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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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zurück und traf sie mit dem stumpfen Ende der Hellebarde seitlich am Kopf. Sterne explodierten vor ihren Augen, aber bevor die Klinge auf sie niederfahren konnte, zersprang sie wie durch Magie mitten in der Luft. Sie fuhr herum und schlug dem Angreifer das Rohr wie einen Baseballschläger in den Rücken.
    Der Axtmann schrie auf und bog sich nach hinten, während Sam zwei Schritte zurückstolperte und ihm mit voller Wucht zwischen die Beine trat. Die Axt fiel auf die Straße, und er ging schreiend vor Schmerzen in die Knie und hielt sich die Geschlechtsteile.
    »Das nächste Mal«, keuchte sie, »legst du die verdammte Waffe weg, wenn ich es dir sage.«
    Lucan erschien und legte dem Mann die Hand in den Nacken. Der Mann zuckte, wurde steif und fiel wie ein Sack verfaulter Tomaten auf den Asphalt. Lucan trat über ihn, um zu Sam zu gelangen. »Bist du verletzt?«
    Sie rieb sich den Kopf und untersuchte dann ihre Hände nach Blut. »Mir geht’s gut. Wo ist der dritte …« Sie sah noch einen Körper auf der Straße liegen. »Ist er tot?«
    Anstatt zu antworten, wandte Lucan sich einem lauten, splitternden Geräusch zu, das aus dem Laden kam. »Samantha, was immer da rauskommt, schieß nicht darauf.«
    »Warum nicht?«
    Er schob sie hinter sich. »Es würde ihn nicht aufhalten. Es würde ihn nur wütender machen.«
    Was aus dem Laden kam, war nicht wirklich menschlich. Die Gestalt erinnerte vage an einen Menschen, hatte Arme und Beine, aber abgesehen davon war es etwas ganz anderes. Der Hals war so lang wie Sams Unterarm, und riesige, wülstige Sehnen liefen an den Seiten hinauf und formten einen Kamm auf dem länglichen, kahlen Kopf. Das Wesen hatte gelbe, lidlose Augen von der Größe von Zitronen, und der Mund war eine lippenlose, stumpfe Schnauze.
    Sam konnte es sehen, aber sie konnte es nicht glauben.
    Der fassartige Oberkörper des Dings verjüngte sich rippenförmig nach unten und verschwand in einer zerrissenen Hose. Zwischen seinen Beinen zog er einen langen, dicken Schwanz über den Boden hinter sich her. Statt Haut bedeckten rechtwinklige grün-braun-gelb-marmorierte Schuppen den gesamten Körper. Die geschlitzten Augen bewegten sich von einer Seite zur anderen. Eine dünne, an der Spitze geteilte rosafarbene Zunge zuckte aus dem Maul, um die Luft nach Gerüchen abzutasten.
    »Es ist ein …« Eine Minute lang dachte Sam, die Augen würden ihr aus dem Kopf fallen. »Schlangenmann?«
    Es hörte Sams Stimme, zog den Kopf zurück und zischte, wobei es riesige, gebogene weiße Fangzähne entblößte.
    »Faryl, stopp«, sagte Lucan. »Heute Nacht soll niemand mehr leiden.«
    Sam drehte sich um und starrte ihn an. »Du kennst dieses Ding?«
    »Er war einmal mein Freund.« Lucan trat vor und hielt seine leeren Hände hoch. »Du bist hierher zu mir gekommen, Faryl. Erinnerst du dich? Ich werde dir helfen, Bruder, das verspreche ich. Aber damit ich das tun kann, musst du dich selbst unter Kontrolle bekommen.«
    Einen Moment lang schien der Schlangenmann wie gebannt von Lucans Stimme und wiegte sich ein wenig hin und her.
    »Mylord!«, rief jemand, und ein kurzer Pfeil flog an Lucan vorbei und bohrte sich in den rechten Arm des Schlangenmanns.
    Faryl schrie mit der schrecklich entstellten Stimme eines Menschen auf und stürzte sich auf Lucan. Sie gingen miteinander ringend zu Boden.
    Sam konnte ihre Waffe nicht abfeuern, nicht, solange die beiden kämpften, und wenn es stimmte, was Lucan gesagt hatte, und ihre Waffe nutzlos war, dann würde es auch nichts bringen zu schießen. Sie hob eine der Hellebarden auf und verharrte wartend, dann hackte sie mit der Axt in den Schwanz des Mannes, trennte das Ende ab.
    Faryl schrie erneut und rollte sich von Lucan herunter, kam wieder auf die Füße und verschwand in die Nacht. Vier von Lucans Wachen rannten ihm nach.
    Sam ging zu Lucan, auf dessen Schulter Faryls Fangzähne zwei tiefe Wunden hinterlassen hatten und der aus einer Schnittwunde im Gesicht blutete. »Beweg dich nicht.« Sie setzte sich auf ihn und zog sich die Jacke aus, legte sie ihm über die Brust, um ihn zu wärmen. »Ich rufe einen Krankenwagen.« Sie suchte nach ihrem Handy.
    Seine silbrigen Augen öffneten sich, und er wischte sich mit dem Ärmel das Blut aus dem Gesicht, als würde es keine fünf Zentimeter lange klaffende Schnittwunde in zwei Hälften teilen. »Das wird nicht nötig sein, Detective.«
    Sam wollte widersprechen, doch dann weiteten sich ihre Augen, als sie sah, wie die Wunde sich füllte und

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