Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
entgegengesetzte Richtung lief, während Lucan und die übrigen Männer Faryl folgten.
Sie fanden den leblosen Körper von Faryls Opfer vor dem Eingang eines Souvenirladens. Die Glastür war zerbrochen. Lucan sah durch die Lücke zwischen dem Laden und dem nächsten Gebäude, dass Rafael und seine Männer den Hintereingang bewachten.
»Was macht ihr da?«, hörte er Samantha sagen. »Ist der Mann tot?«
Irgendwie war Samantha an Rafael vorbeigekommen oder vielleicht war sein Seneschall einfach überfordert gewesen mit der Anzahl der Menschen auf der Straße. Auf jeden Fall konnte Samantha offensichtlich alles sehen, was passierte.
»Geh zurück in den Club.« Lucan blickte in den Laden, bevor er sich umdrehte und feststellte, dass sie direkt hinter ihm stand. »Tu, was ich sage, Frau!«
»Du bist nicht befugt, da reinzugehen.« Sie zog ihre Waffe. »Ich schon.«
Er hielt sie hinten an ihrer Jacke fest, um sie daran zu hindern, den Laden zu betreten. »Das hier fällt nicht unter eure Gesetzgebung, sondern unter meine. Geh, bevor du verletzt wirst.«
»So leicht bin ich nicht zu verletzen, und du bist ein lausiger Partner. Ist er bewaffnet? Ist er allein?« Das Geräusch von berstendem Metall lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück auf den Laden. »Was war das?«
Lucan griff nach ihr, zog sie gegen seine Brust und bedeckte ihren Kopf mit seinen Armen, als das Schaufenster des Ladens plötzlich explodierte.
Sam war nicht sicher, was passiert war. Sie war aus dem Club direkt in ein so intensives Licht gelaufen, dass es sie im wahrsten Sinne des Wortes geblendet hatte. Sie erstarrte, aber nach ein paar Sekunden hatten ihre Augen sich daran gewöhnt, und sie konnte blinzelnd aus seinem Bannkreis laufen. Sie sah Lucan und seine Männer wegrennen und folgte ihnen.
Jetzt gab er ihr Befehle und behandelte sie wie irgendein hilfloses Weibchen. Verstand er denn nicht, dass sie die Polizistin war und er der Zivilist? Als sie ihm gerade die Meinung sagen wollte, zog er sie plötzlich fest an sich. Ihr wurde bewusst, dass das riesige Schaufenster vor ihnen gerade nach außen platzte und scharfe Glassplitter auf sie herunterprasselten. Zusammen mit dem Glasregen flog ein Tisch aus Aluminium und Resopal heraus, schlug auf den Bürgersteig und zerbrach.
Während Lucan sie zurückzog, rannten drei Männer aus der Richtung des Nachtclubs auf sie zu.
Die Männer wirkten eigentlich ganz normal, abgesehen von ihren braunen Bademänteln. Sie schrien etwas in einer fremden Sprache, die ein bisschen wie Spanisch klang, und waren mit einer Art Speer bewaffnet. Und sie meinten es ernst, wie es schien.
»Zur Hölle.« Sie starrte die Angreifer an. Oben auf den Speeren steckten große Äxte und eine dolchartige Spitze. »Sind das … sind das Streitäxte?«
»Hellebarden.« Lucan bewegte sich, stellte sich zwischen sie und die Männer. »Lauf, Samantha. Gehorch mir. Lauf! «
Sie hätte es fast getan. Aber die komische Hypnose, die er benutzte, verlor fast sofort ihre Wirkung und ließ sie wieder bei Sinnen sein.
»Ich bin Polizistin«, sagte sie mit lauter, klarer Stimme zu den Männern. »Bleiben Sie sofort stehen und lassen Sie die Waffen fallen.« Die drei rannten weiter. Nur noch ein Block, dann würden die Männer sie erreicht haben. Sie wiederholte ihre Anweisung auf Spanisch, und als die Männer nicht langsamer wurden, bückte sie sich und hob eines der Aluminiumrohre auf, die zuvor Tischbeine gewesen waren.
» T’ta a facc’, arruso! «, schrie einer, während er auf Lucan losging.
Die Art, wie Sam nach links und Lucan nach rechts auswichen, hätte einstudiert sein können. Gleichzeitig duckten sich beide unter den durch die Luft sausenden Hellebarden weg. Während Sam dem Angreifer das Rohr hinten gegen die Knie schlug, packte Lucan den Stiel der Hellebarde und riss sie dem Mann aus den Händen. Sie sah nicht, was danach passierte, aber ihr Angreifer stieß einen schrecklichen Schrei aus, bevor er nach vorn stürzte und sich an die Brust fasste.
Lucan wandte den Kopf in ihre Richtung. »Hinter dir!«
Sam fuhr herum und riss, ohne nachzudenken, das Rohr in ihrer Hand hoch, parierte so den Axthieb, der sie im Gesicht getroffen hätte. Metall kreischte, und Funken flogen. Ihre Arme fingen den Stoß ab, aber nur gerade so. Sie kam dem Gesicht des Mannes nah genug, um die Wut in seinen Augen zu sehen.
Er holte erneut aus und schwang die Axt. » Donnicciola! «
Sam duckte sich und wich aus, aber er schwang die Axt wieder
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