Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
Herren wäre es allein logistisch unmöglich.
Trotzdem machte der Gedanke, dass jeden Morgen ein Kyn-Liebhaber in seinem Bett auf ihn wartete, Philippe ein wenig wehmütig. Seine Eifersucht gegenüber Alexandra hatte zum Teil auch mit der brennenden Leidenschaft zu tun gehabt, die sie und Cyprien teilten, genauso wie mit der Verbindung, die sie eingegangen waren und die seither so viel hatte erleiden müssen. Wer schaffte es schon, Alex und Michael zu beobachten, wenn sie zusammen waren, und sich dabei nicht selbst ein wenig einsamer zu fühlen?
Philippe zog seine Hose hoch, ging zurück in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. Er war fast eingeschlafen, als er hörte, wie die Tür zu Cypriens Zimmer sich öffnete. Kurz darauf stieg ihm der Duft seines Meisters in die Nase. Besorgt stand er auf, zog sich an und folgte dem Duft. Er fand Cyprien in der Bibliothek des Suzeräns, wo er vor dem Feuer saß und eine Zigarette rauchte.
»Meister, ich dachte, ihr hättet Euch für den Tag zurückgezogen.« Philippe sah seine Miene und verbeugte sich. »Vergebt mir. Ich werde Euch allein lassen.«
» Non, mon ami . Setz dich zu mir.«
Philippe ließ sich vorsichtig in einen der seltsam geformten Sessel des Suzeräns gleiten und wartete, aber Cyprien schwieg.
»Ist alles in Ordnung, Meister?«, traute er sich schließlich zu fragen.
»Ich sehe mich mit einigen unangenehmen Wahrheiten konfrontiert.« Cyprien erzählte ihm, was Alexandra bei ihrer Behandlung der Flüchtlinge herausgefunden hatte, dann nahm er einen letzten Zug von seiner Zigarette und warf sie ins Feuer. »Und dies zu einer Zeit, wo die Kyn fast ausschließlich über Krieg reden.«
»Es wird immer über Krieg geredet. Wir haben es seit fünfhundert Jahren geschafft, ihn zu vermeiden.« Philippe lehnte sich vor. »Glaubt Ihr nicht, dass uns das auch diesmal gelingen kann?«
»Wenn ich mich mit Richard und den anderen treffe und ihnen sage, was Alexandra herausgefunden hat? Ich glaube nicht.« Cyprien suchte seinen Blick. »Ich bin in den Krieg gezogen, um meinem Vater zu beweisen, dass ich ein Mann des Glaubens und voller Überzeugung war. Ich habe dich gezwungen, mit mir zu kommen; ich habe dich in dieses Grauen verwickelt und habe mich nie dafür entschuldigt. Es tut mir leid, alter Freund.«
»Ich wurde nicht gezwungen, Euch zu begleiten, Meister«, erwiderte Philippe. »Ich habe mich entschlossen, den Platz an Eurer Seite einzunehmen. Und ich habe es nie bereut.«
»Deine Loyalität – nein, deine Freundschaft – war ein großes Geschenk in meinem Leben.« Er seufzte. »Ich fürchte, ich werde der einzige Seigneur sein, der sich gegen den Krieg ausspricht. Und jetzt hat Alexandra mir dieses Wissen gegeben, das uns wahrscheinlich wieder in diese Hölle katapultieren wird.«
Philippe lehnte sich zurück und wäre fast mit dem Stuhl umgekippt, bevor er ihn wieder stabilisieren konnte. »Diese Möbel sind des Teufels.«
Cyprien lächelte leicht. »Geoffrey liebt es, die Leute zu verunsichern.« Er holte einen Umschlag aus seinem Jackett. »Sollte es mir nicht gelingen, die anderen zu überreden, wirst du das hier brauchen, wenn du mit Alexandra nach Amerika zurückkehrst. Es benennt dich zum Gebieter über alle anderen Suzeräns. Du wirst Kopien davon an all unsere Jardins schicken müssen.«
Philippe berührte den Umschlag nicht. »Mein Platz ist immer noch an Eurer Seite, Meister.«
»Dieses Mal nicht, mon ami . Richard wird mich zu seinem Nachfolger ernennen, wenn der Krieg erklärt wird, und mich als seinen General dienen lassen. Dann werde ich eine Weile nicht nach Hause zurückkehren, wenn überhaupt.«
Endlich verstand Philippe die Last, die auf Cypriens Schultern lastete. »Alexandra wird nicht ohne Euch zurückkehren. Das letzte Mal, als ihr getrennt wart, hat es Euch fast den Verstand gekostet.«
»Das sollte mir helfen, wenn ich unsere Krieger gegen die Brüder führe«, sagte Cyprien. »ich bin nicht davon überzeugt, dass wir über sie triumphieren können, nicht mit den Waffen und Taktiken, die sie anwenden werden. Wenn ich in der Schlacht fallen sollte, wird Alex alleine zurückbleiben.«
Sie hatten schon einmal darüber gesprochen, erinnerte sich Philippe, als Richard Alexandra entführt hatte. Michael war nach England gekommen, um auf Leben und Tod um sie zu kämpfen. Sein Meister hatte ihn für den Fall seines Versagens gebeten, seine Sygkenis zu befreien, sie zurück in ihr Heimatland zu bringen und die Verbindung
Weitere Kostenlose Bücher