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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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zerstört. Meine eigene Schwester gehört dazu, hat ihre eigenen Leute verraten. Meine Freunde sind tot oder interessieren sich nicht mehr für mich. Du willst mich verlassen, und das solltest du auch tun. Ich war lange genug eine Belastung für dich. Ich möchte in so einer Welt nicht mehr leben.«
    »Ich werde mir das nicht länger anhören.« Sie ging um ihn herum in die Richtung, in der ihr Motorrad stand.
    Gabriel folgte ihr und holte sie ein, zwang sie, stehen zu bleiben. »Ich habe nicht die Kraft, es selbst zu tun, sonst würde ich es allein erledigen.« Er hielt ihr erneut das Schwert hin. »Bitte, tu diese eine letzte Sache für mich. Ich bitte dich.«
    »Nein.«
    Er deutete auf die Ruine seines Hauses. »Du kannst das Geld und die Diamanten haben …«
    » Nein .« Sie schlug ihm das Schwert aus der Hand. »Ich will dein Geld nicht oder deine Diamanten oder deine traurige Geschichte. Dein Leben war beschissen; okay, das habe ich verstanden. Aber du kannst das nicht alles bei mir abladen. Geh in den Irak. Die machen so was gerne. Stell dich einfach auf die Straße und ruf laut, dass du für einen amerikanischen Ölkonzern arbeitest. Oder dass du Jude bist.«
    »Ich verstehe. Ich vergaß, dass du ein Mensch bist und dass solche Dinge dich abstoßen.« Er bückte sich nach dem Schwert. »Ich werde jemand anderen finden …«
    »Nein, wirst du nicht .« Sie warf das Schwert in die Büsche.
    Er spürte, wie er erstarrte. Wenn sie ihn nicht erlöste, würden seine Qualen ewig andauern. »Habe ich nicht genug gelitten? Soll ich noch weiter erniedrigt werden?«
    »Erklär mir doch noch mal, was genau du unter Erniedrigung verstehst.«
    Sie machte sich nichts aus ihm, konnte ihn nicht lieben. Er verstand ihre Gründe: Die Brüder hatten ihn in eine blinde, gefühllose Ruine verwandelt, und er hatte ihr große Angst gemacht. Er hatte sie zu sehr bedrängt. Aber er würde ihr nicht das Gefühl geben, dafür verantwortlich zu sein. Sie würde sich seinetwegen niemals schuldig fühlen müssen.
    »Du hast den Brief gelesen, den Dalente geschrieben hat«, sagte er. »Angelica, meine eigene Schwester, war diejenige, die uns verraten hat. Sie hat dafür gesorgt, dass ich und ihr Mann und ihr eigener Sohn unseren Feinden in die Hände fallen. Sie wusste von diesem Haus und hat sie hergeschickt, um Dalente zu töten. Wie kann ich mit dem leben, was sie getan hat?«
    »Du hast es nicht getan; das war sie. Sie ist für ihre Taten verantwortlich.« Sie trat näher zu ihm und bohrte ihren Finger in seine Brust. »Vielleicht solltest du aufhören zu jammern und sie suchen gehen. Halt sie davon ab, anderen Leuten wehzutun.«
    »Ich bin zu müde.« Seine Schultern sanken unter dem Gewicht seiner Trauer nach unten. »Todmüde von dieser Hässlichkeit und diesem Schrecken. Es hört niemals auf. Wie viel mehr Schmerz und Erniedrigung muss ich ertragen, bevor ich endlich Ruhe finden darf?«
    Und wie viele einsame Jahrhunderte würde er ohne sie leben müssen?
    Diesmal traf ihre Hand auf sein Gesicht, und ihre Handfläche war erschreckend hart, als sie auf seine Wange schlug.
    »Halt den Mund«, knurrte sie. »Schmerz und Erniedrigung, dass ich nicht lache. Wenn du weiter so ein dummes Zeug redest, dann mache ich dich so fertig, dass du dir wünschst, du wärst wieder in der Folterkammer.«
    »Nicola.« Gabriel war entsetzt über ihre Drohung.
    »Ich meine es ernst«, beharrte sie. »Ich habe dich nicht gerettet, um mir jetzt dein Gejammer und dein Selbstmitleid anzuhören und dir beim Selbstmord zuzugucken. Ich habe es gemacht … weil, wenn ich weitermachen kann, dann kannst du das auch.«
    Sie machte sich doch was aus ihm. »Sag mir wie.«
    »Na ja, erstens könntest du aufhören, so verdammt nobel zu sein«, fuhr sie ihn an. »Die Renaissance oder was immer zu deiner Zeit als Mensch los war? Das ist vorbei. Wenn du in der heutigen Zeit überleben willst, dann musst du härter werden und schlau sein. Du hast es mit Mördern, Dieben und Lügnern zu tun. Ja, das ist schrecklich, aber so ist es nun mal. Die Welt ist voll davon. Du musst so denken wie sie. Du weißt ja nicht mal, ob ich nicht eine von ihnen bin.«
    »Ich glaube nicht, dass ich die Kraft dazu habe.« Gabriel konnte ihre Tränen schmecken, ihre unterdrückten Schluchzer hinter ihren scharfen Worten hören. Das schien viel schlimmer als der Schlag, den sie ihm versetzt hatte. »Sie haben meinen Körper nicht gebrochen, Nicola. Sie haben mein Herz gebrochen.«
    »Und du

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