Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
Abschaum findest, der meinen Harry umgebracht hat. Aber das kannst du nicht, wenn du suspendiert wirst, weil du Garcias Anweisungen nicht gefolgt bist oder weil du Rattengesicht niedergeschlagen hast.«
Sam ließ die Schultern hängen. »Wenn ich keinen Urlaub nehme, wird er mich trotzdem suspendieren.«
Gloria führte sie um ein paar uniformierte Streifenpolizisten herum, die ihnen zunickten, als sie vorbeigingen. »Weißt du, was sie für das Motiv für den Mord an Harry halten, Samantha?«
»Nur, dass er wahrscheinlich wegen seines Handys und seiner Brieftasche umgebracht wurde.« Das war jedenfalls die Theorie, die Peterson und Ortenza vertraten.
»Sag mir, wenn das ein Raubüberfall war, warum hat der Dieb Harry nicht einfach aus dem Weg geholt und ist damit weggefahren? Das perfekte Fluchtauto; niemand hätte für ein paar Stunden danach gesucht. Er hat außerdem Harrys Ehering an seinem Finger gelassen. Ich hatte ihn gerade für unseren Hochzeitstag weiten lassen, damit er ihn ohne Seife auf- und absetzen konnte. Er ist aus reinem Gold mit drei Diamanten.« Glorias Stimme zitterte. »Einen für jeden Heiratsantrag, den er mir gemacht hat, bevor ich Ja gesagt habe.«
»Und er hatte auch noch seine Waffe.« Sam vergaß manchmal, wie schlau Polizistenfrauen sein konnten. »Hat irgendjemand bei euch zu Hause angerufen?«, fragte sie vorsichtig. »Hattest du das Gefühl, dass Harry etwas vor dir verheimlicht?«
»Die Hot Dogs, die er im Dienst immer heimlich aß, ja. Ich wusste, dass du ihn meistens erwischen würdest. Aber eine Gefahr oder irgendein Verbrecher, der ihm drohte? Nein. Gefahr für ihn war Gefahr für mich, Samantha. Er hat mir immer gesagt, wenn ihm etwas Sorgen machte.« Die Witwe richtete sich auf. »So. Und jetzt fahren wir zu uns nach Hause, und du wirst etwas essen und mir und meiner Familie wundervolle, lustige Geschichten über meinen Mann erzählen. Du kannst bei mir bleiben, duschen, schlafen und morgen früh erholt in den Tag starten. Was hast du im Urlaub vor?«
»Ich werde Harrys Mörder suchen«, versprach Sam.
»Das ist mein Mädchen.« Sie tätschelte ihre Wange. »Komm, gehen wir.«
Lucan befahl Burke, einige der Lampen in seiner Suite durch Kerzen zu ersetzen. Von allen Dingen, die ihm am modernen Leben nicht gefielen, stand die Elektrizität ganz oben auf der Liste. Sicher war sie vielseitig einsetzbar und sofort verfügbar, aber ihr fehlte die Wärme und die Atmosphäre seiner eigenen Zeit. Bei Kerzenlicht zu lesen oder vor einem schönen Kaminfeuer zu sitzen und nachzudenken, während man in die Flammen sah, waren einige der wenigen Vergnügungen seines menschlichen Lebens gewesen. Das konnte man mit einer hellen Glühbirne nicht haben. Und was war romantisch an einer Neonröhre?
Alles musste perfekt sein für Samantha.
Er würde mehrere Dinge an seinem Hauptwohnsitz ändern, damit sie sich wohlfühlte. Sie würde Bücherregale für ihre Bücher wollen. Und einen neuen Schrank. Er hatte vor, jedes einzelne Kleidungsstück, das sie derzeit besaß, in den Müllcontainer seines Hauses zu werfen. Nachdem er sie durch den Aktenvernichter im Büro gejagt hatte.
Samantha zu seiner Kyrya zu machen, würde allerdings warten müssen. Zuerst musste er Cypriens Geliebte kidnappen und als Geisel nehmen.
Rafael sah zu, wie er die Kerzen auf einem dreistöckigen schmiedeeisernen Ständer anzündete, den Burke auf den Tisch gestellt hatte. »Cypriens Haus wird gut bewacht. Wenn der Seigneur nicht da ist, lässt sein Seneschall Dr. Keller niemals aus den Augen. Wir können nicht auf konventionelle Art angreifen.«
»Ich will, dass ihr Alexandra herbringt«, wiederholte Lucan. »Es ist mir egal, wie schwierig es ist, an sie heranzukommen. Findet einen Weg, schnappt sie euch und bringt sie zu mir.«
»Es gibt zwei Möglichkeiten. Es heißt, dass Dr. Keller die Verwandlung noch nicht vollendet hat und immer noch auf die Talente der Kyn reagiert. Wenn das so ist …« Rafael streckte die Hand aus und löschte eine der Kerzen mit den Fingerspitzen.
»Kein Wunder, dass Cyprien sie bewacht wie ein Schießhund.« Er dachte an die vielen Talente in seinem Jardin . »Was ist die andere Möglichkeit?«
»Die Tresora des Highlords hat dies per Kurier geschickt.« Rafael öffnete einen Kasten und nahm mehrere transparente Pfeilkanülen, die mit einer blauen Flüssigkeit gefüllt waren, und eine merkwürdig aussehende Pistole heraus. »Elianes Brief zufolge wirkt das hier wie ein
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