Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
Vom Netzwerk:
verlangte.
    Die Männer meiner Zeit küssten selten.
    Sam betrachtete die Männer noch einmal genauer, bevor sie sich zu der Stimme umdrehte. Vor ihr war eine schlichte Holztür, die mit einem Riegel versperrt war. Als sie hindurchging, kam sie durch einen weiteren schmucklosen Flur in eine zweite Kammer. Diese war mit Frauen angefüllt, die sich auf mit Kissen bedeckten Chaiselongues räkelten.
    Die Frauen waren etwas sauberer als die beiden, die vorne warteten, aber ihr Haar und ihre Kleider mussten definitiv gewaschen werden. Sam sah etwas Kleines auf dem Kopf eines der Mädchen krabbeln. Vielleicht mussten sie auch entlaust werden .
    Sie räusperte sich. »Hat mich jemand gerufen?«
    Als die Frauen sie entdeckten, standen sie auf, einige gähnten und streckten sich. Alle lächelten sie mehr oder weniger freundlich an.
    »Gehört sie dem Meister?«, fragte eine von ihnen, die Jüngste und Hübscheste, in einer Art ersticktem Flüstern.
    Eine ältere seufzte. »Ja.«
    Eine Frau mit einem nervös zuckenden linken Auge und einer Tunika voller Fettflecken trat auf Sam zu. »Ich sage, sie steht auf welche mit Titten.« Ihr Atem hätte in Flaschen gefüllt und als »Eau de Abfall« verkauft werden können. »Stehst wohl auf Huren, hä?«
    »Nicht heute.« Und auch sonst nie, Gott sei Dank.
    »Is’ mir völlig wurscht.« Die jüngste Frau im Raum kam auf sie zu und hakte sich bei Sam ein. »Der Meister gibt uns viele Spielsachen.« Sie fuhr mit dreckigen Fingernägeln über Sams Unterarm. »Ich könnte dich hinbringen.«
    Was für einen Unterschied sie hier schaffen könnte mit einem Schlauch, einer Scheuerbürste und zweihundert Stück stark parfümierter Seife. »Ich schaffe das schon allein, danke.«
    Eine Frau in einem elfenbeinfarbenen Kleid trat aus dem Schatten. Verglichen mit den anderen Huren war sie so sauber, dass sie von einem anderen Planeten hätte stammen können.
    »Das könntest du in der Tat, Maribel«, sagte sie, »aber die Lady hat deine Dienste abgelehnt. Bitte sei nicht so aufdringlich.«
    Sam sah sie an. Ihr Körper und ihr Kleid erinnerten an das von Cinderella an einem guten Tag, aber das Gesicht und die Stimme waren genau wie ihre eigene. »Wer sind Sie?«
    »Die Frau, die er liebt.« Sie knickste auf formvollendete Weise. »Ihr seid hier sehr willkommen.«
    Sam blickte sich um. »Wo ist Lucan?«
    »Er kommt nicht her, wenn Ihr es nicht gestattet«, antwortete sie. »Darf ich Euch Wein bringen?« Die Frau wollte aus dem Zimmer gehen.
    »Ich trinke nicht.«
    »Einmal habt Ihr es getan.« Ihr Zwilling zupfte ihren spitzenbesetzten Ärmel zurecht und faltete dann die Hände vor sich. Die damenhaften Bewegungen verunsicherten Sam, wahrscheinlich, weil sie ihrem eigenen Körper zusah, wie er sie ausführte, und ihre Stimme aus diesem affektierten Mund kommen hörte. »Ich hole gerne einen gut aussehenden Mann aus dem Sklavenquartier, mit dem Ihr Euch vergnügen könnt, wenn Ihr es wünscht.«
    »Sie haben hier Sklavenquartiere? Sie haben Sklaven ?« Bevor die Frau antworten konnte, schüttelte Sam den Kopf. »Egal. Wie komme ich zu Lucan?«
    »Er will nicht Euch«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. »Er will mich.«
    »Aber Sie sind … egal.« Sam setzte sich auf den Rand einer Chaiselongue. »Was für einen Wein haben Sie?«
    »Ich werde ihn holen.« Ihr Zwilling verließ das Zimmer.
    Plötzlich zog ein kaltes Gewicht an Sams Füßen und Beinen. Sie blickte nach unten. Große schwarze Metallplatten wanderten ihre Waden hoch, um die Beine bis zu den Oberschenkeln zu umschließen.
    »Herrje.« Sie sprang auf und schlug gegen ihre Beine. Metall klirrte, als der eiserne Handschuh, den sie trug, auf die bewegliche Knieplatte traf. Sie zog an dem Handschuh, aber sie konnte ihn nicht bewegen. Noch mehr Metall kroch an ihrem Körper hinauf. »Hallo … ich brauche Hilfe«, rief sie.
    Ihre Stimme hallte durch den leeren Raum. Niemand antwortete.
    Die lebendige Rüstung ignorierte Sams Bemühungen, sie von ihrem Körper zu entfernen, und wuchs ihrem Gesicht entgegen. Dinge begannen sie zu überdecken: ein breiter Gürtel, ein Brustgurt, noch ein Handschuh, der ihre Handfläche und ihre Finger freiließ. Die Rüstung fraß sie nicht; sie wuchs nur über sie wie eine metallene Haut. Sie spürte, wie ihr Haar zurückgezogen wurde und wie ein Lederband über ihre Stirn kroch. Scharfe und stumpfe Waffen befestigten sich an ihren Oberschenkeln, Hüften und ihren Unterarmen.
    Endlich schienen die Spezialeffekte

Weitere Kostenlose Bücher