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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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tut mir leid, Euer Gnaden, aber die Verbindung ist so schlecht. Was sagten Sie?«
    »Zieh deinen Kopf aus dem Arsch des Heiligen Paulus und hör mir zu, Orson«, meinte der Kardinal. »Eure Gefangenen sind frei. Diese verdammte Chirurgin hat sie vielleicht wieder zusammengeflickt, aber sie wissen sicher noch, was du ihnen angetan hast. Sie werden Rache wollen.«
    »Sie werden mich finden.« Dessen war er sich sicher.
    »Deshalb gibst du einen exzellenten Köder ab. Hol Papier und Stift und schreib dir das auf.« D’Orio gab ihm die Kontaktnamen und Telefonnummern der Brüder in Irland. »Du übernimmst die Gemeinde in Bardow. Pack deine Sachen und fahr mit dem Zug dorthin. Ein Mietwagen wird in Galway auf dich warten. Und reise nicht unter deinem Namen.«
    Bardow war der Name des Dorfes, das keine dreißig Kilometer von Dundellan Castle entfernt lag. »Wäre es nicht besser, wenn ich in der Stadt bleibe? Ich könnte …«
    »Nein.« D’Orios Stimme änderte sich. »Du gehst dahin, wo man dich hinschickt, und hältst nach ihnen Ausschau. Vermassele es nicht wieder, Orson. Es ist deine letzte Chance, mir deine Loyalität zu beweisen.«
    Es klickte abrupt in der Leitung.
    Leary wurde von Entsetzen überwältigt. Er konnte nicht nach Bardow gehen. Er hatte jetzt zu viel Angst davor. Die Angst würde ihn ungeschickt machen, und er würde sich sowohl an die Brüder als auch an die Maledicti verraten. Richard würde glauben, dass er nach Bardow geschickt worden war, um ihn an die Bruderschaft zu verraten. Wenn Leary dem Zorn des Dämonenkönigs entkommen konnte, dann würde der Orden ihm keine Zuflucht sein. D’Orio würde ihm niemals verzeihen, was er getan oder was er ihm verheimlicht hatte.
    Leary trat hinaus in die Kirche. Er konnte nicht hoffen, im Gebet eine Antwort zu finden; Gott hatte sich von ihm abgewandt. Er konnte beten zu sterben, aber in seiner Verachtung würde der Heilige Paulus ihn wahrscheinlich unsterblich machen, um ihn bis ans Ende der Zeit leiden zu lassen. Der Blumenduft um ihn herum wurde stärker, und er blickte zum Altar, aber in den Vasen standen Lilien, keine Rosen und Glyzinien.
    »Sind Sie Vater Orson Leary?«
    Er drehte sich um und sah einen großen Mann in einem exklusiv geschnittenen Anzug. Weißes Haar rahmte das ebenmäßige Gesicht des Mannes ein und durchzog das dunkle lange Haar, das er zu einem strammen Zopf zusammengebunden hatte. Hinter ihm standen eine wunderschöne schwarzhaarige Frau und ein Mann mit einem Narbengesicht neben dem Altar.
    D’Orio würde ihm keinen Franzosen schicken. »Das bin ich.«
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    Leary blickte an dem Mann vorbei auf die anderen. Die dunkelhaarige Frau war nicht nur schön; sie war umwerfend. Ganz sicher zu hübsch für den riesigen entstellten Hünen, der neben ihr stand. Er hätte sie für Touristen gehalten, wenn da nicht ihre teuren Sachen gewesen wären und der süßliche Blumenduft, der von ihnen ausging.
    »Ihr seid die Legion«, flüsterte er.
    Das Narbengesicht trat vor, den Blick starr auf ihn geheftet.
    »Wir sind aus Amerika«, sagte der Franzose.
    »Ich weiß, wer ihr seid und woher ihr kommt.« Leary wich zurück. »Dämonen. Dämonen aus der Hölle.« Er blickte sich hektisch um. »Das hier ist heiliger Boden. Ihr könnt nicht hier hereinkommen.« Seine Stimme schwoll an. »Ihr seid in das Haus Gottes eingedrungen!«
    »Ganz ruhig, Vater«, sagte der Franzose. »Wir werden Ihnen und Ihrer Kirche nichts tun.«
    Leary wollte sich umdrehen und weglaufen, doch der narbengesichtige Riese stand plötzlich vor ihm. Jemand schrie vor Entsetzen und Angst auf, bevor er etwas auf Lateinisch rief – war das seine eigene Stimme? –, und dann landete eine schwere Hand in Learys Nacken, und die Luft war angefüllt mit Geißblatt. Er versuchte erneut wegzulaufen, aber sein Körper war zu Stein geworden.
    Die kühlen bernsteinfarbenen Augen des narbengesichtigen Mannes blickten an ihm vorbei. »Ich habe ihn, Meister.«
    Höllenäugige Dämonen. Sie hat sie geschickt . Leary begann zu zittern.
    Der Franzose trat näher. »Sie haben nichts zu befürchten.« Er legte seine Hand an Learys Hals.
    Hitze strömte durch den Körper des Priesters und verbrannte das Geißblatt, das ihn erstickte, und den säuerlichen Geruch seines eigenen Schweißes.
    Minuten, Stunden, eine Ewigkeit später hoben sich die Hände wieder und nahmen viele Dinge mit. Er sah jetzt klar vor sich, was vorher verworren gewesen war. Die Mutter, der

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