Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
Dämonenkönig, D’Orio, der Orden. Die Lösung war so einfach, dass Leary vor Erleichterung fast geweint hätte.
Bring die Frauen um . Alle Frauen .
Er lächelte seinen Retter an, den Franzosen. »Wie kann ich Ihnen helfen, Mylord?«
Nick wusste, dass es lächerlich war, sich einen Albtraum so zu Herzen zu nehmen, aber ganz egal, wie sehr sie es auch versuchte, sie konnte nicht vergessen, was er gesagt hatte.
Du warst schon dort. Komm zurück zu mir.
Er war im Schloss. Oder im Dorf. Oder vielleicht in Paris. Wo immer er war, sie war schon dort gewesen. Er wusste es. Sie wusste es. Sie hatte es gespürt. Oder es war Wunschdenken und die Träume fingen langsam an, ihr wirklich zuzusetzen.
Nick versprach sich selbst etwas: Sie würde noch einmal zum Schloss hinausfahren und nachsehen, was der alte Mann versteckte – wenn er überhaupt etwas versteckte. Wenn es nichts war, dann würde sie darüber lachen und sich wieder auf den Weg machen. Wenn ihr Traummann dort war und gefangen gehalten wurde, dann würde sie ihn befreien.
Auf jeden Fall würde sie morgen früh dieses Dorf endgültig hinter sich lassen.
Nick war sicher, dass Bernard sie nach der kleinen Lektion, die sie ihm erteilt hatte, in Ruhe lassen würde, aber sie verbrachte den Tag trotzdem in ihrem Zimmer und brachte ihren Computer auf den neuesten Stand. Vor ein paar Jahren hatte sie ihre Landkarte eingescannt und in das System eingespeist, und jetzt konnte sie alle neuen Orte mit einem Softwareprogramm markieren, das für Motorradfahrer geschrieben worden war, die gerne außerhalb der ausgefahrenen Routen unterwegs waren. Die kleinen Flaggen sagten ihr, dass es Zeit wurde, in Richtung Provence weiterzuziehen. Danach würde sie vermutlich nach England zurückkehren und den Winter über untertauchen.
Sie blickte auf das kleine Bild, das der Bäcker in Paris ihr gegeben hatte. Es sei denn, ich finde ihn und es stellt sich heraus, dass er einer von ihnen ist. Was soll ich dann tun?
Nick fuhr den Laptop herunter und drückte für einen Moment mit den Handballen gegen ihre brennenden Augen. »Hör auf darüber nachzudenken und mach dich an die Arbeit.«
Als sie die Werkzeuge zusammenpackte, die sie vielleicht brauchen würde, ging sie in Gedanken noch einmal ihre erste und einzige Fahrt zum Schloss durch. Den Dorfbewohnern zufolge lebte Vater Claudio in dem kleinen Haus am südlichen Ende des Geländes, nahe der Straße; also sollte sie besser von Norden kommen. Das bedeutete, dass sie einen Umweg von mindestens zehn Kilometern fahren musste, aber sie konnte das Motorrad irgendwo außer Sichtweite im Wald stehen lassen und den Rest laufen.
Wenn sie erst im Innern der Kapelle war, dann würde sie sich die Tür hinter dem Altar ansehen. Sie führte nicht in den zusammengebrochenen Teil des Hauses, und die äußere Wand der Kapelle war nur groß genug für einen ungefähr zweimal zwei Meter großen Raum. Ausgehend von ihrem Wissen über alte Architektur hätte Nick wetten mögen, dass die Tür entweder in einen Schrank oder über eine Treppe in einen Keller führte.
Sie beobachtete den Sonnenuntergang von ihrem Fenster aus, bevor sie sich ihr neuestes schwarzes T-Shirt, eine Jeans und ihre Lederjacke anzog. Sie trug die Werkzeuge, die sie in eine Sporttasche gepackt hatte, in der einen und ihren Helm in der anderen Hand und ging über die Hintertreppe, vergewisserte sich dann, dass die Luft rein war, und schlüpfte durch die Hintertür.
Sie hatte das Motorrad hinter dem Schuppen des Pensionswirtes stehen gelassen, wo sie es schnell erreichen konnte, es aber nicht von den Dorfbewohnern gesehen wurde. Bei ihrem Motorrad handelte es sich um eine fünfundzwanzig Jahre alte BMW GS, aus der sie im Laufe der Jahre die Induktoren, das Getriebe und fast das gesamte Elektrosystem ausgebaut hatte. Sie hatte auch alle Abziehbilder und Verzierungen abgemacht und die Aluminiumboxen, in denen sie ihr Gepäck transportierte, schwarz angesprüht, damit das Motorrad weniger auffällig war und dadurch weniger in Erinnerung blieb.
Nick wäre unsichtbar noch lieber gewesen, aber bis jetzt hatte noch niemand eine Tarnkappe für Motorräder entwickelt.
BMW-Motorradwerkstätten waren dünn gesät, vor allem in abgelegenen Gegenden Europas, also hatte sie einen kleinen Vorrat an Ersatzteilen in einer der Boxen immer dabei. Die andere benutzte sie für ihre Sachen und die Werkzeuge; was immer sie sonst noch mitnahm, brachte sie in den Gepäcktaschen, ihrem Tankrucksack,
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