Darkyn 07 – Am Ende der Dunkelheit
zum nächsten Treffen, Agent Renshaw.«
Und bevor sie sich versah, war er zwischen den Paaren auf der Tanzfläche verschwunden.
Unsanfte Hände rissen sie herum, bis sie dem Jäger mit der braunen Federmaske gegenüberstand. »Was tust du hier?«
»Dasselbe könnte ich dich fragen.« Sie versuchte, Guy zu folgen, aber Robin hielt sie fest. Dank der geliehenen Schuhe geriet sie aus dem Gleichgewicht und stolperte. Als sie sich wieder aufgerichtet hatte, sagte sie: »Dieser Mann, mit dem ich getanzt habe, kannte meinen Namen. Er hat sich selbst ›Guy‹ genannt.« Sie beobachtete Robins Gesicht. »Er ist Paul Sherwood oder Nottingham oder wie auch immer du ihn nennst, richtig?«
»Das ist er.« Robin legte einen Arm um sie.
»Die Contessa hat dich letzte Nacht angerufen und dir gesagt, du sollst nach Venedig kommen«, betonte Chris, »und er hat hier auf dich gewartet. Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Robin, du wirst hier in eine Falle gelockt.«
»Ich weiß«, antwortete er, während er sie durch die Menge schob. Er hielt kurz an, um Luft zu holen, dann wechselte er die Richtung und ging mit ihr auf die Terrasse. »Du solltest in Rom bleiben. Ich will nicht, dass du zwischen die Fronten gerätst. Das ist eine Kyn-Angelegenheit.«
»Wovon redest du? Du hast mich zwischen die Fronten geworfen .« Sie bohrte ihm ihren Finger ins Brustbein. »Du hast illegal das Land betreten und einen Mercedes, eine Wohnung, dieses Kostüm, das du da anhast, und weiß Gott was noch geklaut. Du hast dafür gesorgt, dass ein unschätzbar wertvoller Kunstgegenstand gestohlen wurde und hast eine Bundesermittlung gefährdet, gar nicht zu reden von meinem Job. Aber das spielt keine Rolle, nicht wenn Hutch und all die anderen Geiseln wegen dieses Buches getötet werden. Wir werden die Handschrift holen und zur Contessa bringen und dafür sorgen, dass Hutch freigelassen wird. Das ist das Einzige, was mir wichtig ist.«
Draußen auf der Terrasse hielt er an und legte eine Hand an ihre Kehle. Er würgte sie nicht, aber er wirkte, als wollte er es tun. »Dein Partner ist der Einzige, der dir etwas bedeutet? Haben wir denn letzte Nacht gar nichts zwischen uns geklärt?«
Sie packte sein Handgelenk. »Du hast mich eingeschlossen, nackt und hilflos in Rom zurückgelassen, in einem Land, dessen Sprache ich nicht einmal spreche. Was glaubst du, wie ich mich gefühlt habe?«
»Ich habe dir eine Nachricht hinterlassen«, sagte er und verzog die Lippen zu einem höhnischen Grinsen. »Hat das nicht ausgereicht, um dich zu beruhigen?«
Chris zog den Kopf ein. »Okay. Das habe ich wahrscheinlich verdient. Aber ich habe dich nicht allein und angsterfüllt an einem fremden Ort zurückgelassen.«
»Hast du das nicht? In dieser Nacht bin ich aufgewacht und habe nach dir gegriffen, und du warst verschwunden.« So wie er es sagte, hörte es sich an, als hätte sie das Bett angezündet. »Willst du wissen, wie lange es her ist, dass ich einen ganzen Tag durchgeschlafen habe? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, so lange ist es her. Doch wenn ich mit dir zusammen bin – nun schon zweimal –, habe ich geschlafen, ohne zwischendurch aufzuwachen.«
»Ich bin keine Schlaftablette«, blaffte sie.
»Nein, du gehörst mir. Du bist meine Kyara , meine Geliebte, mein Herz.« Er wandte sich von ihr ab und tigerte einmal die Terrasse entlang, bevor er zurückkehrte. »Es passiert direkt vor deinen Augen, und du kannst es immer noch nicht sehen? Ich bin dabei, mich in dich zu verlieben.«
Sie schüttelte den Kopf. »Du hast einfach nur gerne Sex mit mir.«
»Du warst noch nie verliebt, also woher willst du das verdammt noch mal wissen?« Er lachte, als sie zusammenzuckte. »Du bist wirklich klug, dein Herz so zu beschützen, wie du es tust. Ich dagegen verliebe mich in eine Sterbliche. Eine Sterbliche, die mich einsperren will. Das sollte wunderbar enden.«
Sie hob den Kopf und erkannte die Bitterkeit in seinen wunderschönen Augen. »Das passiert nicht einfach so. Nicht so schnell. Ich kenne dich erst seit ein paar Tagen. Wir haben nichts gemeinsam. Du hast mich entführt. Ich sollte dich eigentlich verhaften.« Plötzlich wurde ihr klar, dass sie nicht versuchte, es ihm auszureden. Sie sprach mit sich selbst. »Du weißt überhaupt nichts über mich.«
»Ich weiß, dass du mich nicht willst«, schnauzte er sie an. »Es scheint, als wäre das die einzige Art Frauen, in die ich mich verlieben kann.«
Chris sah über das Wasser des Kanals.
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