Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
existiert oder nicht, wir sind, was wir sind. Es spielt keine Rolle.« Nichts spielte eine Rolle, außer, dass er sie zurückholen musste. »Richard wird mich eher töten, als sie freizulassen. Sollte das passieren, wirst du alles tun, was nötig ist, um sie nach Hause zu bringen.«
»Natürlich werde ich das, Meister …«
Michael sah seinen Seneschall an. »Wenn ich nicht mehr da bin und du sie in Sicherheit gebracht hast, wirst du sie zu deiner Sygkenis machen.«
Philippe öffnete den Mund, schloss ihn wieder und schüttelte dann den Kopf. »Darum müsst Ihr mich nicht bitten. Sie gehört euch. Ihr werdet überleben.«
»Wir haben Richard nicht zu unserem Highlord gewählt, weil man ihn einfach besiegen kann.« In seinem Kopf pulsierte der unerträgliche, nagende Drang, etwas zu zerstören. »Niemand von uns ist unzerstörbar, und wenn er mir den Kopf abschlägt, dann wird Alexandra leiden. Du bist der Einzige, dem sie vertraut, der Einzige, der sie an die Hand nehmen kann. Du liebst sie.«
»Das tue ich«, sagte Philippe langsam, »aber so wie eine Schwester.«
»Ich muss wissen, dass sie in Sicherheit sein wird. Wenn ich tot bin, wird es andere geben, die ihr nach dem Leben trachten.« Er zwang sich, die Worte zu sagen. »Sie wird deine Kraft und deinen Schutz brauchen. Ich muss dies von dir verlangen, alter Freund. Schwöre mir, dass du sie zu der deinen machst.«
Eine Tür im anderen Zimmer schlug zu und hielt Philippe von einer Antwort ab. Michael drückte seine Zigarette aus. »Leary.«
Draußen im Wohnzimmer lief immer noch das Fußballspiel im Fernsehen, aber Orson Leary war verschwunden und mit ihm die Schlüssel zum Lieferwagen.
»Er wird zu Richard gehen«, sagte Michael. »Philippe, hol sofort einen anderen Wagen.«
Die Tür zur Suite wurde aufgerissen, und Marcella kam mit Leary unter dem Arm herein. »Euer Informant, Mylord.« Sie ließ den leblosen Körper einfach vor Michael auf den Boden fallen und warf Philippe einen Schlüsselbund zu. »Ich habe ihn nicht getötet.«
»Danke, Cella.«
Sie blickte auf den ohnmächtigen Priester. »Dieses Mal.«
Auf dem Sozius von Nicolas Motorrad ins Dorf zu fahren gab Gabriel Zeit zum Nachdenken, aber das aufregende Gefühl des starken Luftzugs über seine Haut und der kleinen Stöße, die die unebene Straße ihnen versetzte, hielten ihn genauso in ihrem Bann wie die Tatsache, dass er dicht an sie gepresst saß. Seine Hände lagen auf ihrer Hüfte, wo sie sie hingelegt hatte, als sie ihm sagte, dass er sich festhalten sollte, aber er sehnte sich danach, sie unter ihre Kleidung zu schieben, damit er noch einmal die köstliche Kühle ihrer Haut spüren konnte. Das Verlangen danach, sie zu nehmen – erneut zu nehmen – ließ von den Fangzähnen bis zu seinen Lenden alles an ihm schmerzen.
Sie rettet mich , und ich kann an nichts anderes denken als daran, sie für mein persönliches Vergnügen zu benutzen .
Wie die meisten Pensionswirte auf dem Land schlossen die Wirtsleute im Dorf die Türen der Pension nachts ab, aber Nick holte einen Schlüssel heraus und ließ sie durch die Hintertür herein.
»Die Treppe rauf.« Sie nahm ihn an der Hand und führte ihn in ihr Zimmer. »Den Tag über sind wir hier sicher. Jean ist nicht neugierig, und Adélie macht das Zimmer erst am Abend.«
Ihr Zimmer roch nach frisch geschnittenen Blumen, Möbelpolitur und sauberen Laken. Er war so sehr an den Geruch von Schimmel und Staub und Verzweiflung gewöhnt, dass es sich anfühlte, als würde er eine andere Welt betreten.
Ihre Welt, nicht seine.
»Es ist nichts Besonderes.« Sie klang barsch, fast wütend. »Ich kann mir kein Fünf-Sterne-Hotel leisten. Aber es ist sauber und ruhig.«
Es dauerte einen Moment, bis er registrierte, was sie meinte. Sie dachte, der Raum würde ihm nicht genügen. »Ich kann ihn nicht sehen, Nicola, aber er fühlt sich wundervoll an, und er riecht auch so.«
»Es gibt keine Kakerlaken. Hier, leg dich hin.« Sie führte ihn zu einem schmalen Einzelbett und schlug die Decke zurück. »Oh, warte. Zieh dir zuerst die Hose aus. Die ist total dreckig.«
Er zog sich Claudios feuchte, schmutzige Hose aus. »Ich muss mir mehr Anziehsachen besorgen.«
»Ich kaufe dir morgen welche«, sagte sie und ging in das angrenzende Zimmer. Gabriel legte sich vorsichtig hin, aber es war so lange her, dass er in einem richtigen Bett gelegen hatte, dass die Weichheit sich so fremd anfühlte wie der Geruch des Zimmers.
»Ich besitze ein Haus in England«,
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