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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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die Suite gebracht worden war, hatte der Priester der Bruderschaft dagesessen und sich ein Fußballspiel im Fernsehen angesehen. Als sich Michael ihm näherte, sah er auf und lächelte. »Ja, Mylord?«
    »Ich muss mit Ihnen sprechen, Orson.« Michael setzte sich ihm gegenüber und zog das Jackett aus. Seit seiner Trennung von Alexandra war sein Duft jeden Tag ein bisschen intensiver geworden, und jetzt erfüllte er den Raum mit dem Wohlgeruch von Rosen in der Sonne.
    »Könnt Ihr seine Gedanken nicht lesen?«, fragte Marcella, während sie den Laptop hochfuhr.
    »Nein.« Michael sah in die ruhigen, absolut friedlichen Augen des Bruders, sah, wie sich die menschlichen Pupillen erweiterten. »Das gehört nicht zu meinem Talent.«
    »Wie könnt Ihr sie dann Dinge vergessen lassen?«, fragte sie.
    »Ich kann Erinnerungen nicht löschen; mein Talent findet sie nur und versteckt sie«, stellte er richtig. »Die Erinnerungen bleiben versteckt, bis ich mich entschließe, die Unterdrückung aufzuheben.«
    Dunkle Augen wanderten zu Learys friedlicher Miene. »Und wenn Ihr sie nicht aufhebt?«
    »Dann sind die Erinnerungen für den Menschen für immer verloren.« Er wusste, dass Marcella es hasste, ihr Talent zu benutzen, da ihres besonders mächtig war. Dennoch konnte er nicht für den Rest ihrer Zeit in England auf die Vorurteile seiner Sekundantin Rücksicht nehmen. »Wir haben alle unsere Talente, Cella. Vielleicht gestattest du mir, meines jetzt zu benutzen, damit wir so viel wie möglich erfahren, bevor wir nach Irland aufbrechen.«
    Learys Gesichtsausdruck blieb friedlich, als sich Michael auf ihn konzentrierte, und seine Pupillen erweiterten sich vollständig, als er l’attrait erlag. »Rosen. Hübsche Blumen.«
    »Ja, das sind sie.« Der Mensch schien jetzt völlig unter seiner Kontrolle zu sein. »Sagen Sie mir, Orson, was tun Sie für den Highlord?«
    »Alles, was er will.« Leary hob seine Handflächen. »Lord Tremayne befiehlt; ich gehorche.«
    »Geben Sie Informationen über die Bruderschaft an ihn weiter?«
    »Das habe ich einmal getan.« Learys Augen wurden wässrig. »Aber danach nicht mehr.«
    »Warum haben Sie aufgehört?«
    »Lord Tremayne sagte mir, ich sollte gehen, und dann hat er sein Biest mit dem schwarzen Herzen geschickt, um meine Brüder in Dublin zu töten.« Sein Blick wanderte durch den Raum. »Der Hüter des Lichts verbannte mich nach London und erzählt mir jetzt nichts mehr. Ich bin beinahe nutzlos.«
    »Aber Sie dienen noch immer dem Highlord.« Bis Lucan nach Amerika gekommen war, hatte er für Richard Auftragsmorde begangen. Es würde zu dem verdrehten Gerechtigkeitssinn des Highlords passen, einen Bruder zu zwingen, als Lucans Ersatz zu fungieren. »Töten Sie für ihn?«
    Leary schüttelte den Kopf.
    »Er weiß nichts, was uns helfen würde.« Marcella stellte sich hinter den Priester. »Wir sollten ihn gehen lassen.«
    »Wenn er kein Killer und kein Informant ist, dann muss er ein Vermittler sein«, erklärte Michael ihr. Er lenkte Learys Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Bringen Sie Menschen in die Festung des Highlords?«
    »Viermal im Jahr«, sagte Leary mit verträumter Stimme. »Jedes Quartal zwanzig Neue.«
    Marcella murmelte einen kurzen, heftigen Fluch.
    »Wen nehmen Sie dafür, Vater Leary?«, fragte Michael.
    »Abschaum von der Straße.« Er lächelte. »Ausreißer und Huren und Junkies. Die, die keiner sieht, um die sich keiner schert, sind die besten. Niemand vermisst sie.«
    Unsichtbare Energie wogte durch die Luft. Putz rieselte als feiner weißer Staub von der Decke. Gleichzeitig rauschte ein Wirbel aus grauer Seide um das Sofa herum.
    Michael hatte gerade noch Zeit, Marcella an der Hand festzuhalten, als sie nach Learys Kehle griff.
    Philippe rannte in den Raum. »Madame, nicht.«
    »Weg von mir.« Marcella warf den Kopf zu einer Seite, und ein Tisch mit Marmorplatte flog dem Seneschall entgegen und prallte mit voller Wucht gegen seine Brust, sodass er zu Boden ging. »Dieser Mann gehört mir.«
    Michael verstärkte seinen Griff. »Nein, Marcella.«
    »Ihr habt ihn gehört. Er sucht die Schwachen als Opfer aus, diese Hyäne.« Marcellas voll ausgefahrene dents acérées blitzten auf, und Putzstücke fielen wie winziger Hagel herunter und bedeckten ihre schwarzen Locken wie weißes Salz. »Lasst mich ihn töten, Mylord!« Der Boden grollte unter ihren Füßen. »Gebt ihn mir!«
    Michael schlug sie. » Arrête .«
    Der Putzregen und das Grollen hörten abrupt auf. Marcella

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