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Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit

Titel: Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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keine Handschuhe mehr tragen, außer, dich friert an den Händen.«
    Die blaugrünen Augen glitzerten. »Ihr seid ein Geschenk Gottes, Mylady.«
    Alex lächelte gezwungen und machte sich daran, Blanches Verbände zu wechseln.
    Michael folgte ihr die nächste Stunde über durch den Raum und beobachtete, wie sie arbeitete und aufbauende Worte zu ihren Patienten sprach. Alex beendete ihre Runde, hinterließ bei den Pflegern die Anweisung, genau auf die kritischsten Patienten aufzupassen, und wanderte dann mit Michael im Schlepptau nach oben.
    Er nervte sie nicht, bis sie in ihrer Suite waren. »Ich weiß, dass du aufgebracht bist, Alexandra, aber ich begreife einfach nicht, warum. Du vollbringst Wunderbares, um unseren Leuten zu helfen. Du kannst dir nicht selbst die Schuld für diejenigen geben, die zu schwer verletzt waren.«
    »Wer hat behauptet, dass ich das tue?« Sie rauschte an ihm vorbei und ging ins Bad, wo sie die Dusche anstellte und anfing, sich auszuziehen. So oft sie auch duschte, es schien, als könnte sie den Gestank von verbranntem, sich zersetzendem Fleisch einfach nicht aus ihren Haaren bannen, und das trieb sie in den Wahnsinn.
    Sie schrubbte sich immer noch die Kopfhaut, als Michael nackt und mit einem Stirnrunzeln zu ihr in die Dusche stieg. » Chérie , rede mit mir.«
    »Ich bin wirklich nicht in der Stimmung, dir mein Herz auszuschütten«, sagte sie, während sie ihren Kopf unter den Wasserstrahl hielt, um das Shampoo auszuwaschen. »Warum gehst du nicht, hängst noch ein bisschen mit Richard ab, trinkst Wein und redest über die guten alten Tage, wo sie euch lediglich auf dem Scheiterhaufen verbrannt haben?« Als sie wieder auftauchte und sich die Augen abgewischt hatte, war Michael immer noch da. »Himmel. Würdest du bitte hier verschwinden, Seigneur?«
    »Ich bin nicht dein Seigneur«, erwiderte er. »Ich bin dein Liebhaber. Ich bin für dich da.«
    Statt ihn noch weiter anzublaffen, drehte Alex ihm den Rücken zu, massierte sich eine Pflegespülung in ihre feuchten, lockigen Haare und wusch dann auch diese Lotion wieder aus. Trotzdem konnte sie es noch riechen, wenn auch nur ganz leicht, also griff sie wieder nach dem Shampoo.
    Michael nahm es ihr aus der Hand. »Deine Haare sind sauber. Erzähl mir, warum du so wütend bist.«
    »Abgesehen von den unzähligen verbrannten, verzerrten Haufen Kohle im Keller, die einmal Leute waren? Von denen ich einigen im Laufe der Woche Arme und Beine abhacken muss, wenn sie meine menschlichen Krankenschwestern nicht in ihren Bann ziehen, um sich von ihnen umbringen zu lassen? Und den zwanzig neuen, die Gabriel und Nick im Moment quer durch Europa schleifen und die jeden Moment hier ankommen könnten?« Sie beobachtete, wie ihre Faust an seinem Gesicht vorbei auf die Fliesen zuschoss, die daraufhin in einem kleinen von scharfen Scherben gesäumten Krater explodierten. Die Haut über ihren Fingerknöcheln platzte auf, um sich sofort wieder zu schließen. »Sonst fällt mir eigentlich nichts ein.«
    Michael folgte ihr aus der Dusche und wickelte sie in ein großes blaues Handtuch.
    »Komm her.«
    Sie wollte nicht umarmt, gestreichelt oder beruhigt werden, aber um den Rest der Badezimmerwände und sein Gesicht zu schonen, ließ sie sich von ihm halten. Wann immer sie ihm so nahe war, bereute sie ihr aufbrausendes Temperament und dass es sich so oft gegen ihn richtete.
    Er hat das nicht verdient, genauso wie die Leute im Keller es nicht verdient haben, abgefackelt und gefoltert zu werden.
    An seiner Brust murmelte sie: »Tut mir leid.«
    Michael hob sie hoch und trug sie aus dem Bad. Er legte sie aufs Bett und streckte sich neben ihr aus. Dann stützte er seinen Kopf auf einen Arm und fing an, ihr die nassen Strähnen aus dem Gesicht zu streichen.
    »Als ich das erste Mal in den Kampf geritten bin, habe ich gesehen, wie Hunderte meiner Brüder vor mir fielen und starben«, sagte er leise. »Einige verloren ihre Köpfe, Arme, Beine; andere wurden in so viele Teile gehackt, dass sie einfach auseinanderfielen. Dann wendete sich das Blatt, und wir verfolgten die Sarazenen, die in die Hügel flohen. Erst als ich Schreie unter den Hufen meines Pferdes hörte, wurde mir klar, dass einige der Gefallenen noch am Leben waren. In unserem Eifer, den Feind zu verfolgen, hatten wir unsere eigenen Verwundeten niedergetrampelt.«
    »Falls du so dafür sorgen willst, dass ich mich besser fühle«, sagte Alex und rollte sich von ihm weg, »solltest du dir eine andere Anekdote

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