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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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die Ränder sich schlossen. »Dein Gesicht.«
    »Nein, sieh zu, Samantha.« Er zog sich hastig die Handschuhe über und hielt sie an den Hüften fest, als sie aufzustehen versuchte. »Das hier ist sicher noch überzeugender als meine Dents acérées .«
    »Deine was?«, flüsterte sie, völlig fasziniert von dem Anblick, wie sich seine Wunde schloss und kleiner wurde.
    »Meine Fangzähne.«
    Als es vorbei war – und es dauerte nur zwanzig Sekunden oder weniger –, war die Wunde verschwunden und Lucans Gesicht zeigte keine Narbe. Er wirkte, als wäre er nie verletzt worden. Sie blickte auf die blutigen, gezackten Löcher in seinem Hemd, aber da, wo faustgroße runde Wunden gewesen waren, erkannte sie jetzt nur noch glatte Haut. Sam griff nach seinem Hemd und riss es auf, suchte nach den Verletzungen – und fand nichts.
    Sie holte langsam und tief Luft und stieß sie dann wieder aus. »Dein Freund ist also ein Schlangenmann, und du bist …?«
    »Ein Darkyn.« Er legte einen Arm um ihre Hüfte und setzte sich auf, sodass sie auf seinem Schoß saß. »Eine Art Vampir.«
    »Eine Art Vampir.« Sie nickte, als würde das alles einen Sinn ergeben. Nicht, dass das jemals der Fall sein würde.
    Männer umringten sie, und Lucan stand auf, hielt Samantha mit einem Arm fest, bis ihre Füße wieder den Boden berührten. »Was ist mit Faryl?«
    »Er hat Reyes geköpft und ist übers Wasser entkommen, Mylord«, erwiderte einer von ihnen. »Eure Frau hat ihn jedoch verwundet, und wir haben seine Fährte aufgenommen.«
    »Er wird in die Sümpfe gehen, um zu trinken und zu heilen. Verfolgt ihn, aber versucht nicht, ihn in eine Ecke zu drängen oder ihn zu fangen«, meinte Lucan. »Findet seine Höhle und erstattet mir Bericht.«
    »Ja, Mylord.«
    Sam hörte Sirenen in der Ferne heulen und näher kommen. Einen Moment lang überlegte sie, am Tatort zu bleiben und den anrückenden Polizisten zu berichten, was passiert war. Dann sah sie, dass die drei Männer, die sie angegriffen hatten, verschwunden waren – zusammen mit dem Stück Schwanz, das sie Faryl abgeschlagen hatte.
    »Wie schreibt man einen Bericht über einen Kampf zwischen einem Schlangenmann und einem Vampir?«, murmelte sie. Ihr Mund fühlte sich trocken an, und in ihrem Kopf drehte sich alles.
    »Du schreibst ihn gar nicht.« Lucan blickte auf sie herunter, und sein Mund verzog sich. »Wenn ich nur Cypriens Talent hätte.«
    Sam wusste nicht, was das für ein Talent war, aber sie hatte eine ziemlich sichere Ahnung, warum sie ihre Beine nicht fühlen konnte und warum ihr Sichtfeld sich zu etwas Kleinem und Unbedeutendem am Ende eines langen schwarzen Tunnels zusammenzog. Als sich der Boden plötzlich hob, fragte sie: »Kannst du fangen?«
    Offenbar konnte er das, denn als sie fiel, schlug ihr Kopf nie auf dem Boden auf.

 
    17
    Das Bordell sah nicht aus wie die, die Sam manchmal während der halbjährlichen Straßensäuberungskampagnen überprüfte. Es gab keine Fernseher, auf denen der Pornokanal lief. Keine dünnen, hohläugigen Mädchen in knappen, zerlumpten Dessous, die ihre Arme wegdrehten, um die Einstiche zu verstecken.
    Warum sie hier war und woher sie wusste, dass es ein Bordell war, wusste sie nicht.
    Die Einrichtung war aus nacktem Holz ohne Polster: Bänke, Stühle, ein kleiner Tisch mit einem Zinn-Kerzenhalter, der aussah, als hätte Beowulf ihn benutzt, um sich selbst den Weg zu leuchten. An den Wänden hingen einige hübsche Stoffbahnen an Haken, aber sie waren lose gewebt und in einem nicht wirklich ansprechenden Braun gefärbt. In einer Ecke standen ein riesiges Eichenfass und daneben ein weiterer Tisch mit Holzbechern darauf.
    Sam roch Alkoholdämpfe – starken Wein – und wollte ihnen ausweichen. Als sie die beiden Männer sah, blieb sie jedoch stehen und starrte sie an.
    Die beiden saßen auf der Bank neben dem dicken Fass. Es waren große, verschwitzte und dreckige Zwillinge mit zerzaustem dunklem Haar und ungepflegten Bärten. Einer von ihnen war mit etwas ins Gesicht geschlagen worden, das eine zentimetertiefe Narbe hinterlassen hatte. Die Narbe verlief von seiner Stirn durch ein weißes, blindes Auge bis hinunter zu seinem Mundwinkel. Sie verzerrte seinen Mund zu einem höhnischen Grinsen. Der andere warf seinen Kopf zurück und lachte, wobei er viele Zahnlücken, entzündetes Zahnfleisch und einige wenige braune, abgebrochene Zähne enthüllte.
    Sie hoffte, dass wer immer dieses Bordell führte, für das Küssen ein Extrahonorar

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