Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
entdeckte, und nahm sie an sich. »Ich hasse es, mich zu übergeben und dann einfach zu gehen, aber ich muss noch unglaublich viele Dinge erledigen. Welche Kaffeesorte magst du am liebsten?«
»Colombian Supreme«, erklärte Chris sofort. »Und ein paar Donuts mit Zuckerguss wären auch toll. Du weißt schon, zum Eintauchen.«
Sam grinste. »Verstanden.«
Als sie wieder in ihrer Wohnung war, rief sie zuerst Gloria Quinn an, um sich dafür zu entschuldigen, dass sie so einfach ohne ein Wort gegangen war. Harrys Witwe fühlte sich gut genug, ihr deswegen auf höfliche Weise den Kopf abzureißen, und sie überraschte Sam dann mit der Neuigkeit, dass sie die Kreuzfahrt machen würde, die sie für die Zeit nach Harrys Pensionierung geplant hatten.
»Entweder das oder ich sitze hier mit zwei Polizisten, die auf mich aufpassen, bis Harrys Mörder gefasst ist«, erklärte Gloria. »Eine meiner Freundinnen aus der Kirche hat vor einem Jahr ihren Mann verloren, also habe ich sie eingeladen, mich zu begleiten. Aber bevor ich fahre, muss ich wissen, dass es dir gut geht.«
»Mir geht es gut.«
»Ich meine es ernst, Samantha.« Glorias Stimme klang fest. »Wenn du willst, dass ich bleibe, dann kannst du für ein paar Wochen zu mir ziehen. Ich hätte dich gerne hier, und das Dezernat sieht das vielleicht als ausreichenden Schutz für mich.«
»Ich weiß, dass ich ziemlich ausgerastet bin, aber jetzt geht es mir wieder viel besser.« Wenn man von der Kopfverletzung, dem leichten Fieber und der Tatsache absah, dass sie mit einem Vampir geschlafen hatte. »Ich finde es toll, dass du auf die Kreuzfahrt gehst, und ich weiß, Harry würde das auch so sehen. Mach dir keine Sorgen wegen mir. Ich habe hier jede Menge zu tun.«
»Sei bitte vorsichtig. Ich weiß, du bist Polizistin, aber du bist jetzt auf dich allein gestellt.«
Sie dachte an Lucan, und ihre Knie wurden ganz weich. Sie war nicht allein; das war der Unterschied. Sie hatte ihn, und er würde sie beschützen. »Das mache ich.«
Als Nächstes rief sie im Infusion an und erreichte Lucans Assistenten Burke.
»Mr Burke, ich habe gehört, dass Sie mich gestern Abend nach Hause gebracht haben«, meinte Sam.
»Ja, Detective Brown. Entschuldigen Sie bitte.« Das Geräusch eines unterdrückten Niesens war in der Leitung zu hören. »Der Meister hielt es für das Beste, Sie zurück in Ihre Wohnung zu fahren.«
»Ihr Meister ist noch nie allein in einem fremden Bett aufgewacht.« Diesbezüglich würde sie noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen haben. Nervös ging sie hinüber zum Fenster und öffnete die Vorhänge. »Schläft er den ganzen Tag oder kann ich mit ihm sprechen?«
»Meister Lucan ist nicht erreichbar.«
Also schlief er den ganzen Tag. Sam blickte hinunter auf den Parkplatz, um nachzusehen, ob Burke ihren Wagen vor dem Gebäude geparkt hatte, was der Fall war. Daneben hatte jemand einen ihr unbekannten blauen Sedan mit der Windschutzscheibe Richtung Haus abgestellt. Sie konnte sehen, dass ein Mann hinterm Steuer saß und ein Teleobjektiv auf das Fenster ihrer Wohnung richtete. »Kann ich ihm eine Nachricht hinterlassen?«
»Nein, Madam«, erwiderte Burke. »Der Meister wünscht nicht, mit Ihnen zu sprechen, und ich bin angewiesen, Sie darüber in Kenntnis zu setzen, dass Sie hier nicht länger willkommen sind.«
Sam glaubte, sich verhört zu haben. »Könnten Sie das bitte wiederholen?«
»Der Meister bedauert, dass Sie in Kyn-Angelegenheiten hineingezogen wurden«, meinte Burke, so als lese er von einem Zettel ab. »Er ist sehr dankbar für die Hilfe, die Sie geleistet haben, aber er will nicht, dass Sie weiter etwas damit zu tun haben. Er wünscht Ihnen Gesundheit und Glück.«
Ich hoffe, eines Tages gibt dir jemand das, was du wirklich brauchst, Samantha, und nimmt es dir dann in der Minute weg, in der du es zu genießen beginnst.
Keris Wunsch würde nicht in Erfüllung gehen. »Holen Sie Meister Lucan sofort an das verdammte Telefon.«
Burke unterdrückte ein Husten. »Ich kann nicht, Detective. Er will nicht mit Ihnen sprechen.«
»Was, wenn ich zu Ihnen komme und seinen Arsch aus dem Sarg ziehe?«, schlug Sam vor. »Wird er dann mit mir sprechen?«
»Der Meister schläft nicht in einem Sarg«, erklärte Burke ihr. »Wenn Sie herkommen, wird man Sie daran hindern, das Grundstück zu betreten.«
Sam konnte es nicht glauben. Er wollte sie abservieren wie einen One-Night-Stand? Nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten? »Ihr Meister ist noch
Weitere Kostenlose Bücher