Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
Und auch nicht, dass er mehrere Stunden lang hin und her gelaufen war, nachdem die Polizei gegangen war. Er dachte darüber nach, Alisa noch einmal holen zu lassen, aber sie zweimal an einem Tag zu benutzen, wäre fahrlässig, wenn nicht tödlich für sie gewesen.
Dass er sich in diesem Zustand befand, war nicht seine Schuld. Das hatte ihm Detective Brown angetan.
Er hatte sich über das Misstrauen und die Entschlossenheit gefreut, die Samantha gezeigt hatte, als sie ihn auf Lena Caprell ansprach. Amerika war jetzt sein Land; er war froh, dass die Menschen sich hier Mühe gaben, sich gegenseitig zu kontrollieren. Sie aus der Ruhe zu bringen, war ebenfalls recht amüsant gewesen. Er genoss es sehr, eine zurückhaltende Frau wie sie zu verunsichern, und er vermutete, dass die Polizistin nicht nur zurückhaltend, sondern auch gehemmt und verklemmt war.
Wenn er sie nur nicht berührt hätte.
Lucan konnte noch immer ihr Blut schmecken, noch immer ihre Haut riechen; er spürte sie immer noch. Mit einer weiteren Dusche löschte er die körperlichen Spuren, aber nicht die Erinnerungen an sie aus seinem Kopf oder vertrieb den Hunger, der ihn weiter quälte.
Was hat diese sture kleine Schlampe mit mir gemacht?
Diesen ganzen Aufruhr verdankte er nur dem Kreuz. Jemand aus dem Jardin wollte Lucan provozieren, indem er dieses Relikt aus der Vergangenheit hervorgeholt und es benutzt hatte, um diese Menschenfrau umzubringen. Den Leuten war offensichtlich nicht klar, dass das Kreuz Lucan jetzt genauso wenig bedeutete, wie Lena Caprell das getan hatte. Er würde es aus dem Polizeibesitz entfernen lassen und dann damit denjenigen aufspüren, der ihm den Mord an dieser Frau anhängen wollte.
Was die Polizistin anging, so war ihre Ähnlichkeit mit Frances der einzige Grund für seinen kurzzeitigen Kontrollverlust. Er hatte kein Interesse an einer armseligen Frau, die ihre Jugend damit verschwendete, die Toten zu rächen. Ihr Blut war süß, und unter ihren hässlichen Sachen hatte sie den Körper einer Göttin, aber abgesehen davon war die Polizistin wenig verführerisch.
Lucan hatte schon die schönsten Frauen der Welt gehabt; Samantha Brown zog sich zwar keine braune Papiertüte über den Kopf, aber abgesehen davon tat sie alles, um ihre körperlichen Vorzüge zu verstecken. Sie duftete nicht nach blumigen Parfüms oder verführerischen Gewürzen, sondern nach dunkel geröstetem Kaffee. Ihr blasser Mund hatte ganz sicher nichts Aufreizendes gehabt, nicht, bis er ihn berührt und gesehen hatte, wie ihre Lippen zitterten und ihre Augen dunkel wurden.
Frances hatte das nie getan. Frances hatte ihm nie gestattet, einen Finger an ihren Körper zu legen, nicht bis zu der Nacht, in der sie starb.
Samantha hatte es schlimmer gemacht, indem sie ihm widerstand und dann versuchte, vor ihm zu fliehen. Nichts reizte das Raubtier in ihm mehr als eine Frau, die er nicht haben konnte. Er hatte eine solche Leidenschaft nicht mehr empfunden, seit er Alexandra Keller in New Orleans zum ersten Mal gesehen hatte.
Doch anders als Cypriens Sygkenis konnte Lucan Samantha Brown haben. Soviel und sooft er wollte. Er musste sie nur unter seine Kontrolle bringen. Er erinnerte sich daran, wie er das gedacht hatte, als er ihr Blut trank. Aus ihrer Hand zu trinken, hatte ihn gestärkt. Doch sie danach auf den Mund zu küssen, war sein Untergang gewesen.
Samantha Browns Mund war ein genauso gut versteckter Festschmaus wie ihr Körper: nur Hitze und Leidenschaft, weich und endlos.
In einem Moment schmeckte er sie noch; im nächsten schob er alles achtlos von seinem Schreibtisch und trat zwischen ihre Schenkel. Sein Schwanz schmerzte noch immer bei der Erinnerung daran, wie er ihre Beine gespreizt und sich an ihrem weichen Venushügel gerieben hatte. Selbst als sie sich ihm verweigerte, hatte er die Reaktion ihres Körpers gerochen und gefühlt, sogar durch den Samt seiner Handschuhe. Er war nah dran gewesen, ihr die hässliche Hose vom Leib zu reißen und sie mit dem Mund zu schmecken.
Ihre Weigerung zu akzeptieren und sie gehen zu lassen, war eine schreckliche Verschwendung gewesen.
Wenn er auch nur einen Funken Verstand im Schädel hatte, dann würde er jetzt da rausgehen, Samantha Brown suchen und sie hierher zurückzerren. Warum hatte er sie gehen lassen, wenn sie in diesem Moment unter ihm liegen könnte? Sie bedeutete ihm nichts. Nein, er hätte sie hierbehalten sollen, er hätte sie auf den Schreibtisch legen und sie so lange nehmen sollen, bis
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