Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
Abt wurde schlaff.
John legte ihn auf den Rücken und sah ein leeres Fläschchen aus Mercers Hand fallen und über den Boden rollen.
Der Abt krallte sich an seinem Arm fest. »Geh in einen Nachtclub am Strand. Das Infusion .« Er holte mühsam Luft. »Geh dorthin und warne sie. Französischer Nationalfeiertag.«
»Ich verstehe nicht.«
Die Anspannung verschwand aus seinem Gesicht. »Müssen mich auf heiligem Boden beerdigen. Täusche Gott, und du musst es dem Teufel bezahlen.« Mercer kicherte schwach. »Aber meine Meister … werden so … enttäuscht sein.« Er sah mit einem leicht überraschten Ausdruck zur Decke, dann sank seine Hand herunter.
John legte seine Hand auf das Gesicht des Abtes und schloss seinem Freund vorsichtig die Augen. Ein drängendes Klingeln ließ ihn aufstehen und ans Telefon gehen.
»Vater Lane«, sagte Bruder Jacob, ohne darauf zu warten, dass John etwas sagte, »warum gehen Sie nicht ans Telefon? Der Hüter des Lichts hat aus Rom angerufen.«
»Bruder Jacob, hier spricht John.« Er überlegte, was er sagen wollte, und beschloss, seinem Freund seinen letzten Wunsch zu erfüllen. »Der Abt hatte einen Herzinfarkt. Ruf einen Krankenwagen.«
»Aber … was ist mit Bruder Rupert und den anderen?«
John hätte fast geflucht. »Was ist mit ihnen?«
»Sie sind letzte Nacht nicht zurückgekommen«, sagte Bruder Jacob.
19
»Hey.« Jemand schüttelte sie. »Zeit, Donuts zu backen.«
Sam tastete nach einem Kissen und zog es sich über den Kopf, um den Lärm und das Licht zu dämpfen. »Geh weg.«
»Das würde ich ja gerne, Officer, aber das hier ist meine Wohnung.«
Das Kissen hob sich und zwang Sams Augenlider, das Gleiche zu tun. Eine verzweifelte Chris saß auf der Kante ihres Bettes. Nein, auf Keris Bett. Wie beim ersten Mal, als sie an genau dieser Stelle aufgewacht war, konnte Sam sich nicht erinnern, wie sie hergekommen war. Dieses Mal war sie so durstig, dass sie nicht sprechen konnte.
Sie sah das Mädchen an, das widerlich munter aussah. »Habe ich mit dir geschlafen?«
»Nein. Ich hab auf der Couch gepennt.«
Lucan.
»Ich war im Nachtclub.« Sam setzte sich vorsichtig auf. »Wie bin ich hergekommen?«
»Ein netter Mann mit einer schlimmen Erkältung hat dich die Treppe raufgetragen. Er sagte, du hättest einen Schlag auf den Kopf bekommen. Außerdem warst du ziemlich zugerichtet, und du warst wirklich neben dir, also habe ich ihm gesagt, er soll dich zu mir bringen. Ich habe dich ein paarmal aufgeweckt, um sicher zu sein, dass du nicht ins Koma gefallen bist oder so.« Chris reichte ihr eine Tasse Kaffee. »Das Zeug habe ich mir aus deiner Wohnung geborgt. Ich kann mir noch keinen Kaffee leisten.«
»Ich kaufe dir zwanzig Pfund.« Sam griff hastig nach der Tasse, trank sie in wenigen Schlucken aus und verbrannte sich dabei die Zunge. »Gibt es noch mehr?« Als Chris nickte, gab sie ihr die leere Tasse und versuchte, nicht zu wimmern. »Bitte?«
Chris verschwand, um noch mehr Kaffee zu holen, und Sam kroch aus dem Bett und ging in Keris Badezimmer. Sie ignorierte die angeschlagene Frau mit den verquollenen Augen im Spiegel und setzte sich, um für eine kleine Ewigkeit zu pinkeln. Ein Bild von ihren eigenen schweißnassen Händen, die Satinstoff umklammerten, tauchte in ihrem Kopf auf, und die Druckempfindlichkeit zwischen ihren Beinen und das Ziehen in ihren Brüsten untermauerten ihre Vermutung.
Ich hatte Sex mit Lucan.
Irgendwann während der vergangenen Nacht hatte sie sehr stark geschwitzt; ihr BH und ihre Unterhose waren noch immer feucht. Da waren kleine Schnitte an ihren Händen, vermutlich von den herumfliegenden Glassplittern, und getrocknetes Blut. Und eine riesige Beule unter ihrem Haar, wo einer der Verrückten mit den braunen Bademänteln sie mit dem Stiel der Hellebarde getroffen hatte. Doch es war die kleine Wunde an ihrem rechten Zeigefinger, die die Erinnerungen endgültig zurückbrachte.
Lucan hat Fangzähne. Er ist ein Vampir . Sie suchte unter ihrem Haar, bis sie die beiden kleinen Wunden an ihrem Hals fühlte. Ich habe mich von ihm beißen lassen .
»Was hast du im Urlaub gemacht, Sam?«, fragte sie ihre Zehen und antwortete für sie. »Oh, ich habe einen Schlangenmann verfolgt, ein paar Axtmörder erledigt und hatte sensationellen Sex mit einem durstigen Vampir. Nichts Besonderes.«
Blitze zuckten nicht durch das Fenster, um sie in Asche zu verwandeln. Die Welt hörte nicht auf, sich zu drehen. Sie empfand keine Scham oder Reue oder auch
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