dem ohrenbetäubenden Lärm des Feueralarms Männer schreien und Frauen kreischen. Ein prasselndes Geräusch übertönte das Zischen des Wassers, das aus der Decke spritzte, aber sie sah nirgendwo Flammen oder Rauch in der Luft.
Sie umrundete eine Ecke und musste plötzlich einem riesigen Käfig aus schartigem Glas ausweichen. In ihm kauerten drei Leute auf dem Boden. Ihre Kleidung war mit etwas bedeckt, was aussah wie Mehl. Ihre Zähne klapperten, während sie sich aneinanderklammerten und um Hilfe riefen. Überall in der Galerie waren die restlichen Gäste in einem Dutzend ähnlicher Käfige gefangen.
»Haltet durch. Wir werden euch rausholen.« Chris packte die Käfigstangen, und sofort reizten die kalten, glatten Stäbe ihre Haut. Sie riss die Hände zurück und starrte auf das Wasser darauf.
Die Käfige bestanden nicht aus Glas, sondern aus Eis.
Robin sah nach oben. »Es ist das Wasser aus der Sprinkleranlage«, erklärte er ihr mit verkniffenem Mund. »Das Spritzwasser ist gefroren.«
Chris entdeckte die dicke Eissäule über jedem Käfig, die zu dem Metall der Sprinklerköpfe an der Decke führte. Der gefrorene Teppich knirschte, als sie um den Käfig wanderte und dabei die dicke Eisschicht entdeckte, die fast alles in der Galerie bedeckte.
»Wie kann es hier drin einfach so frieren?« Ungläubig drehte sie sich immer wieder um ihre eigene Achse,
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